Hallo Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 11
ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.
Der heutige Kandidat...
Fund: 05.09.2017, Herbar: R17-014
Arbeitsname: Russula mairei, Buchen-Speitäubling, Unter-Sektion Emeticinae (Rom.)
Makrodaten
FUNDORT: 420 müNN, MTB 5625, im Gras in der Traufe von Buchen und Eichen
PILZZUSTAND: jung, trocken
HUT: rot, creme, beige, leicht gedrückt, matt, seidig, 5cm Durchmesser
MITTE: beige, dunkelrot
RAND: glatt, 3mm leicht gerieft
PEELING: 1/3 - 1/2, unter der Huthaut rötlich
LAMELLEN: weiss, creme, splitternd, mit Lameletten. dicht stehend, 15 auf 1cm
LA-SCHNEIDE: am Rand bräunend
STIEL: zylindrisch, weiss, 2,5 x 0,8cm, weich, am Exsikkat gelblich-braun verfärbend
BASIS: Druckstellen ocker bis bräunlich
SPITZE: Druckstellen ocker bis bräunlich
SCHNITT: wattig, voll, beim Längsschnitt leicht zäh
GERUCH: schwach, fruchtig, am Exsikkat leicht nach Honig (habe ich nach Literatur dann auch darauf geachtet)
GESCHMACK: verzögert scharf nach 5 sec
SPP-FARBE: nach ROMAGNESI Ia - Ib
CHEMIE: FeSo4 nichts 20sec, Guajak pos. sofort blau-grün 5sec, mit SV violett dann bläulich, KOH auf St-Basis gelb
Mikrodaten
HDS Pileozystiden: vorhanden, zylindrisch, keulig, leicht kopfig, blasig, Divertikel, septiert, 8,5 (13) µm breit
HDS inkr. Primordialhyphen: keine vorhanden
HDS sonst: Haare vielseitig, zylindrisch, spindelig, gabelig, Divertikel, septiert, 3,5 - 5 µm breit
SPOREN: Sporen[95% –• 132 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = (6,1)6,6 - 7,9 - 9,1(10,2) x 5,6 - 6,3 - 7(7,2) µm
SPORENMITTEL SONST: Q 1,25, V 163, A 49, n 132, Sporenform elliptisch
ORNAMENT: fein mehrheitlich verbunden
WARZEN: stumpf-kegelig, bis 0,5 - 0,7 µm hoch
Resultierender Kibby Code: A-HI-K-N P-S-W
Die Bilder zum Fund...
1) Im Gras, in der Nähe von Buchen und Eichen bei einem Holzlagerplatz
2) Hut Dm 5cm, creme-fleckig, Huthaut 1/3 bis max 1/2 abziehbar, darunter rötlich
3) Hut max 3mm leicht gerieft, Lamellen und Stiel weiss, mit Lamelletten
4) Lamellen-Rand auffallend gilbend-bräunend, Druckstellen am Stiel ocker bis bräunlich
5) KOH20% Reaktion am Stiel goldgelb verfärbend, mit Sulfovanillin sofort violett, dann bläulich verfärbend (ohne Foto)
6) 400x, Kongo SDS, Pileozystiden keulig, mit Divertikel
7) 400x, Kongo SDS, Zystiden hier zylindrisch bis kopfig, septiert, Haare oftmals verzweigt
8) 400x, Kongo SDS, ...auch mal blasig bis 13 µm breit
9) 400x, Sulfovanillin, starke grau-blau-schwarze Färbung der Dz
10) 400x, Sulfovanillin, hier mal wieder blasig, kopfig
11) Sporen Vermessung in H2O(nat)
12) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe
13) 1000x, Melzer, Ornament überwiegend fein-netzig bis lückenhaft netzig verbunden
14) 1000x, Melzer, Sporenform oval, Warzen stumpf-kegelig, 0,5 - 0,7 mü hoch
FAZIT:
Die makroskopische Bestandsaufnahme passt, inkl. KOH und SV-Reaktion am Stiel
Die mikroskopische Nachprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch die geforderten Merkmale.
Zitat Frau MARXMÜLLER:
...Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen R. mairei und der Gruppe um R. emetica ist
die unterschiedliche Reaktion der Arten auf Guajak. Bei mairei ist sie im allgemeinen schnell und heftig. Ende Zitat.
Auch diesen Punkt erfüllt mein Kandidat mit sofort blau-grün 5sec.
Ob das jetzt aber R. nobilis, R. mairei oder R. fageticola ist, bei mir heisst der halt Russula mairei.
Das war jetzt meine erste rothütige Art dieser Gruppe und ich hoffe, dass ich nicht ganz falsch liege.
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Danke für das Interesse... auf der Speisekarte am nächsten Montag: Adulter-Herings-Schlappen auf Buchecker
Grüsse
claus