Hallo ihr Lieben,
nachdem ich in der Vorstellungsrunde schon meine ersten Bilder eingestellt hatte, nun das fortschreitende Zuchtprojekt
Angefangen hatte ich mit einem Austernseitling, den ich geklont habe. Hierzu habe ich den Stiel eines größeren Fruchtkörpers verwendet und jeweils mit der Pinzette ein Stückchen Fruchtfleisch aus der Mitte des auseinandergerissenen Stiels gelöst, diese für ca. 30 s in einer 0.3%igen Wasserstoffperoxid-Lösung getränkt und dann auf die im DDKT für 90 min sterilisierten Substrate gegeben. Es wurden Kaffeesatz, Stroh und Weichholzstreu verwendet:
Hier an Tag 4 ist das erste deutliche Myzelwachstum zu sehen
An Tag 9 das fortschreitende Wachstum, mit Ausnahme des Weichholzstreus
Im Nachhinein bin ich auf die Information gestoßen, dass das Weichholzstreu vorwiegend aus Fichte/Tanne hergestellt wird - das erklärt natürlich, warum der Austernklon nicht weiter wuchs, auch nach einigen Wochen konnte kein weiteres Wachstum beobachtet werden und der Ansatz wurde verworfen.
In der Zwischenzeit hatte ich dann nochmals ein paar Winterpilze gefunden, darunter erneut Austernseitlinge, Judasohren und zu meinem Erstaunen auch 3 Fruchtkörper des graublättrigen Schwefelkopfes an einem Fichtenstumpf (Erstfund für mich). So habe ich mich entschlossen, parallel zu meinen Austernklonen einmal die Herstellung von Flüssigmyzel auszuprobieren und mich an meine erste Körnerbrut zu wagen
Für das Flüssigmyzel habe ich mich für Malzextrakt-Hefe-Nährlösung (MEY) entschieden:
80 mL Wasser
3.2 g Malzextrakt
0.16 g Trockenhefe
wurden für 20 min sterilisiert und je 10 mL davon in sterile Reagenzgläser gefüllt, die jeweiligen Fruchtkörperstückchen für ca. 30 s mit 0.3%igem Wasserstoffperoxid behandelt und in die Nährlösung gegeben:
Pleurotus ostreatus
Auricularia auricula-judae
Hypholoma capnoides
Knapp 2 Wochen später waren zwei der drei Judasohren-Flüssigmyzel-Ansätze mit grünem Schimmel befallen und wurden entsorgt. Die restlichen Reagenzgläser schienen kontaminationsfrei und wurden zum Beimpfen verwendet.
Zuerst wurden 300 g Roggen in ausreichend Wasser für 15 h quellen gelassen, dann 10 min zum Sieden erhitzt, abgesiebt und leicht antrocknen gelassen. Danach habe ich die 540 g feuchter Körner zu je ca. 35 g (2 gehäufte Esslöffel) in Twist-Off-Gläser gefüllt, 90 min im DDKT sterilisiert und nach dem Abkühlen beimpft.
Hier der Fortschritt des Austern-Klons:
Etwas von dem Kaffeeklon wurde zum Besiedeln von auf 4 cm abgelängten Buchenrundhölzern verwendet, welche eine Stunde lang gekocht, abgesiebt und ebenfalls 90 min sterilisiert wurden
nach nun 7 Tagen
Die Körnerbrut, ebenfalls nach nun 7 Tagen:
Austern-Kaffeeklon (l.,m.) und Flüssigmyzel (r.) auf Roggen
Judasohr-Flüssigmyzel auf Roggen
Judasohr-Klone auf Roggen
(zum besseren Kontaminationsschutz wurden die Fruchtkörperstückchen ca. 60 s mit 0.5%igem Wasserstoffperoxid behandelt - wie man sieht haben die härteren Bedingungen dem Wachstum nicht geschadet)
Schwefelkopf-Flüssigmyzel auf Roggen
Schwefelkopf-Flüssigmyzel auf Weichholzstreu mit noch geheimem "Protein-Zusatz"
TO BE CONTINUED...
Das Projekt wird weiter aktualisiert, den Rest an Austerseitling-Kaffeesatz habe ich nochmals mit 500 g in der Mikrowelle pasteurisiertem Kaffeesatz versetzt und werde nach der hoffentlich erfolgreichen Durchwachsphase mal einen Fruchtungs-Ansatz versuchen. Die Dübel werden dann noch verwendet, um einen Pappelstamm zu beimpfen und weitere Dübel werden noch für das Judasohr auf Holunder angesetzt.
Gestern habe ich noch einmal schöne, große Samtfußrüblinge gefunden, die ich ebenfalls noch klonen möchte...
Zudem werde ich noch Kieferndübel für die Schwefelköpfe beimpfen, um dann einen Fichten- oder Kiefernstamm zu besiedeln :).
Bis dahin liebe Grüße,
mykoma