Eine Sonntagsrunde im NSG Brachter Wald (Depot) brachte Erhofftes und Überraschendes.
Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta)
Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena)
Trockener Kahlkopf (Deconia montana) ist fast ganzjährig zu finden
Verblassender Glöckling (Entoloma pallescens) ist für diese Jareszeit im Gebiet durchaus üblich
Flaumstieliges Mist-Samthäubchens (Conocybe pubescens) auf mehr oder weniger stark verottetem Pferdedung, fand sich für diese Jahreszeit ungewöhnlich häufig
Sternmoos Häublings (Galerina mniophila) tritt im Gebiet gewöhnlich erst Ende Oktober auftritt
Spindelsporiger Aggregatbecher (Byssonectria fusispora s. str.) erscheint meist im Spätherbst
Bucheckern Holzkeule (Xylaria carpophila) war eher ein Zufallsfund in Buchenlaubstreu
LG Karl
Im NSG Brachter Wald (Depot)
- Karl W
- Erledigt
Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.299 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.
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Hallo Karl,
wieder so eine Pilz-Beute, bei der ich vor Neid erblasse. Die orangen Becherchen sind der Oberhammer! Glückwunsch zu den ungewöhnlichen Frühlingspilzen.
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Servus Karl,
tolle Funde. Byssonectria terrestris, die ja im Frühjahr verbreitet ist, hatte ich schon mehrfach gefunden. Byssonectria fusispora s.str. habe ich leider noch nie selbst gesehen. Man sieht schön, dass diese weiße Matte der Byssonectria terrestris hier fehlt. Toller Fund!
Was die Gyromitra angeht - ich kopiere hier mal einen Ausschnitt des Gyromitra-Schlüssels rein, den ich im BMG-Forum gepostet habe (er ist nur hier nicht dichotom, sondern nur eine Auflistung) - deine sieht natürlich nach Gyromitra esculenta s.str. aus. Nur die Sporenmaße sollte man wohl immer prüfen.
23. Hut braun-rot; Stiel weiß, gut ausgeprägt;Sporen 18-27 x 8-10 µm; Habitat variabel, bei Fichten oder Kiefern .............................. Gyromitra esculenta s.str.
23* wie G. esculenta s.str., aber Sporen im Schnitt etwas kleiner, Hymenium gelbbraun bis falb ockerbraun ..............................Gyromitra esculenta var. fulva
23** wie G. esculenta s.str., aber Sporen länger, bis 30 (-35) µm lang …..................................................................................…... Gyromitra esculenta var. bubaci
23*** wie G. esculenta s.str., aber Hymenium auffallend orange ….......................................................................................... Gyromitra esculenta var. aurantiaca
23**** wie G. esculenta s.str., aber insgesamt weiß bis elfenbein-weiß (albinotisch) ….................................................................... Gyromitra esculenta var. alba
Bem.: Als rein albinotische Form wohl ohne taxonomische Bedeutung
23***** wie G. esculenta s.str., aber insgesamt zierlicher; unter Laubbäumen ….........................................................................................…... Gyromitra neuwirthii
Bem.: auch van Vooren & Morerau äußern große Zweifel, ob dieses Taxon Artrang verdient (bzw. ob man nur wegen des Habitats und der Zierlichkeit überhaupt etwas abtrennen kann)
Liebe Grüße,
Christoph
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Servus Karl,
tolle Funde. Byssonectria terrestris, die ja im Frühjahr verbreitet ist, hatte ich schon mehrfach gefunden. Byssonectria fusispora s.str. habe ich leider noch nie selbst gesehen. Man sieht schön, dass diese weiße Matte der Byssonectria terrestris hier fehlt. Toller Fund!
Hallo Christoph
Ich kenne B. fusispora s. str. auch nur aus dem Depot, wo die Art allerdings regelmäßig zu finden ist. Haupterscheinungszeit ist Oktober bis Dezember wobei es vorkommen kann, dass man bei einer Exkursion zehn mal fündig wird und durchaus mal über 100 Fruchtkörper an einer Stelle auftreten. Von Byssonectria terrestris habe ich nur 2 Eigenfunde von Ende Dezember und Ende März.
LG Karl -
Was die Gyromitra angeht - ich kopiere hier mal einen Ausschnitt des Gyromitra-Schlüssels rein, den ich im BMG-Forum gepostet habe (er ist nur hier nicht dichotom, sondern nur eine Auflistung) - deine sieht natürlich nach Gyromitra esculenta s.str. aus. Nur die Sporenmaße sollte man wohl immer prüfen.
23. Hut braun-rot; Stiel weiß, gut ausgeprägt;Sporen 18-27 x 8-10 µm; Habitat variabel, bei Fichten oder Kiefern .............................. Gyromitra esculenta s.str.
23* wie G. esculenta s.str., aber Sporen im Schnitt etwas kleiner, Hymenium gelbbraun bis falb ockerbraun ..............................Gyromitra esculenta var. fulva
23** wie G. esculenta s.str., aber Sporen länger, bis 30 (-35) µm lang …..................................................................................…... Gyromitra esculenta var. bubaci
23*** wie G. esculenta s.str., aber Hymenium auffallend orange ….......................................................................................... Gyromitra esculenta var. aurantiaca
23**** wie G. esculenta s.str., aber insgesamt weiß bis elfenbein-weiß (albinotisch) ….................................................................... Gyromitra esculenta var. alba
Bem.: Als rein albinotische Form wohl ohne taxonomische Bedeutung
23***** wie G. esculenta s.str., aber insgesamt zierlicher; unter Laubbäumen ….........................................................................................…... Gyromitra neuwirthii
Bem.: auch van Vooren & Morerau äußern große Zweifel, ob dieses Taxon Artrang verdient (bzw. ob man nur wegen des Habitats und der Zierlichkeit überhaupt etwas abtrennen kann)
Hallo Christoph
Vielen Dank für Deinen Hinweis und den Schlüssel. Wie der Zufall so spielt, habe ich G. esculenta an diesem Wochenende (erstmals) mikroskopiert und drei Funde verglichen, konnte jedoch leider keine Unterschiede feststellen. Ein Vorkommen aus oberflächlich versauertem Fichtenwald auf Kalkboden von Samstag, die Zweiergruppe unter Lärche allerdings mit benachbarten Kiefern und die Dreiergruppe unter Kiefer lagen alle im Bereich von G. esculenta s. str.
LG Karl -
Lieber Karl,
vielen Dank für diesen sehenswerten Frühlingsausflug in eines der spannendsten Pilzgebiete, das ich kenne!
Helvella leucomelaena suche ich immer noch vergeblich.
Glückwunsch zu diesem und den anderen schönen Funden.
Liebe Grüße vom Nobi
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Hallo Karl,
wieder so eine Pilz-Beute, bei der ich vor Neid erblasse. Die orangen Becherchen sind der Oberhammer! Glückwunsch zu den ungewöhnlichen Frühlingspilzen.
Hallo Claudia,
Danke für Deinen Glückwunsch. Dafür hab ich mir aber auch vier Stunden die Hacken abgelaufen . Ich kenne das Gebiet ja wie meine Westentasche, aber ich musste weite Wege zurücklegen, bis ich endlich fündig wurde. Den Leuchtenden Prachtbecherling (Calocypha fulgens), wegen dem ich eigentlich gefahren bin, war an keiner von 4 möglichen Standorten zu finden.
LG KarlLieber Karl,
vielen Dank für diesen sehenswerten Frühlingsausflug in eines der spannendsten Pilzgebiete, das ich kenne!
Helvella leucomelaena suche ich immer noch vergeblich.
Glückwunsch zu diesem und den anderen schönen Funden.
Danke lieber Nobi
Aus Helvella leucomelaena werde ich auch nicht richtig schlau. Potentiell müsste die Art im gesamten Gebiet anzutreffen sein, aber man findet nur unregelmäßig mal einen einzelnen Fruchtkörper. Regelmäßig in großen Mengen erscheint H. leucomelaena nur in einem dichten Kiefernjungwuchs, der sich auf einer früheren Betonfläche angesiedelt hat. Beim Rückbau sind jede Menge Betonbruchstücke im Sandboden verblieben. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei der Suche. Haupterscheinungszeit ist April bis Mai.LG Karl
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Servus Karl,
Byssonectria terrstris habe ich schon mehrfach gefunden - die ist gar nicht so selten bei uns im Süden. Man muss nur zur rechten Zeit an Wildfütterungsstellen suchen, wo genug Urin im Boden ist. Hier zwei Fotos (vom 21. April 2006 - Morcheltreffen bei Elfi - man sieht das weiße Subiculum auf dem einen Foto, auf dem anderen scheint es weg zu sein - man kann es an einer Stelle zwischen den Becherchen erahnen; man muss wohl immer mikroskopieren).
Helvella leucomelaena ist extrem unauffällig. Sie wächst seit ewigen Tagen im Garten meines Elternhauses (Schwarzkiefer, Kalkboden). Ich kenne sie vor allem aus Gartenhabitaten, aber selbst in meiner Schule (wo ich arbeite, nicht wo ich als Kind war, wächst sie bei gepflanzten Kiefern. Ich halte die Art auf Kalkböden für nicht selten, nur kann man in Gärten kaum nach ihr suchen, weil man nicht rein darf. Im Naturwald habe ich sie noch nicht gefunden. Allerdings muss ich manchmal da, wo ich weiß, dass sie wächst, dreimal hinsehen, bevor ich sie wiederfinde. Gerade im Gras sind die Becher oft fast nicht zu sehen. Hat man aber eine Fundstelle, kann man sie jedes Jahr finden - als Mykorrhizapilz ist sie sehr standorttreu.
Liebe Grüße,
Christoph
P.S.: hatte die Bilder vergessen, meinte Edit...
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H. leucomelaena habe ich erst einmal in einem typischen Habitat bei uns gefunden, und da auch nur ein einziges Exemplar. Seitdem suche ich den Biotop regelmäßig jedes Jahr ab, aber nix mehr. Dafür hat Beate einen großen Bestand mitten in der Stadt entdeckt. Die art scheint irgendwie zivilisationsaffin zu sein.
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Hallo zusammen!
Bei Helvella leucomelaena kann ich mir vorstellen, daß die es warm mag.
In den Sandkiefernwäldern um Mannheim rum ist die Art sehr häufig. Normalerweise beginnen die Fruchtkörper im Februar zu wachsen und werden so im April / Mai reif, wenn es längere Zeit warm ist.
Aber: Die haben anscheinend ihre Phasen und starken Jahre. Wo vor drei Jahren noch mehrere hundert Exemplare standen (nö, ist jetzt nicht übertrieben) gab es letztes Jahr ungefähr zwei und dieses Jahr ungefähr null. Was ein Hinweis auf zyklisches Wachstum sein könnte, aber auch abhängig von den Witterungsverläufen der Jahre: Möglicherweise hat ihnen in diesem Jahr der eher kühle Februar nicht gepasst.LG; Pablo.
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Hallo zusammen
Die verschiedenen, zum Teil recht unterschiedlichen Beobachtungen über Helvella leucomelaena zeigen, wie wenig wir immer noch über Fruchtkörperbildung wissen. Der angesprochene Kiefernjungwuchs heir ein Bild vom Randbereich.ist teilweise recht lückig und auf den freien Flächen erscheint Helvella leucomelaena seit mehreren Jahren zu Hunderten.
Als ich den Standort am 31.03.18 aufsuchte, war trotz intensiever Suche kein einziges Exemplar zu entdecken und am 15.04.18 wusste man (wie schom seit Jahren) kaum wo man hintreten sollte. In offenen Randbereichen findet man nur gelegentlich einige Exemplare und in mehr als 850 ha Kiefernforsten sucht man vergeblich.
LG Karl -
Hallo, Karl!
Das erinnert aber schon sehr an die Fundorte hier in der Gegend. Wenn auch keine reinen Standortbilder, aber die gerne besiedelten Waldränder im Bereich einigermaßen junger Kiefernwäldchen sehen so aus:...oder so ähnlich.
Kommt auch mal an Wegrändern innerhalb geschlossenerer Waldsysteme, aber auch da am liebsten auf +/- offenem Sandboden. Wenn ich's mir recht überlege: Irgendwelche jüngeren Kiefern sind da schon immer in der Nähe. Auffallend, und wird mir auch eben erst durch deine Beschreibung bewusst.LG, Pablo.
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Servus Karl,
Byssonectria terrstris habe ich schon mehrfach gefunden - die ist gar nicht so selten bei uns im Süden. Man muss nur zur rechten Zeit an Wildfütterungsstellen suchen, wo genug Urin im Boden ist. Hier zwei Fotos (vom 21. April 2006 - Morcheltreffen bei Elfi - man sieht das weiße Subiculum auf dem einen Foto, auf dem anderen scheint es weg zu sein - man kann es an einer Stelle zwischen den Becherchen erahnen; man muss wohl immer mikroskopieren).
Hallo Christoph
Sehr schöne Kollektionen und mit dem Mikroskopieren stimme ich Dir absolut zu. Man findet zwar häufig Gruppen, bei denen man sich sicher ist und gewöhnlich durch das Mikroskop bestätigt wird, aber es gibt immer wieder Funde, die sich nicht sicher ansprechen lassen.
LG Karl