Rillstieliger- oder Austernseitling?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.980 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nosozia.

  • Hallo Zusammen,


    bei uns im Ort wächst jedes Jahr im Winter ein Seitling an einer Linde.
    Bei der Jahreszeit habe ich sofort an Austernseitling gedacht. Allerdings finde ich die Farbe etwas zu braun. Und die Sporenmaße passen auch nicht genau.
    9,5 x 3,8 µm (7,5 - 11,1 x 3,3 - 4,3); Q = 2,5; - 37 Messungen


    Jetzt kam noch der Rillstielige Seitling ins Gespräch.
    Laut Internet habe ich gefunden, dass der Rillstielige eine dimitische HDS hat, im Gegensatz zum Austernseitling. Stimmt das?


    Momentan bin ich mir aber nicht sicher, was ich im Mikroskop sehe. Sind da Skeletthyphen dabei?
    Manche haben schon dickere Wände, aber wenn ich an der Schärfe rumdrehe sind fast alle Hyphen irgendwann dickwandig. Ich bin etwas ratlos.


    Was meint ihr?





    Und hier?


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nosozia!


    Ich würde mich da Uwe anschließen. eine Zeit lang hatte ich etliche Kollektionen von Pleurotus ostreatus, pulmonarius und auch cornucopiae untersucht und auch mikroskopiert. Inzwischen allerdings verzweifelt das Handtuch geworfen, weil die mikroskopischen Unterschiede für mich nicht nachvollziehbar waren. Übrigens: "Echte" Skeletthyphen habe ich bei keiner der drei Arten jemals finden können. Sondern stets nur das, was du hier meiner ansicht nach auch zeigst: Sklerifizierende generative Hyphen. Die sind zwar dickwandig, aber eben auch septiert (wenn auch teilweise recht lang ohne Septe durchlaufend). Hat aber meiner Ansicht nach nix mit den wirklichen Skeletthyphen wie bei vielen Porlingsarten zu tun. Und die finden sich dann auch bei allen drei Arten, je nach Entwicklungsstand der Fruchtkörper teils nur in der Stieltrama, seltener in der Huttrama und sehr selten auch mal in der Lamellentrama.


    Die einzigen wirklich nachvollziehbaren Unterschiede ergaben sich bei meinen Untersuchungen in makroskopischen Merkmalen, und auch die sind zumindest zwischen sommerlich fruchtenden Pleurotus ostreatus und Pleurotus pulmonarius nicht konstant und nicht immer eindeutig.


    >Pleurotus cornucopiae< ist dagegen meiner Ansicht nach makroskopisch recht gut abgrenzbar, weil normalerweise deutlich und nicht lateral sonder +/- zentrisch gestielt.



    LG; Pablo.

  • Danke Pablo,


    vorallem für die Hyphenerklärungen. Scheinbar gibt es wohl keine klaren mikroskopischen Abgrenzungen. Das beruhigt mich etwas.
    Dann werde ich wohl auch erstmal den Seitling beiseite legen. Er kommt bestimmt nächstes Jahr wieder. Dann mache ich die Augen zu und sehe ihn eifach nicht.


    Gruß Nosozia

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nosozia!


    Nuja, ignorieren musst du ihn nicht unbedingt. Vor allem dann nicht, wenn du da mal schöne, frische Fruchtkörper findest. Kulinarisch sind die Arten nämlich ziemlich gleichwertig. ;)
    Aber wie schon gesagt: Von der Form der Fruchtkörper würde ich bei deinem Fund schon am ehesten ganz klassische Austern (Pleurotus ostreatus) vermuten, farblich ist das ja ohnehin eine sehr variable art.



    LG, Pablo.

  • Ja - das ist auch eine gute Idee.
    Wenn er mir schon nicht den Namen verrät, esse ich ihn einfach auf!


    Gruß Nosozia

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