Liebe Täublingsfreunde
Neeeiiiiiiin, ich will keineswegs in Konkurrenz zu den tollen Vorstellungen von Claus treten, der ja in letzter Zeit sehr gut dokumentierte Funde mit Makro- und Mikromerkmalen vorgestellt hat. Ich möchte anhand zahlreicher Funde aus dem letzten Jahr mal auf die Arten eingehen, die ein sehr breites Farbenspektrum besitzen und bei der Bestimmung zusätzliche Schwierigkeiten bereiten können.
Ein Beispiel hierzu ist Russula sardonia (Zitronenblättriger Täubling), eine Art die in kaum einem sandigen, sauren Kiefernwald fehlen dürfte. Neben dem Standort sind blass gelbe Lamellen bei jungen Fruchtkörpern, sehr scharfer Geschmack und fast immer mehr oder weniger rotviolette Töne am Stiel gute Erkennungsmerkmale.
Zunächst drei Aufnahmen vom 10.10.17
Bei dieser Kollektion konnte man von oben betrachtet schon ins Grübeln kommen, da Russula sanguinaria (Blutroter Täubling) im Alter ähnlich aussieht und am gleichen Standort vorkommt. Wenn keine jungen Fruchtkörper dabei sind, hilft nur noch eine genaue Untersuchung.
Auf dieser Aufnahme von 2013 sieht man beim rechten Exemplar tränende Lamellen, die auch in der Literatur erwähnt werden, jedoch nicht konstant auftreten. Weiterhin sieht man, dass auch reine Grüntöne möglich sind.
Grüne Fruchtkörper wurden von Singer als fa. viridis beschrieben, aber auf der nächsten Aufnahme von 2015 sieht man, dass auch Übergänge vorkommen.
Zurück zum letzten Jahr. An dieser Kollektion konnte ich am 14.10.17 trotz bereits zahlloser Aufnahmen nicht vorbei gehen.
Richtig interessant wurde es dann am 22.10.2017 bei drei Kollektionen auf ca. 10 m ². Die Fruchtkörper standen jeweils wie nach Farben sortiert und es handelt sich nicht um zusammengesuchte Exemplare gleicher Farbe.
Schon lange hatte ich mir gewünscht mal die –žfa. viride–œ in größerer Zahl zu finden.
Zwei Meter entfernt zahlreiche Exemplare mit besonders kräftig gefärbten Stielen
Die Krönung waren jedoch weitere drei Meter entfernt die gelben Exemplare
Mikroskopisch waren die drei Kollektionen absolut identisch und zeigten übereinstimmend die charakteristische Rotfärbung der Lamellen mit Ammoniak.
Natürlich soll dieser Betrag keinesfalls von der Beschäftigung mit Täublingen abschrecken, sondern lediglich etwas zu Vorsicht mahnen. Abschließend noch ein in meinen Augen wichtiger Hinweis, der sicher nicht nur bei Täublingen seine Berechtigung hat. Das Lesen von Beschreibungen ist meistens zielführender als das Durchblättern von Bildersammlungen.
LG Karl