Hyphodontia alutaria (Burt) J. Erikss. (1958)
Ledergelber Zähnchenrindenpilz
Synonyme:
- Peniophora alutaria Burt (1925)
- Grandinia alutaria (Burt) Jülich (1982)
- Kneiffiella alutaria (Burt) Jülich & Stalpers (1980)
- Odontia alutaria (Burt) Nikol. (1964)
- Peniophora laminata Burt (1926)
Familie: Schizoporaceae
Ordnung: Hymenochaetales
Klasse: Agaricomycetes
makroskopische Eigenschaften: Fruchtkörper dünn, flaumig-häutchenartig bis krustenförmig; glatt bis schwach knubbelig-warzig; anfangs cremeweißlich, bald eher blass ockerlich bis ockergelblich; Ränder unauffällig
mikroskopische Eigenschaften: Hyphenstruktur monomitisch, Hyphen dünnwandig, Septen mit Schnallen; Basidien zylindrisch, oft etwas eingeschnürt, Basidiolen keulig bis subzylindrisch; Septozystiden oft etwas kopfig, teilweise (vor allem in den basalen Gliedern) etwas dickwandig; Lagenozystiden zahlreich, apikal meist inkrustiert; Sporen glatt, inamyloid, dünnwandig, breitelliptisch, um 4-5 x 3-3,5 µm
Vorkommen: in Europa weit verbreitet und wohl überall häufig; besiedelt wird vor allem +/- dickes, voluminöses Nadelholz (seltener Laubholz), sehr oft liegende, bereits einigermaßen morsche Stämme mit guter Substratdurchfeuchtung.
Bilder (zum vergrößern einfach draufklicken):
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Verwechslungen: Hyphodontia im strengen Sinne (=Hyphodontia s.str.) ist charakterisiert durch die Anwesenheit von +/- kopfigen, septierten Zystiden (manchmal nur einfach nahe der Basis), und / oder (optional, nicht bei allen arten konstant ausgeprägt) Lagenozystiden (dickwandige, dornartige Elemente mit kleinem Bauch und lang ausgezogener Spitze); sowie glatten, +/- dünnwandigen Sporen, Septen mit Schnallen und strikt monomitischem Hyphensystem.
Die aus Hyphodontia ausgegliederte –žGattung–œ Palifer hat keine eigentlichen Lagenozystiden, sondern eher echte kleine Lamprozystiden.
Innerhalb von Hyphodontia s.str. besteht eine sehr große Ähnlichkeit zu Hyphodontia pallidula, die aber keine oder nur vereinzelte und dann oft undeutlich ausgebildete Lagenozystiden bildet. Zudem sind die Sporen von Hyphodontia pallidula etwas schmäler, die Fruchtkörper bleiben länger hell (weißlich) und sind tendenziell noch dünner und glatter.
Hyphodontia subdetrica und Hyphodontia subpallidula haben größere Sporen (subpallidula bis 8x5,5 µm, subdetrica bis 7,5x4,5 µm.
Arten wie Hyphodontia arguta oder Hyphodontia alba haben ein zähnchenförmiges Hymenophor.
Dazu gibt es wie üblich eine Armada von makroskopisch identischen oder sehr ähnlichen Rindenpilzen; um mikroskopische Untersuchungen kommt man in dem Bereich nicht herum.
Folgende Liste mit vergleicchsvorschlägen ist natürlich unvollständig und stark verkürzt und soll vorwiegend auf eine kleine Auswahl von Gattungen mit potentiell ähnlichen Arten hinweisen.
Vergleichsvorschläge:
>Hyphodontia pallidula = Blässlicher Zähnchenrindenpilz<
>Hyphodontia subdetrica = ???<
>Hyphodontia subpallidula = Ultrablasser Zähnchenrindenpilz<
>Hyphodontia arguta = Spitzzahniger Zähnchenrindenpilz<
>Lyomyces sambuci = Holunder - Zähnchenrindenpilz<
>Peniophorella pallida = Blassgrauer Rindenpilz<
>Sistotrema coroniferum = Krönchenbasidien - Schütterzahn<
>Trechispora cohaerens = Glattsporiger Stachelsporling<
>Cristinia helvetica = Schweizer Körnchenrindenpilz<
>Sistotremastrum niveocremeum = Cremeweißer Scheinschütterzahn<
>Phanerochaete laevis = Glatte Zystidenkruste<
>Hyphoderma roseocremeum = Rosafleckender Rindenpilz<
>Dendrothele acerina = Feldahorn Baumwarzenpilz<
>Athelia epiphylla s.l. = Weißliche Gewebehaut (Artengruppe)<
>Botryobasidium subcoronatum = Schnallentragende Traubenbasidie<
>Hypochnicium geogenium = Strohweiße Rindenkruste<
...und so weiter.
Anmerkungen: Die Aufspaltung der ehemals ziemlich großen und genetisch wie morphologisch sehr herterogenen Gattung Hyphodontia ist bestimmt nicht für alle Pilzfreunde ein großartiges Vergnügen, macht aber in vielen Punkten durchaus Sinn. Allerdings sind die Grenzen zwischen den einzelnen Gattungen innerhalb von –žHyphodontia sensu lato–œ in Teilen noch fließend, da wird sich möglicherweise noch einiges verändern in den kommenden Jahren.
Daher ist es durchaus vertretbar, hier wie bei anderen Arten aus anderen Gattungen des Komplexes für den Alltagsgebrauch vorerst bei –žHyphodontia–œ zu bleiben.
Innerhalb der polyphyletischen –žHyphodontia s.l.–œ lassen sich folgende Gattungen ingegrieren:
- Alutaceodontia
- Botryodontia
- Chaetoporellus
- Deviodontia
- Hastodontia
- Hyphodontia s.str.
- Kneiffiella
- Lagarobasidium
- Lyomyces
- Palifer
- Rogersella
- Schizopora
- Xylodon
Für eine zusammenfassende Übersicht zu einzelnen Gattungen, Taxa und einen –žWeltschlüssel–œ von Hyphodontia s.l. siehe auch >Yurchenko & Wu in MycoKeys 12: 1-27 (2016) –žA key to the species of Hyphodontia sensu lato–œ<.
In –žXylodon–œ sammeln sich momentan haufenweise Arten, aber auch das scheint nicht das Ende vom Lied uund noch kein wirklich einheitliches Bild zu sein. Warum zB Hyphodontia pruni aus Xylodon wieder nach Lyomyces umgezogen sein soll, erschließt sich erstmal morphologisch noch nicht so richtig, eventuell sind die Grenzziehungen zwischen den Gattungen noch nicht ganz konsistent.