Baumpilze auf Reisen Teil 2

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 6.856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von joe83.

  • Hallo zusammen,
    ein packerl mit schwammerl der letzten zwei monate ist wieder unterwegs richtung deutschland um vielleicht den einen oder anderen namen zu erhalten. Zum teil wurden die funde hier schon vorgestellt. vorneweg wieder besten dank für das angebot pablo :thumbup:


    Die vermutung beim ersten fund an stehender, morscher buche ist ceriporiopsis gilvescens. Ausgebreitet hat sich der fund in alten spechthöhlen
    löst sich kaum vom substrat
    relativ große, geschlitzte poren
    mit 3%koh nach einiger zeit rosa
    geruch unauffällig/pilzig
    Bestätigt als Ceriporiopsis gilvescens
    1
    2
    beim dritten bild rechts oben ist die verfärbung mit Koh erkennbar
    3


    der nächste kandidat
    an liegender morscher buche/an unteren seite des stammes
    deutliche graufärbung/"porenränder" weißlich
    geruch angenehm fruchtig
    eher kleinporig (erst einige stunden nach dem fund gemessen 4-5 poren/mm)
    koh 3%ig negativ
    löst sich leicht&großflächig vom substrat
    4
    5


    weiters gehen zweimal steccherinum spec. auf die reise
    an stehender, abgestorbener esche
    Hüte 1-2cm/keine resupinaten Anteile
    Stacheln tw. knapp über einen mm
    keine Verfärbung auf Druck
    intensiv orange Färbung der Unterseite
    6
    7
    8


    hier an einem liegenden laubholzast, vmtl. buche
    nur leichte Hütchenbildung/große resupinate Anteile
    löst sich sehr leicht vom Substrat
    Stacheln deutlich unter 1mm
    ebenfalls intensiv orange Farbe/keine Verfärbung auf Druck
    9
    10
    11


    die letzten im packerl sind zweimal an stark morscher fichte gefunden worden, rotrandige baumschwämme am gleichen substrat, in unmittelbarer nähe zueinander
    einmal resupinat wachsend an der innenseite einer morschen fichte, leichte gelbfärbung erkennbar.
    überraschend die eher weiche beschaffenheit
    12
    13
    14


    an der oberseite eines gut kniehohen baumstumpfes
    geruch unbedeutend
    zähe beschaffenheit
    keine unmittelbare verfärbung
    große, geschlitzte poren
    hüte bis max 2cm
    erste vermutungen von pablo gabs hierzu schon
    15
    16
    17
    18
    19


    für hinweise wie immer dankbar, schaun wir mal was das scharfe glas&jede menge gehirnschmalz für namen hervorbringen.
    lg&frohes schwammerlsuchen
    joe

  • Hallo joe,


    deinen letzten Fund halte ich für Antrodiella citrinella Zitronengelbe Tramete, der wächst manchmal direkt auf Fruchtkörpern vom Rotrandigen Baumschwamm bzw. auf dem selben Substrat. Wäre ein wirklich Toller Fund! :thumbup:
    Ist aber nur meine Vermutung die Porlingsexperten werden sich sicherlich noch melden.


    Lg Stefan

  • Hallo Joe,


    schöne Fotos von interessanten Pilzen, ich bin auf die Bestimmung von Pablo gespannt.


    Diese Woche habe ich auch einen (eine?) Steccherinum gefunden und zwei, drei Hütchen mitgenommen, er sieht ziemlich so aus wie deine an liegendem Buchenast. Ich bin beim Versuch, den zu bestimmen, bei der Vermutung Rundsporigen Resupinatstacheling (St. bourdotii) gelandet, ohne Mikroskop ist eine sichere Bestimmung aber wohl nicht möglich.


    Sehr schön finde ich deinen letzten Fund, den zitronenfarbigen. :thumbup:


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



    ________________________________________________________
    Hier entlang gehts’ zu meinen Themen.

    Erebus-Pilzkalender 2019:


    ... 70 - 2 + 20 Mausis OsterBRrätzel - 2 Nobis Wirbelrätsel - 10 APR 2018 - 5 + 10 nochn-Pilz-Bilder-Rätsel = 81 + 2 von Unki - 2 APÄ-Spende = 81 - 10 APR 2020 = 71 - 1 Heilige Gral = 70 + 5 GnuspaGnolm = 75

  • Auf meinen Verdacht auf Antrodiella citrinella bin ich gekommen weil ich vor kurzem durch zufall auf einen Bericht über diese seltene Pilzart gestoßen bin, bei der auf die Verbindung zu Fomitopsis pinicola eingegangen wird. Auch wenn diese Pilzart extrem selten ist erscheint sie mir gut möglich. Hab bissl gestöbert und hab gesehen das Christoph (Tricholomopsis) mit der Art vertraut ist. Ich denke er wär sicherlich interessiert sich den Pilz genauer anzuschauen. Vielleicht schreibst ihn mal an was er davon hält.


    Lg Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Fein, danke! :thumbup:
    Dann bin ich mal gespannt, ob die Pilzchen sich den Ideen enstprechend verhalten.


    Für 4/5 war meine letzte Idee ja noch >Aporpium canescens< gewesen, da allerdings noch mit weniger Zuversicht als zB bei der Ceriporiopsis gilvescens oder der Antrodiella citrinella.
    Überraschungen sind ja immer möglich, also abwarten.


    12/13/14 ist wohl eher nicht Antrodiella citrinella. Da gibt es ein paar Saftporlinge (Oligoporus s.l.), die zu der Wuchsweise (und deiner Beschreibung der Konsistenz) besser passen würden. Auch eine weißliche Form von >Oligoporus placenta< ist gut möglich, mal sehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo stefan, heide und pablo,
    Besten dank für eure rückmeldungen!
    Stefan du hast die gleiche einschätzung wie pablo getroffen, sehf fein, mal schaun was unterm mikro rauskommt.
    Heide die zwei steccherinum könnten bourdoti und ochraceum sein. Wobei bourdotii eher hütchen bilden sollte und angeblich längere stacheln hat https://www.pilzforum.eu/board…98?highlight=Steccherinum - sofern ich es richtig verstanden habe. Peter hat dann auch noch einen feinen link eingefügt, da zahlt es sich aus zu schmökern.
    @Pablo: Oligoporus placenta war auch mal rhodonia placenta oder? Und der kann auch in weiß? Kanns nicht sein diese schwammerl. Danke für die links zu den portraits!
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Ja, Rhodonia placenta und Oligoporus placenta (-us) ist das Gleiche. :thumbup:
    Weiße Formen davon kann man auch als "Oligoporus rancidus" abtrennen, ist aber vermutlich nicht wirklich auf artebene trennbar.
    Letztes Jahr hatte ich mal so was in der Hand, gefunden von einem Pilzfreund aus der Gegend, die Kollektion war wirklich sehr verwirrend, bis Frank Dämmrich und Bernhard Rivoire den Fund untersucht haben und bestimen konnten.
    Ohne die typische Färbung kann das also ein tatsächlich verwirrender Pilz sein, vor allem weil dann andere Arten noch sehr ähnlich sein können.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Ich hab' da mal eine Zwischenfrage:
    In der Sendung waren zwei getrennte Portionen mit Ceriporiopsis gilvescens. Waren das zwei verschiedene Aufsammlungen? Also von zwei unterschiedlichen Stellen? Oder gehören beide Exsikate zu der oben gezeigten Kollektion? Weil wenn nein, welche wäre dann die, die oben auf den ersten drei Bildern zu sehen ist?
    Ganz sicher bin ich mir da nicht in der Zuordnung, aber ich meine, daß diese hier zu den Bildern oben unter -1- gehört:


    Das ist die mit nur einem Stück im Behältnis. Und einem Fleck oben, wo sicherlich KOH aufgebracht wurde.
    Die nenne ich hier mal Ceriporiopsis gilvescens A.


    Und die Folgende nenne ich mal Ceriporiopsis gilvescens B, das ist die wo zwei Stückchen im Behältnis waren und kein Fleck von einem KOH - Test dabei:



    Beides ist natürlich Ceriporiopsis gilvescens, auch wenn die Sporen bei "A" etwas länger sind (und mit vereinzelten Ausreißern nach oben), aber solche Ausreißer kommen vor und ansonsten ist das alles im normalen Rahmen für die Art. Nur wenn es zwei verschiedene Funde sind, dann sollten die Exsikate getrennt bleiben. Wenn alles vom selben Substrat und selben Tag war, dann schmeiße ich die zusammen in ein Tütchen.



    LG; Pablo.

  • Hallo pablo!
    Auweh, dass hab ich vergessen zu schreiben. Es handelt sich hier um zwei funde, zwar am gleichen tag gemacht aber ca 1km voneinander entfernt. Zugeordnet hast du sie schon richtig. Vom zweiten fund hab ich leider nur ein foto/und dass ich auch nicht gerade berühmt. Ich hab mich da an deutlich mehr und v.a bessere fotos erinnert/beim beitragerstellen aber nur mehr eines gefunden/werd ich noch nachreichen.
    Danke für die untersuchung!
    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Danke für die Info, dann bleiben die getrennt. :thumbup:
    Bilder musst du dazu nicht nachreichen, die Bestimmung ist ja so oder so klar, wichtig ist, daß du das zuordnen kannst.
    Der Rest kommt die Woche noch, mit Grippe war's die letzten Tage schwierig, man sitzt irgendwie nicht gerne am Mikroskop damit.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    Also peu a peu weiter:
    Pilz nummer 2 ist (juhu, wie vermutet) >Aporpium canescens<.
    Macht einen ziemlich unreifen Eindruck und zeigt kaum Sporen und kaum reife (septierte) Basidien, um die Septen richtig darzustellen, hätte man noch Präparate in Kongorot machen müssen. Durch's Okular ist es erkennbar (wenn man durchfokussieren kann), bei den Bildern in KOH nicht wirklich zu sehen. zusammen mit den weiteren makro- und mikroskopischen Merkmalen ist es dann auch recht eindeutig, selbst wenn man die Sporengröße hier nicht zur Unterscheidung von Aporpium caryae verwenden kann. Porengröße und Verfärbungsverhalten (siehe Joes Bilder) sind in diesem Fall signifikant.



    LG, Pablo.

  • Servus Pablo,


    sehr gut makroskopisch erkannt - Respekt! Ich habe bisher "nur" Aporpium macroporum gefunden, was man hier auch ohne Sporenmaße ausschließen kann. Die eine Spore ist auch zu schlank für Aporpium macroporum (und die Poren sind natürlich deutlich zu klein).


    Joe: hast du einen besonderen Geruch festgestellt? Oder @Pablo: war der Geruch noch wahrnehmbar? Ich vermute ja eher nicht, da du ja wohl ein getrocknetes Exemplar erhalten hast.


    Hier übrigens mein Schlüssel zur Gattung Aporpium (aus Görke & Hahn 2016: Ein bayerischer Nachweis von Aporpium macroporum, einem Porling mit Phragmobasidien. Mycologia Bavarica 17: 35-45) - bei nur drei Arten nicht schwierig, aber er ist vielleicht hilfreich.


    Schlüssel der Gattung Aporpium
    1 Poren sehr eng, 4-8 Poren pro mm; mittlere Sporenbreite < 2,8 μm, Sporen nicht
    über 3,0 μm breit werdend .......................................................................... 2
    1* Poren breiter, (1) 2-3 (4) Poren pro mm; mittlere Sporenbreite > 3,0 μm, Sporen
    breiter als 3,0 μm werdend (bis 3,5 oder sogar bis 4,0 μm breit) ........................ Aporpium macroporum


    2 Europäische Art; Sporen bis 7 (-7,5) μm lang, Q > 2,0; bis zu 6 Poren pro mm .... Aporpium canescens
    2* Nordamerkianische Art; Sporen kürzer, nur bis 6 (-6,5) μm lang, Q < 1,9; bis zu
    8 Poren pro mm ............................................................................................ Aporpium caryae


    Zur Antrodiella (ich hatte den Thread erst nicht entdeckt) - ja, ich habe schon einige A. citrinella in der Hand gehabt. Ich hatte die Art im Nationalpark Bayerischer Wald wiederentdeckt und dann zigmal nachweisen können, als sie sich ausgebreitet hatte. Nebenbei bemerkt auch an Buche und an Birke - jeweils mit dem Wirt Fomitopsis pinicola. Ich habe aber nie so dicke, kräftige Fruchtkörper gehabt, sondern immer sehr dünne, weiche Fruchtkörper, gerne deutlich weiß berandet. Ausschließen will ich es nicht, zumal Ryvarden & Melot recht ähnliche Fruchtkörper abbilden. Antrodiella citrinella hat recht breite, kurze Sporen und daher gut im Mikroskop erkennbar. Falls gewünscht, kann ich gerne den Beleg nachbestimmen.


    Das Habitat dürfte was besonderes sein. Aporpium canescens gilt als Naturnähezeiger und Antrodiella citrinella ebenfalls.


    LG
    Christoph

  • Servus Christoph, Pablo und co,


    A. citrinella hab ich auch schon hütchenförmig gefunden, aber doch schmächtiger:
    http://pilzseite.de/Pilzgaleri…a/citrinella/FrameSet.htm
    Ich hatte zuerst auch an Antrodia hoehnelii gedacht...


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph & Rudi!


    Klar, die auszuschließende europäische Art ist bei Aporpium natürlich macroporum und nicht die amerikanische caryae. :thumbup:
    Verschreibwechselt oben, die Sache.
    Untersucht habe ich ein Exsikat, das riecht ganz unspezifisch. Wobei: Wenn es nach was röche, ich würd's im Moment wohl nicht merken. Weil ich riech' derzeit nix.


    Was die Antrodiella betrifft: Ich hatte sie bisher noch nicht in der Hand, auch wenn sie im Schwarzwald ja durchaus auch vorkommt.
    bei Joes erster Kollektion ist die stark pileate ausprägung mit den großen und kräftigen Hütchen wirklich bemerkenswert. Aber man findet ja schon auch einige belastbare Bilder im Netz, die diese Art mit Hütchen zeigen. Dein von Harald Ostrow bestimmter Fund wäre so ein Beispiel, Rudi.
    Ein Problem kann entstehen, wenn man in den gängigen Porlingswerken (Ryvardens "Poroid Fungi of Europe", Bernicchias Polypores) schlüsselt: Da wird in beiden Fällen Antrodiella citrinella zu den resupinaten bzw. resupinat bis effus-reflex wachsenden Arten gestellt.
    Auch in der Originalbeschreibung ist das als ein Pilz mit bestenfalls wenige Millimeter abstehenden, dünnen Hutkanten dargestellt.
    Würde man aber so schlüsseln kommt man bei der Merkmalskombi im Nirvana raus. Die einzige bleibende Option ist dann Antrodiella canadensis (= Antrodiella overholtsii), die ebenfalls solche winzigen, subglobosen Sporen hat, aber wohl nicht diese grellen Gelbtöne entwickeln kann und vor allem anders aufgebaut sein müsste, nämlich mit nur spärlichen Skeletthyphen, im Kontext soger eher nur "pseudodimitisch", zudem sollten da die in strängen verlaufenden generativen (und sklerifizierten generativen Hyphen) regelmäßige, auffällige Auswüchse haben.


    Insofern muss man wohl feststellen, daß Antrodiella citrinella in der Wuchsform etwas variabler ist, als in den meisten Beschreibungen angenommen.
    Oder, daß sich da noch die eine oder andere Art im Umfeld befindet, die bislang nicht gültig beschrieben und abgegrenzt ist.


    Wie ich das sehe, sind jedenfalls alle beide zuletzt von Joe gezeigten Pilze Antrodiella citrinella (Zitronegelbe Kleinsportramete).
    Also einmal die pileat wachsende Kollektion auf den Bildern 15-19:




    Und auch die resupinat (und damit lt. Lit typische) Kollektion auf den Bildern 12-14, ebenfalls Antrodiella citrinella:


    Bilder sind wie immer anklickbar und können so vergrößerrt werden, damit man auch auf den Mikrocollagen was erkennt.



    LG, Pablo.

  • Servus Pablo...



    Untersucht habe ich ein Exsikat, das riecht ganz unspezifisch. Wobei: Wenn es nach was röche, ich würd's im Moment wohl nicht merken. Weil ich riech' derzeit nix.


    Dachte ich mir schon (das mit dem Beleg, nicht mit deiner Nase) - am Trockenmaterial wirst du den Geruch nicht mehr feststellen.


    Zitat

    Was die Antrodiella betrifft: Ich hatte sie bisher noch nicht in der Hand, auch wenn sie im Schwarzwald ja durchaus auch vorkommt.


    Durchaus auch vorkommt ist eine Kollektion? Oder gibt es weitere Nachweise?
    Ich hatte sie schon sehr oft in der Hand bzw. sehr oft nachgewiesen. Im BayerWald ist die Art dann ja quasi im Auftreten explodiert.


    Zitat

    bei Joes erster Kollektion ist die stark pileate ausprägung mit den großen und kräftigen Hütchen wirklich bemerkenswert.


    Stimmt - ich habe wirklich viele Kollektionen in der Hand gehabt - so extrem habe ich das noch nicht gesehen, weshalb mich die Mikromerkmale interessiert haben. Bei reinen Makrobestimmungen untypischer Kollektionen bin ich seeehr vorsichtig.


    Zitat

    Aber man findet ja schon auch einige belastbare Bilder im Netz, die diese Art mit Hütchen zeigen.


    Oh, mit Hüten findet man sie sehr oft. Ich würde die Art als effuso-reflex bezeichnen, die auch mal ohne Hutkanten wachsen kann (je nach Orientierung am Substrat).


    Zitat

    Ein Problem kann entstehen, wenn man in den gängigen Porlingswerken (Ryvardens "Poroid Fungi of Europe", Bernicchias Polypores) schlüsselt: Da wird in beiden Fällen Antrodiella citrinella zu den resupinaten bzw. resupinat bis effus-reflex wachsenden Arten gestellt.


    Effuso-reflex stimmt ja - völlig rein pileat, also ganz ohne am Substrat herablaufenden Teil, ist die absolute Ausnahme - und bei Joes Fund ist zumindest beides zu sehen. Ich würde bei der reinen Wuchsweise aber immer beide Wege gehen, da piletae Arten ja auch resupinat wachsen können. Ist ein ungünstiger Schlüsselpunkt.


    Zitat

    Auch in der Originalbeschreibung ist das als ein Pilz mit bestenfalls wenige Millimeter abstehenden, dünnen Hutkanten dargestellt.


    Man findet sie halt oft so - manchmal richtig große Überzüge bildend - und wenn der Typus so aussah, wird die Art auch so beschrieben, logischerweise.


    Wenn die Mikrofotos von Joes Kollektion stammen - so lese ich jedenfalls dein Posting - ist es ganz klar Antrodiella citrinella. Die Sporen sind völlig typisch - auch mit dem großen Öltropfen... passt wunderbar.


    Vielleicht äußert sich Joe noch zum Habitat.


    LG
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Auch eine Kollektion ist ja in gewisser Weise ein Vorkommen. ;)
    Mehr schwarzwälder Funde sind mir jedenfalls nicht bekannt, als der ausführlich dokumentierte Fund vom Wilden See.


    Joes erste Kollektion ist schon ausgeprägter reflex als effus, zumindest sieht es im Exsikat so aus. Aber es ist dennoch ein zusammenhängender Fruchtkörper, also mit einem (wenn auch schwach ausgeprägten) Resupinatanteil zwischen den Hütchen. Passt also schon, denke ich, nur bei den schlüsseln muss man da aufpassen. Und so wie von dir vorgeschlagen im Zweifel beiden Pfaden folgen. :thumbup:


    Und ja: Die Mikrobilder sind allesamt aus Joes Kollektionen; Bilder 1 bis 4 in meinem Beitrag zwei weiter oben zeigen Exsikat und Mikros von Joes Kollektion auf seinen Bildern 15-19 im Startbeitrag. Bilder 5 & 6 in meinem Beitrag sind Exsikat und Mikros von Joes Kollektion auf den Bildern 12-14 im Starbeitrag selbes Waldstück, anderer Stumpf).


    [hr]


    Ebbes Anderes, um die Sache noch zum Abschluss zu bringen:
    Der erste Steccherinum im Startbeitrag (Joes Bilder 6-8) ist erwartungsgemäß Steccherinum bourdotii:


    Also die Art mit den +/- kugeligen Sporen.


    Der zweite Resupinatstacheling (mit Hütchen) auf Joes Bildern 9-11 hat ellipsoide Sporen, die bei gleicher Länge deutlich schmaler sind (nur bis ~2 µm), und ist aus meiner Sicht somit Steccherinum ochraceum:


    Lustigerweise hatte ich das >hier< sogar schon vermutet, wegen der Wuchsweise und Länge sowie Form der Stacheln. Beim nächsten Mal liege ich nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit also wieder daneben bei einer makroskopischen Voreinschätzung. Mikroskopieren sollte man solhe Funde immer, zumala es noch ein paar weitere, wenn auch wesentlich seltenere Arten mit ähnlichem Aussehen gibt.



    LG, Pablo.

  • Hallo pablo,
    Danke fürs untersuchen, jetzt haben die schwammerl tatsächlich wieder alle einen namen bekommen, sehr fein!
    Und respekt für deine voreinschätzungen/bis auf oligoporus placenta hat alles gepasst, wahnsinn!
    rudi: danke fürs verlinken auf deinen fund zu a.citrinella. sieht für mich als laien wieder anders aus/da sieht man wie wichtig die mikroskopische absicherung ist.
    Christoph
    Den geruch von a. Canescens hab ich mir mit fruchtig notiert. Zur genaueren beschreibung langts bei mir leider noch nicht.
    Das waldstück ist ein sehr feine sache. Großteils buche mit eingestreuten fichtenbeständen auf kalkhaltigem boden. Der totholzanteil in dem gebiet ist ebenfalls sehr hoch. Das schmale unbewirtschaftete waldstück wird dann noch von einer seite von einem fluss begrenzt.
    Lg joe

  • kurzer nachtrag

    gestern hab ich nochmal bei der zitronengelben nachgeschaut: die gelbe farbe hat sich fast komplett aufgelöst, mittlerweile sind nur mehr schmutzigweiße/aber gut erhaltene hütchen zu sehen.

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Joe!


    Ja, so sollte das aber auch sein: Laut Literatur soll die gelbe Farbe vorwiegend bei frischen, vitalen Fruchtkörpern zu beobachten sein. Alt und / oder vertrocknet würde das Gelb dann verblassen.



    LG, Pablo.

  • Ja, so sollte das aber auch sein: Laut Literatur soll die gelbe Farbe vorwiegend bei frischen, vitalen Fruchtkörpern zu beobachten sein. Alt und / oder vertrocknet würde das Gelb dann verblassen.

    Servus Pablo,


    das ist bei allen Antrodiellen mit gelben Farbtönen so - auch eine Antrodiella faginea verliert ihre schöne, gelbe Kante oder auch A. hoehnelii. Bei Antrodiella citrinella ist das nicht anders. Es kommen dann manchmal auch schmutzig bräunliche Töne dazu - vermutlich über Fremdbefall. Kann ich direkt anhand von Eigenbeobachtung bestätigen (ich habe sehr viele Exemplare von A. citrinella frisch und alt in der Hand gehabt).


    LG

    Christoph

  • hallo pablo, hallo christoph,

    Vielen dank für eure antworten, wieder was gelernt! In dem fall hab ich dann glück gehabt und bin zur richtigen zeit unterwegs gewesen. Heute hätte ich den fund wahrscheinlich nicht mehr eingestellt==Gnolm12