Seltsame Kugeln

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.015 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Beim Untersuchen von Steccherinum fimbriatum (Bild1) sind mir diese Kugeln (Bild2) aufgefallen.

    Dass es sich nicht um Artefakte handelt, sieht man an Bild3, dort sieht man, dass die Kugeln in einem

    hyalinen Kelch mit Stiel stecken und offenbar festgesessen haben.

    Wer kann dazu was sagen? (Parasiten?)

  • Servus Helmut,


    zunächst: dein Steccherinum fimbriatum ist sicherlich kein Steccherinum - es sieht sehr nach Phlabia aus. Die Kugeln, die du zeigst, sind Kristalldrusen innerhalb von Pilzzellen. Sowas kommt z.B. in den Rhizomorphen von Phallales vor. Welche Phlebia-Arten das machen, weiß ich nicht. Phlebia livida hat bekanntlich viele Kristalleinschlüsse, mir ist da aber nicht aufgefallen, dass sie auch innerhalb von Zellen vorkommen.


    LG

    Christoph

  • Hallo Helmut!


    Ich hätte ja beim Rindenpilz glatt an Phlebiopsis gigantea gedacht, den Großen Zystiden-Rindenpilz wegen der opalisierenden Blaugraufarbe. Nicht vielleicht auf dickem Kiefernholz gewachsen?

    phlebiopsis_gigantea_bt1678.html


    Die Strukturen würde ich für was Fremdes halten. Da sind doch auf dem Pilz gar keine pilzigen Zellen, oder? Wie groß sind denn die Teile?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Servus Helmut,


    falls du hier nochmal reinschauen solltest, zeige ich mal, was ich meine - das hier ist aus den Rhizomorphen einer Hundsrute - du erkennst genau die Struktur, die du auf dem letzten Foto deines Postings zeigst:




    Ich hab's mal in der Originalgröße hochgeladen - man erkennt diese Kristallformation innerhalb der Pilzzelle.


    LG

    Christoph


    P.S.: Ich glaube immer noch eher an Phlebia, z.B. Phlebia livida (die hat auch diese Farbtöne) - das Holz sieht auch nach Laubholz aus. Jedenfalls keinesfalls Steccherinum.

  • Hallo Christoph!


    Ist ja toll, dass du sowas schon mal woanders fotografiert hast.

    Kennst du da irgendwie die Funktion oder Bedeutung oder den Zusammenhang?

    Ist das fester Bestandteil der Hundsrute oder hast du solche Strukturen eben gerade dort gefunden und vermutest eine Zugehörigkeit?


    Mit dem Holz hast du wohl recht, so rillig sollte Kiefer nicht sein.


    VG Ingo W

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  • Servus Ingo,


    nein, das Foto ist schon alt, das habe ich mal an der Uni geknippst, als Paraskevi Iosifidou eine Hundsrute untersucht hatte (irgendwann um 2001/2002 oder so). Diese Kristallzellen sind ganz typisch für Phallaceae und sind gewöhnlich in deren Rhizomorphen. Paras (Kurzform von Paraskevi) hatte u.a. über die Rhizomorphen der Phallales promoviert (zusammen mit Cantharellales wie Clavulina etc.). Clemencon hat das auch in einer der letzten (oder der letzten insgesamt) Z. Mykol. präpariert und fotografiert.


    Die Kristalldrusen bei Phallaceae sind schon sehr lange bekannt - es gibt auch historische Zeichungen. Da ich sie mehrfach live gesehen habe, hat mich das Foto hier direkr daran erinnert. Was abernicht klärt, woher die Strukturen waren. Ich hatte daher vermutet, dass da irgendwie eine Phallaceae in der Nähe war. Ich kenne diese Form der intrazellulären, großen Kristalldrusen nur von den Phallaceae.


    LG

    Christoph

  • Lieber Christoph,

    ich muss mich entschuldigen. Denn ich habe in meinem Beitrag das falsche Bild (Bild1) gepostet. Jetzt soll das richtige kommen.

    Hoffentlich sind wir uns diesmal einig, dass es sich wirklich um Steccherinum handelt (Unterseite Buchenast).

    Es hat leider lange gedauert für die Korrektur, aber ich habe wenig Zeit für mein Hobby.

    Was die 'Kugeln' angeht: wenn es sich wirklich um anorganisches Material handelt, so wäre es doch möglich, dass es

    sich um eine Art 'Defäkation' handelt: schlechte Stoffwechsel-Produkte werden in eine Zelle ausgelagert und dann

    abgestoßen.

    Vielen Dank für die Antwort,

    Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Helmut!


    Ich vermute mal, daß ist bei den meisten kristallinen Einlagerungen in Pilzen so, daß es in irgendeiner Weise Stoffwechselprodukte sind. Auch bei diversen inkrustierten Zystiden ist es ja so, daß die Inkrustierungen da erstmal wachsen müssen, also bei Bildung der Zystiden nicht sofort vorhanden sind, sondern nach und nach von der Zelle bei der Entwicklung gebildet werden.


    Apropos inkrustierte Zystiden: Dein Steccherinum fimbriatum hat erstaunlich wenig lila, insbesondere die Rhizomorphen nicht. Ist also entweder noch ganz jung (auch da wäre so eine völlig Farblosigkeit ungewöhnlich), oder es wäre doch noch mal was anderes. es gäbe ja zB auch noch eine ganze Reihe Trechispora - Arten mit kleinen Zähnchen und Rhizomorphen...



    LG, Pablo.

  • Servus Helmut,


    jetzt wird es klarer - du hast dennoch kein Steccherinum angesehen, sondern nur reines Myzel. In dem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Vertreter der Phallales, da zu diesem diese Kristallphialiden gehören. Ich kenne diesen Zelltyp von keinen anderen Pilzen (und würden sie bei anderen Pilzen entdeckt, wäre das spannend und für die Wissenschaft neu).

    Die genaue Funktion dieser Kristallzellen ist noch unklar - da sie aber bei einigen Vertretern vorkommen, haben sie wohl sicher eine Bedeutung. Aber welche?


    LG

    Christoph