Nomenklaturfrage

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  • Hallo zusammen,


    in der MycoBank steht, dass Aecidium rubellum ein Synonym für Aecidium rubellum var. rumicis ist. (Aecidium rubellum)

    Geht das, dass eine Art nur in einer Variation gültig beschrieben ist? (mal abgesehen davon, dass A. rubellum laut Index Fungorum ein Synonym von Puccinia phragmitis sein soll)


    Danke und viele Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich hab bisher noch nie was von der Gattung Aecidium gehört. :D Kann aber gut sein, dass noch aus einer Zeit stammt, wo die Wirtswechselzyklen der Rostpilze noch nicht bekannt waren.


    Ich würde die Art als Puccinia oder andere gängige Rostpilzgattung einstufen, die halt Aecidien ausbildet, aber das ist nur meine Meinung. Jule könnte die Frage sofort aus dem Hut beantworten. Sagt denn der Klenke/Scholler, Ellis&Ellis oder Brandenburger nix zu dem Thema?


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Spezifisch für diesen Fall kann ich dir das nicht sagen, allgemein ist es aber so, dass die Taxonomie sich ändern kann, ich bin da eben mal ganz faul und zitiere einfach die Wikipedia (was ich eigentlich vermeide):


    Zitat

    Das Reich (Regnum) war lange Zeit die höchste Klassifikationskategorie der Lebewesen.

    • Später kamen einzellige Organismen unter dem Namen Protisten (Protista) dazu. (3 Reiche, Ernst Haeckel, 1866)
    • Danach trennte man die Pilze (Fungi) von den Pflanzen. Schließlich wurde Mitte des 20. Jahrhunderts eine fundamentale Unterscheidung zwischen einzelligen Lebewesen mit Zellkern, Eukaryoten (Eukaryota) und solchen ohne Zellkern, Prokaryoten (Prokaryota = Monera) eingeführt. (4 Reiche, Robert Whittaker, 1969)
    • Durch Untersuchungen der Nukleinsäuren kam man in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer neuen Einteilung, wobei man die Domäne als höchste Kategorie einführte, um den fundamentalen Unterschied zwischen Archaebakterien (nun Archaeen (Archaea) genannt) und Eubakterien (nun schlicht als Bakterien (Bacteria) bezeichnet) auch taxonomisch zu dokumentieren (3 Domänen, Carl Woese u.a., 1990). Die geschichtliche Entwicklung des Domänen-Konzepts ist ausführlich dargestellt bei Jan Sapp.


    Bei Pflanzen im Garten kenne ich es auch, dass sie früher anderen Familien zugeordnet waren, als heute (vgl. Fabaceae, Leguminosae und Papilionaceae). Teilweise sind sie sogar zwei Familiien gleichzeitig zugeordnet (Alliaceae & Liliaceae). Insofern würde ich vermuten, dass eine korrekte Bezeichnung der Variation vom Einzelfall abhängig ist, bin mir aber nicht sicher.

  • Hallo,


    zunächst Danke für die bisherigen Antworten. Auf Stefans Anregung hab ich mal in meinen Büchern zum Namen geblättert:
    Im Klenke & Scholler gibts die Art nicht, aber (bei Rumex) Puccinia phragmitis. Brandenburger synonymisiert A.r. mit Puccinia phragmitis, im Gäumann gibts nur P. phragmitis, ebenso im Migula. Bubák schrieb 1908, dass Plowright durch Versuche die Zugehörigkeit von Aecidium rubellum Gmelin zu Puccinia phragmitis (Schumacher) Körnicke nachgewiesen habe. So ist also der MykoBank-Eintrag 110 Jahre hinterher.

    In Index Fungorum und NIFG (Welcome to the Northern Ireland Fungus Group) ist die Synonymisierung korrekt.


    Der gültige Artname ist für mich somit geklärt, aber eigentlich nicht meine ursprüngliche Frage, ob ein Artname nur als Variation mit dem Nomenklatur-Codex vereinbar ist.


    LG Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    MycoBank und IndexFungorum sind ja rein nomenklatorische Datenbanken. In erster Linie erfasst werden da alle bekannten Taxa, die Synonymlisten sind eher als Gedankenstützen zu verstehen.
    Soll heißen: Man darf sich da nicht drauf verlassen, daß die Synonymvorschläge stimmen.

    Wenn es um Phytos geht, ist natürlich die aktuelle, gängige Literatur maßgeblich, zudem sollte man möglichst auch mal auf >Jules Seite< vergleichen, wobei ich nicht weiß, inwieweit sie Synonymlisten pflegt (wie es zB Ditte oder Martini auf ihren Seiten machen). Näher an der aktuellen Synonymie dürften dann auch begrenztere Datenbanken sein, die aber regelmäßig für spezifische Gruppen von experten aktualisiert werden. Also wäre da noch ein Blick ins Mykis bzw. auf >PD< eventuell aufschlussreich - sofern die deutschen Phyto - Spezialisten die aktuellen Synonym - Listen an Frank weiterleiten.
    Zu "Aecidium rubellum " hat PD zB gar keinen Eintrag...



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    in der MycoBank steht, dass Aecidium rubellum ein Synonym für Aecidium rubellum var. rumicis ist. (Aecidium rubellum)

    Geht das, dass eine Art nur in einer Variation gültig beschrieben ist? (mal abgesehen davon, dass A. rubellum laut Index Fungorum ein Synonym von Puccinia phragmitis sein soll)

    Servus Dieter,


    hier ist der Fall etwas kompliziert. Zunächst empfehle ich, nicht von Variation zu reden, sondern von einer Varietät (Variation ist die Abwandlung einer Sache, eines Musikstücks, eines Themas, Varietät hingegen ist eine taxonomische Rangstufe (klingt kleinkariert, hilft aber, Varietäten nicht zu sehr unterzubewerten).


    Was heterotypische Synonyme angeht, sind weder Mycobank noch Index Fungorum eine aussagekräftige Quelle.


    Hier muss man sich allerdings die Originaldiagnose anschauen. Normalerweise wird eine Art beschrieben. Wird dann eine Varietät beschrieben, so entsteht dadurch automatisch eine zum Epitheton autonyme Varietät. Hätte Gmelin also ein Aecidium rubellum beschrieben und dann später eine var. rumicis, so wäre dadurch automatisch auch eine var. rubellum entstanden. Beide Varietäten hätten dann unterschiedliche Typen. Ob sie Synonym sind oder nicht, muss man dann halt an den Typen entscheiden.


    Hier ist der Fall anders. Gmelin hat ja im 18. Jahrhundert publiziert - da gab es noch keinen Code. Er hat Aecidium rubellum direkt mit zwei Varietäten beschrieben (alpha und beta standen als Symbole für Varietäten bzw, man hat dies nachträglich festgelegt):




    Aecidium rubellum var. rumicis und Aecidium rubellum var. grossulariae. Er hat aber keine Beschreibung von Aecidium rubellum s.str. publiziert. Kurz gesagt: eine der beiden Varietäten ist somit Aecidium rubellum s.str., wenn Gemlin der Erstautor ist/wäre.


    Insofern hätte Mycobank recht und Aecidium rubellum var. rumicis ist das, was Gmelin als erstes beschrieben hat. Aecidium rubellum var. rubellum wäre der korrekte Name oder eben Aecidium rumicis, aber so hat es Gmelin nicht beschrieben.


    Ich bin ein bisserl aus der Nomenklatur raus und habe mich in den aktuellen Code noch nicht tief eingearbeitet. Solche Fälle sind nur historische Fälle. Hier spielt aber noch mit, dass sich Gmelin auf Persoon bezieht! Sollte Persoon Aecidium rubellum bereits gültig beschrieben haben, so hätte Gmelin hier nur zwei weitere Varietäten beschrieben. Dann wäre Aecidium rubellum var. rumicis ein eigenständiger Name und durch dessen Beschreibung wäre das Autonym Aecidium rubellum Persoon var. rubellum entstanden. Dann hat Mycobank natürlich nicht unbedingt recht, es sei denn, Persoon hat eben als Aecidium rubellum die Sippe an Rumex beschrieben. Dennoch wären die Namen nicht auf dem gleichen Typus basierend und man müsste prüfen, was Persoon und Gmelin jeweils meinten. Persoon hat aber wohl auch Aecidium rubellum var. rumicis beschrieben (laut Mycobank, aber ungültig).

    Mycobank gibt aber die Quelle von Persoons (ungültiger?) Beschreibung nicht an, weshalb ich dort nicht nachschauen konnte. Den Gmelin anzusehen war ja einfach, da die Quelle angegeben ist. Den Persoon müsste ich erst suchen... Daher kann ich die Frage nicht komplett beantworten.


    Da die Gruppe gut bearbeitet ist, würde ich in einer Monographie nachsehen, in der das diskutiert wurde. Rein formell wurden wohl drei Varietäten beschrieben - Aecidium rubellum Persoon (ex Gmelin?) (var. rubellum), Aecidium rubellum var. rumicis Pers. ex? Gmelin und Aecidium rubellum var. grossulariae Gmelin. Witzigerweise zitiert Mycobank Aecidium rubellum var. rubellum nur als ? beim Autor ohne Nennung von Persoon. Vermutlich hat also auch Persoon keine Aecidium rubellum var. rubellum beschrieben. Wenn du weißt, in welchem Werk Persoon das Aeicium beschrieb, kann ich vielleicht sogar den Fall lösen (aber wie gesagt: ich würde an deiner Stelle in einer Monographie nachsehen).


    Ich hoffe, das hilft ein Bisserl. Vertraue Mycobank bei homotypischen Synonymen, bei heterotypischen vertraue den Monographien.


    LG

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    zunächst vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Gefunden habe ich von Persoon eine Beschreibung hier: Synopsis methodica fungorum : sistens enumerationem omnium huc usque detectarum specierum, cum brevibus descriptionibus nec non synonymis et observationibus selectis ([Reprod.]) / auctore D. C. H. Persoon,... | Gallica (man kann da übrigens das ganze Werk laden). Da Persoon einmal vom Fund auf Rumex und dann auf Stachelbeere schreibt, müsste es doch um heterotypische Synonyme gehen?


    Allerdings bezieht sich Persoon im Buch auf Gmelin und Hoffmanns Flora Germanica, genau auf die Seite, von der Du einen Auschnitt zeigst, womit der Kreis geschlossen ist. Leider konnte ich dieses Werk im Netz nicht in digitalsierter Form finden.


    LG, Dieter

  • Servus Dieter,


    du bist hier bei Persoon (1801) - er bezieht sich auf Gmelin, da die Synopsis... später erschien. Es muss von Persoon eine Beschreibung aus dem 18. Jahrhundert vor Gmelin geben, da sich Gmelin auf ihn bezieht. Hier hat Persoon nur die var. rumicis auf Artebene kombiniert zu Aecidium rumicis und er gibt dabei das Basionym Aecidium rubellum var. rumicis an (und hier nur mit Gmelin als Autor).


    Du hast hier also nur die spätere Umkombinierung zu Aecidium rumicis (Gmelin) Persoon 1801 - was aber nahe legt, dass Persoon nicht selbst ein Aecidium rubellum var. rumicis beschrieb (denn sonst hätte er auf seine eigene Publikation als Basionym verwiesen). Damit wäre der Eintrag als Aecidium rubellum var. rumicis Pers. ex Gmelin, wie ihn Mycobank angibt, etwas schräg.


    Klarheit bekommt man nur über Persoons Publikation, in der er als erster Aecidium rubellum beschrieb.


    LG

    Christoph

  • P.S.: Hoffmanns Flora kann man hier lesen: MDZ-Reader | Band | Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch ... / Hoffmann, Georg Franz | Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch ... / Hoffmann, Georg Franz

    Sie ist von 1791 - wäre also vor Gmelin (der Gmelin ist auch frei lesbar, aber den hast du sicher schon gefunden). Ich weiß aber nicht, ob das Taschenbuch, das ja einen deutschen Titel hat und die Flora germanica das gleiche sind (ich denke aber, dass dem nicht so ist).

    Da Persoon eigentlich erst ab 1795 seine observatonies mycologicae herausgegeben hat, frage ich mich immer noch, woher das Pers. ex stammen soll. Oder er hat in Hofmanns Flora einen Beitrag zu den Pilzen geliefert (aber da finde ich auch nichts digitales).


    Schwierig...


    LG

    Christoph

  • Hallo Christoph


    Die ältesten Bücher Persoons, die ich digitalisert gefunden habe, sind:


    Tentamen dispositionis methodicae fungorum in classes, ordines, ... , 1797

    Icones et descriptiones fungorum minus cognitorum 1798

    Observationes mycologicæ : seu Descriptiones tam novorum, ... 1796


    und in denen hab ich leider nicht die Erstbeschreibung von Aecidium rubellum gesehen.


    LG, Dieter

  • Servus Dieter,


    die Beschreibung von Gmelin ist ja aus dem Jahr 1792 - und er bezieht sich auf Persoon. Insofern müsste es also etwas von Persoon geben, das vor 1792 veröffentlicht wurde. Das kann keins seiner großen, bekannten Werke sein.

    Da Persoon (1801) auf Hoffmanns Flora Germanica verweist, die wiederum vor 1792 publiziert wurde, wäre es möglich, dass er dort etwas über Pilze beigetragen hat, was aber nur Spekulation ist. Persoon wird ja wohl kaum wegen des Wirtes auf diese Flora verweisen. Ich habe aber eben auch keine Online-Quelle gefunden (bis auf das Taschenbuch von 1791, wobei ich kaum glaube, dass das "die" Flora Germanica sein soll).


    Ich hab noch eben im Index Fungorum nachgesehen - und dort ist es völlig seltsam. Hier wird wie folgt zitiert:



    Aecidium rubellum var. rumicis wird als Pers. 1792 angegeben - das ist sehr schräg, zumal das das Publikationsjahr von Gmelin ist. Bei Aecidum rubellum heißt es Pers. ex Gmelin, bei Aecidium rubellum var. rubellum, was ein autorenlosesd Autonym ist, wird hingegen Gmelin allein und ohne Pers. ex genannt. Das verstehe, wer wolle. Aecidium rubellum var. grossulariae wiederum wird auch Gmelin allein zugesprochen.


    Da ist der Wurm drin.


    Also bleibt es dabei - man müsste die Publikation von Persoon finden, die vor 1792 die Gattung Aecidium behandelt und Aecidium rubellum beschreibt / erwähnt oder wie auch immer abhandelt.


    Was sagen denn die einschlägigen Monographien? Ich kenne mich mit den Phytos ja nicht wirklich aus :ghilfe::glol:


    LG

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    in keiner meiner Phyto-Monographien wird zu dem Problem Stellung genommen. Ich häng mich später mal an Gmelins Publikationen, soweit sie online verfügbar sind.


    LG, Dieter

  • Hallo Christoph und andere Interessierte,


    jetzt hab ich wohl die erste schriftliche Erwähnung von Aecidium rubellum gefunden in Gmelins Regnum Vegetabile, Teil 2, 1792 (v. 2, pt. 2 - Caroli a Linné ... Systema naturae per regna tria naturae : - Biodiversity Heritage Library)




    Interessant ist, dass Gmelin schreibt (wenn ich das richtig verstanden habe), dass seine Auslassungen von Persoon stammen, der das aber nocht nicht publiziert hat:




    So tief habe ich mich schon lange nicht mehr in was vergraben, umso interessanter für mich. Danke, Christoph, für Deinen Anstoß.


    LG, Dieter

  • Servus Dieter...


    jetzt hab ich wohl die erste schriftliche Erwähnung von Aecidium rubellum gefunden in Gmelins Regnum Vegetabile, Teil 2, 1792 (v. 2, pt. 2 - Caroli a Linné ... Systema naturae per regna tria naturae : - Biodiversity Heritage Library)

    da haben wir offenbar aneinander vorbei geschrieben - ich hatte ja genau diese Beschreibung als Grafik eingefügt und dachte, da das ja offen einsehbar ist, dass du das schon gefunden hättest. Allerdings habe ich auf S. 1771 übersehen, dass da unter der Gattung Aecidium ein Pers. fung. ined. von Gmelin angemerkt wurde. Jetzt ist aber alles klar...


    Also...


    Gmelin beschreibt ein Aecidium rubellum als spec. nov. Die Diagnose der Art besteht damit nur aus zwei Worten: Ae. rubrum. Sehr kurz, aber immerhin. Damals musste man auch keinen Beleg (Typus) angeben. Gmelin hat also Aecidium rubellum beschrieben, aber quasi ohne Informationen, außer dass es ein rotes Aecidium ist.

    Anschließend beschreibt er die var. rumicis, zu der er etwas mehr Informationen abliefert (gut, auch fast nichts - aber man kann zumindest das Substrat vermuten). Dann beschreibt er eine zweite Varietät, die var. grossulariae, zu der er auch fast nichts genaueres schreibt.


    Formal gibt es damit drei Varietäten:


    Aecidium rubellum var. rubellum, von der man nur die Farbe kennt...

    Aecidium rubellum var. rumicis, die weiß sein soll (und wohl an Rumex wächst?)

    Aecidium rubellum var. grossulariae, die blass sein soll...


    Die korrekte Autorenschaft wäre dann:


    Aecidium rubellum Gmelin 1792 var. rubellum

    Aecidium rubellum var. rumicis Gmelin 1792

    Aecidium rubellum var. grossulariae Gmelin 1792


    Das Pers. ex würde ich ganz weglassen. Es dient nur der Zusatzinformation, dass, sollte z.B. ein Schriftwechsel zwischen Gmelin und Persoon gefunden werden, man daraus Informationen holen könnte, was denn mit den drei Namen gemeint ist.


    Man kann keines der drei Taxa in sauberer Form deuten, so kurz wie die Beschreibungen sind, wenn nicht Belege oder Schrfitwechsel auftauchen sollten. Somit ist aber klar, dass es sich um drei Namen handelt, die auf unterschiedlichen Typen basieren. Und Aecidium rubellum wurde doch beschrieben, da das Wort rubrum ja immerhin eine Beschreibung ist *hüstel*.


    Um solche Namen wirklich nutzen zu können, muss sowas neotypisiert werden oder als nomen dubium verworfen werden. Das müssen dann die Monographen entscheiden.


    Mycobank ist hier ein bisserl auf dem Holzweg, denn Aecidium rubellum var. rubellum ? (? statt Autor) passt ja gar nicht. Alle drei Namen stammen folglich von Gmelin, da Persoon, der wohl als erster auf die Idee kam, das zu benennen, das nicht publiziert hat (ined.).


    Nomenklaturproblem gelöst - das Interpretationsproblem ist davon aber unabhängig.


    LG

    Christoph

  • Danke schön für den interessanten Krimi, den ich mit Vergnügen und Spannung verfolgt habe. Beim ersten gedruckten Auftritt von Persoon 1790 Bibliothek Christian Volbracht - Antiquariat MykoLibri geht es ja um einige Blätterpilze. Die Variante Schriftwechsel, finde ich durchaus plausibel.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Ein sehr schöner Beitrag !

    Ich hab das ganze ein wenig mit(nach)vollzogen und bin immer wieder beeindruckt was man Dank Internet und Forenteilnehmern in der heutigen Zeit vom bequemen Sessel aus erreichen kann.


    In den Annalen der Botanik von Usteri Band 19 Seite 43 erschienen 1796 soll etwas zu den Arten stehen die Persoon zu Gmelin 'beigetragen' hat. - aber genau zu diesem Werk finde ich keinen Zugang.


    Gruß Gerald


    P.s. Dieter schau Mal bei deinen Konversationen (ex PN) nach.

  • Hallo Gerald,


    für Deine Mitteilung samt Anhang danke ich Dir.

    Zugang zu den Annalen der Botanik von Usteri Band 19 gibts hier:

    MDZ-Reader | Band | Annalen der Botanik / Usteri, Paulus


    Persoon schreibt auf Seite 43, dass er für Gmelins geplantes Werk (siehe oben) ihm Informationen überlassen hat, aber nicht spezifisch zu Aecidium rubellum.



    Das entwickelt sich zu meiner Freude immer weiter, es fehlt nur noch eine Kopie der Originalmitteilung von Persoon an Gmelin.


    LG, Dieter