Brandkrustenpilz?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.136 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Hallo, ist das ein Brandkrustenpilz?

    Ich hatte gestern schon ein ähnliches Exemplar. Die schwarzen Teile waren trocken, die weißen ein wenig glitschig, aber nur sehr wenig. Er roch recht stark nach Pilz, auch wieder eher unangenehm. Gefunden habe ich ihn auf einer noch intakten Buche. Einige km weiter habe ich noch mal ein ähnliches Exemplar gesehen, diesmal auf einen toten Baumrest. Beide Funde lagen einige km entfernt von dem ersten. Kann es sein, das die einzelne Exemplare sozusagen zeitgleich anfangen zu "wachsen"?


    Schon einmal vielen Dank!

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  • Hallo Kogge,


    der weiße Belag ist die Nebenfruchtform von Kretzschmaria deusta und das schwarze daneben ist die Hauptfruchtform.


    VG: Thorben

  • Vielen Dank! Wie kommt es denn das man zeitgleich mehrere Exemplare der gleichen Art an verschiedenen Standorten (einige km von einander entfernt!) findet. Gibt es dort eine chemische Kommunikation zwischen den einzelnen Pilzen?

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Das machen Organismen einer Art ja gerne, daß sie gleichzeitig "Sporenreif" werden. Die Verbreitung und Vermehrung aller Blütenpflanzen funktioniert ja so, um die Wahrscheinlichkeit der gegenseitigen Befruchtung zu erhöhen. Pilze machen das also ähnlich wie Pflanzen, wenn auch nicht immer bzw. nicht immer konstant. Beim Brandkrustenpilz (eine sehr häufige Art übrigens) muss man auch noch mal zwischen Hauptfruchtform und Nebenfruchtform unterscheiden. Ich glaube nicht, daß die Hauptfruchtform jetzt um diese Zeit gerade aktiv Sporen bildet.
    Und die Nebenfruchtform bildet ja keine Sporen zur geschlechtlichen Vermehrung, sondern Konidiosporen, die sozusagen den Organismus "klonen". Da sollen die Sporen also kein geschlechtlich passendes Pendant eines anderen Organismus der gleichen Art finden, sondern es geht wohl in erster Linie darum, weitere Standorte zu besiedeln. Das macht der dann gerne jetzt zur Zeit, vermutlich weil die Bedingungen günstig sind, um sich an weiteren Standorten anzusiedeln.

    Möglicherweise sind die frisch austreibenden Bäume empfindlicher, können sich chemisch nicht so gut gegen den Pilz wehren. Dazu kommt günstige Witterung, also doch schon warm und meistens auch ausreichend feucht.



    LG, Pablo.

  • Pablo, Brandkrustenpilz sehr häufig? Das ist er nur, wenn er überhaupt vorkommt. Ich würde sagen, er ist lokal häufig und in anderen Wäldern kommt er GAR nicht vor. In der ganzen näheren Umgebung von Grömitz, die ich näher inspiziert habe, habe ich ihn noch kein einziges Mal gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Also, ich würde >bei so einem Kartierungsbild< schon von "häufig" sprechen, zumal man bei einigen (nicht allen) Areallücken davon ausgehen kann, daß die Art dort zwar vorkommt, aber nicht kartiert wurde. Bzw. die Daten (noch) nicht an PD übertragen sind. So machen die "kartierungslücken" in größeren Teilen Bayerns keinen Sinn, ebensowenig wie die im Norwesten von Rheinland-Pfalz. Ich bin ziemlich sicher, daß der Pilz auch dort einigermaßen flächendeckend vorkommt.
    Aber wenn du in einer Ecke lebst, wo der nicht an jedem dritten älteren Baum zu finden ist: Sei froh drüber. g:-)



    LG, Pablo.

  • Hallo

    Der Pilz bevorzugt auch bestimmte Bäume wie z.B. die Buche. Gibt es wenig Buchen sind auch die Brandkrustenpilze weniger. Sind die Bäume kräftig und gesund, verringert das auch die Häufigkeit. Oft wird der Pilz auch übersehen. Selten ist er aber bei uns nicht.

  • Bei uns dominieren eigentlich überall! die Buchenmischwälder. Aber ich mußte echt erst meinen Radius erweitern, um den mal zu sehen. Aber in den Wäldern, wo er vorkommt, ist er dann häufig und ich habe auch schon gesehen, daß der wohl für der Umkrachen einiger Bäume da wohl zumindest MITursächlich war.

    Ich schätze echt,daß ein Förster, wenn er gar nicht vorkommt, echt froh ist. Ich wäre, wenn ich einen Wald besäße, auch froher, wenn er nicht vorkäme.