Was machen die PdS so her?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.661 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Zirbitz.

  • Salut,


    ich wollte mal wissen was die Pilze der Schweiz inhaltlich so hermachen.
    Ich hab mich mal n bisschen umgeguckt: bei Mykoshop heißt es zu Band 6:
    "General view of contents volume 1-6 (approximately 5000 taxa)".
    Heißt das, dass 5000 NAMEN (also Synonyme etc.) aufgeführt werden, oder dass 5000 eigenständige TAXA erwähnt/geschlüsselt werden?? :rolleyes::/


    In Hoffnung auf fachkundige Kommentare
    Janosch

    Ja, auch von mir gibt es keine Verzehrfreigabe!


    100 Chips (aber hoffentich nicht mehr lange ;) )

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    PdS ist für die Erscheinungszeit damals ein revolutionäres Werk gewesen; allerdings ist das aus heutiger Sicht taxonomisch nicht aktuell und in einigen Gattungen, bzw. Bereichen sehr stark fehlerhaft aus heutiger Sicht. Eine gescheite Pilzbestimmung ist da nur noch bedingt möglich...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Günter, Hallo Stefan,


    danke, das hat mir weitergeholfen ;)
    Da scheints wohl besser zu sein, sich an die aktuellen Werke (GPBaWü, Ludwig, Gröger, Funga Nordica...) zu halten...


    LG, Janosch

    Ja, auch von mir gibt es keine Verzehrfreigabe!


    100 Chips (aber hoffentich nicht mehr lange ;) )

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Günter, Hallo Stefan,


    danke, das hat mir weitergeholfen ;)
    Da scheints wohl besser zu sein, sich an die aktuellen Werke (GPBaWü, Ludwig, Gröger, Funga Nordica...) zu halten...


    LG, Janosch


    Streich da mal die GPBaWü ;) Die Werke haben auch so ihre Schwächen und leider wird die FN nicht mehr aufgelegt. :(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Janosch!


    Die Frage nach den Taxa ist rasch beantwortet: Ja, da sind einzelne Pilzarten gemeint. Zu denen ggfs noch zusätzlich Synonyme angegeben sind, also...
    ... da ist schon sehr viel drin.
    Aber eben bei weitem nicht alles. Wie Stefan schon angedeutet hat: Auch die Gattungs- und Artkonzepte sind nicht mehr "up-to-date".
    Dennoch sind diese 6 Bände ein ganz wichtiges Werk und haben sehr wohl auch heute noch eine Menge zu bieten. Ich würde es nicht als Bestimmungsliteratur bezeichnen, aber ein sehr gutes Werk, um Bestimmungen nach aktuelleren Schlüsseln (Gattungsmonografien oder reine Schlüsselwerke wie FungaNordica oder Gröger) zu überprüfen und die teils wirklich guten (mit Einschränkung eventuell nicht mehr ganz aktueller Artkonzepte) Beschreibungen und Abbildungen zu vergleichen.
    Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man auf fortgeschrittenem Niveau einfach mal blättern will, um zB in eine Richtung oder sonstwie an eine Bestimmungsinspiration zu kommen, sehr wertvoll.
    Insbesondere der erste Band (Ascos) hat einige Schwächen (und behandelt einfach viel zu wenige Arten), da lohnt es sich wirklich, entsprechende Spezialliteratur anzuschaffen, wenn man sich damit näher befassen will.
    Ist aber immer so, in jedem Bereich.


    Etwas teurer sind noch die Bände des Pilzkompendiums von Erhard Ludwig, aber für den Schritt vor der Anschaffung von Gattungsmonografien noch einen Tik besser als die PdS (meiner Ansicht nach), wenn man mit den Zeichnungen als makroskopische Ansichten etwas anfangen kann. Und dort gibt's halt keine Ascos, keine Röhrlinge und auch keine sonstigen Aphyllophorales, dafür hat man für die lamelloiden Agaricales viel umfänglichere Darstellungen, wenn auch in den Artkonzeptionen Ludwig teils recht eigenen Anschauungen folgt.


    In dem Bereich (große Geasmtwerke mit sehr vielen beschriebenen Arten) hat jedes werk Stärken und Schwächen, absolute Vollständigkeit darf man nie erwarten, aber jedes dieser Werke ist eine große Bereicherung, denke ich, wenn man zuvor zur mit Büchern gearbeitet hat, die so um den Dreh nur 1000 bis 2000 Arten behandelt haben.


    PS.: BaWü - Pilze hat wieder einen anderen, eigenen Charakter, weil es vor allem eine "ökologische" Sammlung ist. In Form einer Zusammenfassung von Kartierungsarbeit inklusive diverser Parameter zu Ökologie, Phänologie, Verbreitung (im behandelten Gebiet). Die Bilder und Beschreibungen, und auch die Schlüssel sind nur in Teilen ausführlich genug, um damit wirklich arbeiten zu können. Ist aber auch ein sehr interessantes Werk, daß in vielerlei Hinsicht hilfreich ist.


    Mein Tip: Du könntest ja solche Werke erstmal in einer Bibliothek ausleihen, jeweils für ein paar Wochen und ein wenig damit arbeiten.
    Wie gesagt, halte ich diese Werke eher für wichtige Ergänzungen zu reinen Schlüsselwerken. Wenn du einzelne Gattungen und Pilzgruppen intensiver behandeln willst, brauchst du eh Gattungsmonografien und weitere Literatur in Form von Publikationen / Artikeln aus Fachzeitschriften.
    Um da mal auf den richtigen Geschmack zu kommen oder um auch mal einen Pilz außerhalb der bevorzugten Fachbereiche besser einordnen zu können, sind Gesamtwerke wie PdS sehr wichtig. Da hilft es dann, sich die einzelnen Bücher mal anzugucken um rauszufinden, was einem am besten passt.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Um hier noch 1-2 Sachen zu Pablos Antwort zu ergänzen. Bei meinen Interessensgebieten zumindest ist PdS inzwischen unbrauchbar insbesondere Risspilze und Cortinarien. Günter Saar hat mich explizit davor gewarnt...


    l.g.
    Stefan

  • Moin,



    Um hier noch 1-2 Sachen zu Pablos Antwort zu ergänzen. Bei meinen Interessensgebieten zumindest ist PdS inzwischen unbrauchbar insbesondere Risspilze und Cortinarien. Günter Saar hat mich explizit davor gewarnt...


    Mich auch ;)


    Was den Ludwig angeht: den habe ich, meine Frage bezog sich auch darauf, ob man die PdS braucht, wenn man Ludwig und ein aktuelles Nichtblätterpilzbuch wie den Kibby hat...


    LG, Janosch

    Ja, auch von mir gibt es keine Verzehrfreigabe!


    100 Chips (aber hoffentich nicht mehr lange ;) )

  • Hallo Janosch,
    mein persönlicher Senf:
    Ob du PDS "brauchst", hängt davon ab, an welcher Stelle du gerade stehst und wo du dich hinentwickeln willst.
    PDS ist besonders stark, wenn man schon mikroskopieren kann, eine Generalübersicht über die Vielzahl der Gattungen, ja der Familien und Ordnungen gewinnen will, und sich nicht daran stört, dass dort Gattungs- und Artkonzeptionen aus den 1970er Jahren gefolgt wird.
    In PDS ist von allem etwas drin - über Schlauchpilze, Porlinge, Stachelinge, Röhrlinge, Lamellenpilze bis hin zu den Sprödblättlern. Und alles mit vielen, sehr ausführlichen Mikrozeichnungen (in Funga Nordica z. B. sind überhaupt nicht so viele Mikrozeichnungen drin wie manche vielleicht meinen, sondern vieles ist nur verbal beschrieben und natürlich sind in FN grob gesprochen auch nur Pilze "mit Hut und Stiel" drin, und in den bisher erschienenen Ludwig-Bänden nicht einmal alle Pilze "mit Hut und Stiel").
    Ich würde so sagen: PDS ist für jemanden gedacht, der so alles mikroskopieren will, was man auf irgendwelchen spontanen Wald- und Wiesenexkursionen finden kann, ohne dass jetzt speziell in bestimmten Gattungen tiefgeschürft werden soll. Als makroskopisches Blätterbuch ist PDS teuer und nicht wirklich gut geeignet - die Fotos entsprechen nicht heutigem ikonografischem Standard (soll heißen: sehr viele Fotos taugen nichts, da sind die Fotos der hier postenden User meist um Längen besser), die Beschreibungen sind oft nicht treffend und werfen Trennmerkmale verschiedener Arten durcheinander. Aber ein Grundverständnis davon, was beispielsweise einen Risspilz oder einen Champignon oder einen Täubling oder einen Becherling i.e.S. oder ... ausmacht, kann man mit diesem Werk schon gewinnen. Von diesem Grundverständnis ausgehend will man dann in bestimmten Gattungen vielleicht doch tiefschürfen, und dann langt PDS eben nicht mehr.
    Jetzt musst du halt selber schauen, wo du stehst und wo du mal hinwillst.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Öhrling,


    das mit den ausführlichen mikroskopischen Beschreibungen war auch der Anlass für mich, mir die Bücher mal anzusehen...z. B. das Pilzkompendium hat unbestritten einen derart super ikonografischen Teil, aber die Arbeit mit Text- und Bildband finde ich bisweilen recht kompliziert, auch wenn das natürlich mit dem Konzept und der Aufmachung zusammenhängt - in den PdS sind Makro- und Mikroabbildung halt so praktisch nebeneinander :)
    Aber das Manko mit der Aktualität lässt sich halt nicht bestreiten: wenn ich mir z. B. ansehe, wie allein die Kremplinge in letzter Zeit ihr taxonomisches Gesicht verändert haben, müsste man theoretisch hinter fast alle der mit den PdS bestimmten Kollektionen ein s.l. oder cf. schreiben...
    Ich überleg mir das nochmal, im Endeffekt wäre es bei mir vermutlich der Punkt der Handhabung, aber mehr auch nicht...


    LG, Janosch

    Ja, auch von mir gibt es keine Verzehrfreigabe!


    100 Chips (aber hoffentich nicht mehr lange ;) )

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Janosch!


    Wenn du das Pilzkompendium hast (alle Bände?), dann brauchst du zumindest für die "Blätterpilze" die PdS nicht mehr. Außer halt für Täublinge und Milchlinge.
    In den neuen Aphyllo - Kibby habe ich bisher nur einen kurzen Blick hineingeworfen, und auch nur in den Teil mit den Röhrlingen, und hatte da schon den einen oder anderen Punkt mit Fragezeichen...
    ...aber es dürfte auch in dem Bereich trotzdem sehr viel solider sein, als PdS, und Geoffrey Kibby hat meiner Ansicht nach ziemlich gute Bilder und Beschreibungen (zumindest in den Vorgänger - Werken).
    Was ich halt nicht weiß: Wenn es dir um solche Aphyllos wie zB Corticiaceae im weiteren Sinne oder poroide Holzbewohner geht, da rate ich absolut zu entsprechender Literatur, für Porlinge wäre momentan die neue Auflage der Poroid Fungi of Europe (Ryvarden / Melo) relevant, für Corticiaceen Fungi europaei 12 (Bernicchia) und Corticiaceae of North Europe (Eriksson, Ryvarden et al.).
    Alles Andere hilft da nicht wirklich weiter. Sagt aber jetzt einer, der sich halt besonders gerne und viel egrade mit solchen Pilzen beschäftigt, vermutlich wird ein Afficionado für eine andere spezielle Gruppe etwass ähnliches bezogen auf sein Spezialgebiet sagen. ;)
    Aber: Das ist nicht der Punkt, sondern das wäre ja erst der übernächste Schritt.



    LG; Pablo.


  • und Corticiaceae of North Europe (Eriksson, Ryvarden et al.).


    Servus beinand,


    die kann man hier als pdf herunterladen: http://www.mykoweb.com/systematics/literature.html#apm1_6


    LG
    Christoph


  • Super, danke für den Tipp!! :thumbup:
    LG, Janosch

    Ja, auch von mir gibt es keine Verzehrfreigabe!


    100 Chips (aber hoffentich nicht mehr lange ;) )