Rotverfärbung

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.097 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    ich wollte diesen Beitrag eigentlich an einen Beitrag von Pablo/Beorn anhängen, finde dessen Beitrag aber nicht mehr. Es ging dort um den Fomes pinicola = Rotrandporling, dessen Röhren sich bei Aufbringung von KOH rot färben (soweit ich es in Erinnerung habe, zumindest bei den meisten).
    Mir geht es um den Fomes fomentarius = Zunderschwamm. Wenn man auf die Kruste des Zunderschwamms KOH aufbringt, erfolgt ebenfalls eine Rotfärbung. Irgendwo in Wikipedia habe ich herausgefunden, dass sich in der gemischt grau schwarzen Kruste ein roter Farbstoff nämlich Fomentariol befindet.
    Unser Mitglied im Münchner Pilzverein Herr Bichler, führt bei unseren jährlichen Pilzausstellungen im Botanischen Garten München immer wieder kleinere und größere Experimente, unter anderem auch für Kinder, durch. Aus Sicherheitsgründen sollte KOH (ätzend) bei Vorführungen für Kinder nicht verwendet werden. Aus diesem Grund hat Herr Bichler, um den Effekt am Zunderschwamm vorzuführen, mit verschiedenen Substanzen experimentiert. Dabei landete er einen Volltreffer. Nahezu der gleiche Effekt lässt sich nämlich mit Alkohol erzielen. Man schabt Kruste vom Zunderschwamm ab, legt diese in Alkohol ein, wobei die Rotfärbung sichtbar wird.
    Übrigens findet sich Fomentariol beim Zunderschwamm ausschließlich in der oben genannten Kruste.
    Viel Spaß beim Experimentieren.
    Viele Grüße.
    Thomas
    P. S.: Ein Schelm der Böses denkt. Ich habe unser Mitglied Herrn Bichler selbstverständlich um Erlaubnis gefragt, dies hier zu schreiben.

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Thomas!


    Du meinst >den Gedanken hier<?
    Schon möglich übrigens, daß da ähnliche Mechanismen dahinter stehen.
    Allerdings: Ich hatte da - sowohl bei Belis Pilzen, als auch bei den Vergleichskollektionen - 5% KOH gearbeitet. Ob das in so niedriger Konzentration beim FomFom überhaupt irgendwas auslöst, müsste ich mal testen.
    In der Konzentration ist KOH auch relativ harmlos. Ich meine, auch das sollte man sich nicht unbedingt ins Auge schütten oder trinken, aber es sollte doch unbedenklich sein, damit auch im Beisein von Kindern zu hantieren. Bei den meisten Porlingen und Krusten, wo man makrochemische KOH - Reaktionen beobachten will, reichen solche Dosierungen von 5% - 10% völlig aus, bzw. die Reaktionen werden bei höher dosiertem KOH sogar unzuverlässig und verfälscht.



    LG, Pablo.

  • Abend, Pablo,
    Danke für deine ausführliche Stellungnahme.
    Was beim Zunderschwamm passiert, wenn man 5% KOH auf den Hut träufelt weiß ich auch nicht. Ich werde dies mal ausprobieren und berichten. Was ich nicht wusste, dass bei hochprozentigem KOH die Ergebnisse verfälscht sein können oder gar nicht richtig eintreten. Wie gefährlich KOH in welcher Konzentration so ist, ist mir auch nicht bekannt. Aber hier möchte ich mich mal schlau machen. Bevor ich es vergesse, den von dir genannten Beitrag, meinte ich in meinem vorherigen Beitrag.
    LG
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Wie stark das KOH konzentriert sein muss, hängt auch stark ab von der jeweils zu untersuchenden Pilzgruppe. Unterschiede können dann aber auch dadurch bedingt sein, mit welchen Konzentrationen die Mykologen gearbeitet haben, die die entsprechende Vergleichsliteratur verfasst haben.
    Für die KOH - Proben bei Cortinarius zB braucht man nicht mit so homöopathischen Dosierungen wie 5% anzukommen. Die Vergleichswerte sind mit mindestens 20% erfasst worden, und dann muss man auch diese Konzentration so verwenden.
    Bei Phanerochaete s.l. oder Phlebia dagegen bekommt man mit 20% KOH teils eine falsche Reaktion, weil das Zeug so ätzend ist, daß es mehr oder weniger den Fruchtkörper völlig zerstört und dadurch auch Verfärbungen verursacht, die in die Irre führen können.


    Beim FomPini habe ich - wie erwähnt - nichts gefunden, wo eine Reaktion der Röhrentrama in KOH beschrieben wird. Also kein vergleichswert, wie stark ich das Zeug konzentrieren muss, und wenn es bei 5% schon funktioniert, gibt es keinen Anlass, höher konzentrierte Lösung draufzutun. ;)



    LG; Pablo.