Myco-Treffen bei Ilmenau

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.140 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    gestern habe ich erstmals an einer Exkursion bei den Thüringer Mykologen teilgenommen. Ich nehme es mal vorweg. Morcheln gab es keine - die sind und bleiben ein Mythos. Auch die zweite der beiden Exkursions-Gruppen brachte keine Morchel zum Treffpunkt mit. Erwartungsgemäß war die Ausbeute auch sonst gering. Es ist eben sehr trocken. Aber dafür war der Spaßfaktor ziemlich hoch. Jedenfalls für mich, die sonst allein unterwegs ist und allenfalls von Spaziergängern belächelt oder bemitleidet wird, wenn sie Stöckchen umdreht oder an Baumrinden herumpopelt.


    Zwei für die meisten von Euch triviale Pilze waren für mich Erstfunde, die ich schon immer einmal sehen wollte. Eichenwirrling und Frühlingslorchel.

    Das Highlight war übrigens kein Pilz, sondern ein Falter. Ein Weibchen des Nagelfleckfalters ließ sich in aller Ruhe fotografieren. Das tun sie nicht so häufig.


    Dann gab es noch einen Jagdpächter, der sehr langsam an unsere illustre, den Waldboden scannende, Truppe heranfuhr, anhielt und sich vor uns aufbaute. Mein Zuruf an Yvonne, die unsere Exkursion leitete: „Zeig ihm nicht die Schatzkarte!“, hätte vermutlich nicht zur Deeskalation beigetragen. Aber die Ausnahmegenehmigung, die Yvonne ihm dann vorzeigte, beruhigte den guten Mann. Muss eben halt alles seine Ordnung haben:giggle:. Da könnte ja jeder im Wald umherstreichen. Hier herrscht noch Ordnung, jawoll!

    Genug der Vorrede, hier sind ein paar Tatfotos:



    Von der Jugendherberge bis hier waren es nur 6 km. In zwei Gruppen ging es los.



    ..vermutlich ein Mürbling, bei der detaillierten Bestimmung in der Jugendherberge war ich nicht mehr dabei.



    von oben



    Nur mal zur Erinnerung - den Zunderschwamm kennen fast alle.



    aber dass das Sporenpulver des Zunderschwamms solche Linien bildet, hatte ich noch nicht gesehen.



    Hier der Nagelfleck-Falter bzw. die Falterin, die am Baumstamm saß und Pheromone verströmte, um ein Männchen anzulocken.



    ein Porträt der kleinen Pelzträgerin



    und noch einmal: hier Falter fast aufgefaltet



    Eine Frühlingslorchel




    So sieht das Innenleben der Lorchel aus. Obwohl ich ein kleines Stück einer sehr kleinen Morchel mikroskopiert habe, waren schon Asci mit Sporen erkennbar.





    beim Schatzsuchen



    Der Eoichenwirrling



    Eine hübsche Wanze und anderes Getier konnten wir auch beobachten - deutlich mehr als Pilze.




    einen Teich gab's auch



    ...und dann mussten wir auch schon wieder zurück. Mein Fazit: auch wenn es nicht viele Pilze gab, ich habe Einiges gelernt. Ich freu mich aufs nächste Mal. Und - natürlich vielen Dank an die Organisatoren!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Pilzsachverständige findest du hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hier in Jena sieht's ähnlich leer im Wald aus. Bisschen Regen soll ja kommen die Tage, Daumen gedrückt.

    Über die Lorchel hätte ich mich auch gefreut - die fehlt mir noch. Schöner Bericht.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo Claudia!

    So eine Exkursion unter Gleichgesinnten ist immer ein schönes Erlebnis. Ich freue mich mit Dir und über Deine Funde, ob aus der Funga oder der Fauna.

    Nur eine Frage noch, wieso brauchtet Ihr eine Sondergenehmigung, war das ein NSG, in dem Ihr unterwegs wart?

  • Hallo Claudia,


    deinen Bericht habe ich mir schon die letzten Tage angesehen, aber nur auf dem kleinen Tablet als Bettlektüre, und dort mag ich nicht tippen, ist so umständlich. Sehr schöner Bericht, auch wenn die Pilze wetterbedingt kurz gekommen sind, aber immerhin, ein paar waren dabei. Hier siehts gerade total mau aus. Das Portrait der kleinen Pelzträgerin ist super gelungen, mein Lieblingsbild aus der Serie. ==Pilz25


    Grüßle

    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Claudia

    neben den Pilzen sind die Insekten super schön getroffen. Macht Spaß auch Weiteres aus der Natur zu sehen.

    LG.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Schupfnudel,

    ja, es war schon sehr trocken. Aber heute ist ja endlich der lang ersehnte Regen gefallen. Ich bin gespannt ob es für frische Pilze reicht.


    Hallo Tuppie, nein, das war kein Naturschutzgebiet und mir ist auch nicht klar, warum da so ein Schriebs nötig ist, wenn sich die Mykos im Gelände bewegen. Ich werde mich erkundigen und berichten.


    Hallo Heide, hallo Thomas,

    mir geht es genauso, die Natur hat unglaublich viel zu bieten. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn es wenig Pilze und viele Insekten gibt (Mücken, Zehen etc. einmal ausgenommen). So dicht an einen hübschen Falter heranzukommen, war für mich auch wirklich was Besonderes .

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,

    das ist aber eine schöne Mischung geworden, Falter (kenne ich noch nicht), Tierchen, Lorchel (gibt es bei mir nicht), Wirrling (o.k. der ist "abgehakte") usw.


    So einen Fomes mit diesen Strukturen untendrunter hatte ich im letzten Jahr. Bist du denn sicher, dass das Sporenpulver ist? Hat das jemand, der sich damit gut auskennt so gesagt/bestätigt? Bei meinem Pilz waren da noch so "Nippel"- und das pulvrige Zeug hatte ich für "Abraum" gehalten. Ich war von irgendwelchen gallenerzeugenden Insekten ausgegangen, ohne richtig fündig zu werden.

    hieraus > kurz kurz lang

    Bild 26-27

    https://www.pilzforum.eu/attachment/186224-26-im-m%c3%a3-rz-2017-jpg/

    https://www.pilzforum.eu/attachment/186227-27-im-m%c3%a3-rz-2017-jpg/


    Das etwas seltsame Zusammentreffen mit dem Jagdpächter kann mit der "Brut-und Setzzeit" zusammenhängen.

    Ich wohne ja an der Grenze zur Schweiz, im Wald ist"grüne Grenze" ,, hier und da ein Grenzstein - und die Nachbargemeinde (Bettingen, CH) hat überall an den großen Wanderwegen jetzt wieder solche Schilder stehen, dass man nicht die Wege verlassen soll, nicht querwaldein, nicht am Waldrand, nicht hier, nicht dort etc.

    Ich gehe natürlich teilweise "querbeet", aber wg. der Tiere nicht in unübersichtlichem Gelände, wo ich vermute, dass sie da sein könnten ... aber wo ich alles überblicken kann... Trotzdem habe ich da ein komisches Gefühl, dass -wenn das einer sieht - ich "von der Seite angemacht werde" - nach dem Motto "Können Sie nicht lesen??" Na ja, ich komme ja oft von der anderen Seite, von der "schildlosen" Seite.

    Hier hatte ich mal das Schild gezeigt (sozusagen, alles meiden, was Spaß macht)

    aus: > Regen im Mai, April "Good-bye"

    https://www.pilzforum.eu/attac…29-41-schild-04-2015-jpg/

  • Hallo Claudia,

    vielen Dank für den schönen Bericht über die 1. Exkursion der Thüringer AG f. Mykologie. Die Exkursion fand in einem meiner Lieblingspilzgebiete statt.


    Seit Jahren arbeiten wir im Bereich Entomologie und Mykologie mit der Unteren Naturschutzbehörde des Ilm-Kreises und Saalfeld-Rudolstadt zusammen und wir haben deshalb eine Ausnahmegenehmigung für die entsprechenden Bereiche. Manchmal ist es besser, den Jagdpächtern vorher die "Luft rauszunehmen" ehe sie anfangen, sich aufzuregen. Das ist schon öfters mal vorgekommen. Deshalb haben wir diese Genehmigungen. Weiterhin haben wir für unsere entsprechenden Arbeiten auch die "Fahrgenehmigungen" der Forstämter beantragt und erhalten. So kann man sich die Arbeit erleichtern und auch mal näher an ein ausgesuchtes Exkursions- oder Kartierungsgebiet fahren.


    Leider hat es bei uns bis jetzt nicht wirklich viel geregnet. Aber die Hauptpilzzeit kommt ja noch... wenn man das "Große" sucht.


    Vielen Dank noch mal für dein Interesse und ich freue mich schon auf weitere gemeinsame Exkursionen.


    Liebe Grüße sendet jetzt "Neumitglied" hier im Portal

    Yvonne

  • So einen Fomes mit diesen Strukturen untendrunter hatte ich im letzten Jahr. Bist du denn sicher, dass das Sporenpulver ist? Hat das jemand, der sich damit gut auskennt so gesagt/bestätigt? Bei meinem Pilz waren da noch so "Nippel"- und das pulvrige Zeug hatte ich für "Abraum" gehalten. Ich war von irgendwelchen gallenerzeugenden Insekten ausgegangen, ohne richtig fündig zu werden.

    hieraus > kurz kurz lang

    Bild 26-27

    https://www.pilzforum.eu/attachment/186224-26-im-m%c3%a3-rz-2017-jpg/

    https://www.pilzforum.eu/attachment/186227-27-im-m%c3%a3-rz-2017-jpg/

    Hallo abeja,

    die Fotos, auf die Du verweist, zeigen ähnliche Merkmale, nur dass bei Dir wirklich die Details zu sehen sind. Die Auskunft kam von einem Entomologen und Pilzsachverständigen. Aber wenn Du meinst, können wir können natürlich unsere Bilder noch einmal in einem eigenen Thread zeigen und die Spezialisten um Ihre Meinung bitten. Die waren ja Deinem grandiosen Beitrag im letzten Jahr in erster Linie auf die Eschen eingegangen. Der Fomes war da ein bisschen unter den Tisch gefallen.


    Ich habe inzwischen auch etliche Begegnungen mit Jagdpächtern gemacht. Da gibt es solche und solche. Ein paar der Mykos haben nach Hirschtrüffeln gesucht - unter Buchen. Das Gelände war offen, kein Unterholz nur altes Laub und ein wenig Totholz., weder als Brut- noch als Setzplatz geeignet. Ich denke, es war eher so eine Art Kontrollzwang und Missbehagen gegen über einer Gruppe Menschen im Wald. Ich habe ihn als unangemessen unfreundlich empfunden. Das provoziert bei mir Widerspruch und ich lasse gern mal den :gteuflisch: gucken. daher der Spruch mit der Schatzkarte. Sonst hätte ich mich zurückgehalten.

    Ja ja die Verbotsschilder. Ich wüsste gern mal, welche Wirkung die tatsächlich haben. Mir jedenfalls würden Informationen reichen, um mich als Unkundige richtig zu verhalten. Vielleicht funktionieren mache Menschen über Verbote. Ich denke, so was macht nur Sinn, wenn kontrolliert wird. Rücksichtslosigkeit verhindert man damit nicht. Ich bin eher für die Variante Aufklärung mit der Bitte nicht zu stören oder so. Damit werden eher die guten Seiten angesprochen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Yvonne,

    wenn ich Dich motivieren konnte, Dich in meinem Lieblings-Pilzforum anzumelden, dann hat sich meine Exkursion mit Euch gleich doppelt gelohnt. Herzlich willkommen!

    Wenn Du Lust und Zeit hast, stelle Dich doch kurz in einem eigenen Thread vor. So als kleiner Unterpunkt in diesem Exkursionsbeitrag wird Deine Neumitgliedschaft nicht richtig gewürdigt. Das wäre schade. Ja, ich freue mich auch auf weitere Pilzerkundungen im Kreise Gleichgesinnter.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,

    was die komischen Erscheinungen am Zunderschwamm betrifft ... ich denke schon, dass sich das viele Foristen damals oder jetzt relativ genau angeschaut haben.

    Die beiden Fotos wurden lt. der Infos unter "meine Dateianhänge" häufiger heruntergeladen - d.h. vergrößert angeschaut, nicht nur innerhalb des Beitrages angeschaut - wenn es dazu keine Meinungen gibt oder gab, dann ist das eben so :gnicken: .

    Falls es sich wirklich um Erscheinungen handelt, die von irgendwelche Insekten hervorgerufen wurden , z..B. von irgendwelchen Gallwespen/-mücken u.ähnlichen "Konsorten" - da gibt es so viele, dass sich auch "normale" Insektenkundler nicht oder nicht gut damit auskennen.

    Sporulieren sieht - glaube ich - bei Zunderschwämmen genau so aus wie bei anderen Porlingen: manchmal stäuben sie "gewaltig", aber eben doch sehr gleichmäßig und überall ist dann der Sporenstaub verteilt, auch unter den Pilzen.


    ... wenn ich mir meinen April-Beitrag vom letzten Jahr anschaue, irgendwie war da mehr los ...g:( (aber heute habe ich etwas gefunden ....g:D)

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen!


    Ich denke, das ist schon ziemlich sicher Sporenstaub, was sich da an und unter Claudias FomFom ansammelt. Die FomFoms haben ja jetzt im Moment gerade ihre Phase, wo aktiv Sporen produziert und abgegeben werden. Wenn die Sporen aber in solchen Strukturen unter den Hüten hängen bleiben, ist da meist noch irgendein weiterer Mechnismus im Spiel. Denn gewollt ist das von den Pilzen nicht, FomFom - Sporen klumpen physiologisch auch niemals so zusammen. Egal bei elcher Witterung. Wäre ja auch unpraktisch, weil sie dann sofort die Röhren verstopfen würden.

    In und an FomFoms gibt es einen ganzen haufen an Tierchen, die da wohnen, nicht nur Schlupfwespen. Auch kleine Käferchen, Fliegen und deren Larven und so weiter. Deren Hinterlassenschaften (auch Pilzmaterial beim Bauen ihrer Höhlen), Spinnennetze und sogar andere Pilze erstellen Strukturen unter und an den FomFoms, wo die Sporen oft hängen blieben.


    Funktioniert natürlich bei allen anderen Porlingen auch so. g:-)



    LG, Pablo.

  • Nun, die Jagdpächter spielen sich gerne auf, habe aber keine Weisungsbefugnis wie die Förster. Sicherheitshalber sollte man sich die Waldbegehungsrechte der einzelnen Bundesländer mal zu Gemüte führen.

    Hier z.B. für Thüringen: thueringer-waldgesetz.pdf


    Beste Grüße

    Harald

    Danke Harald, Du hilfst mir da wirklich ein wenig auf die Sprüngeg:D. Ich hatte mir schon eine Weile vorgenommen, ins hiesige Waldgesetz zu schauen. Aber im Moment schaffe ich es kaum ins Forum. Aber jetzt habe ich es zumindest schon mal.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Moin abeja und Pablo,

    tierischer Sprorenkleber. Wat et nich allet jiebt!:grofl:Aber das wäre eine plausible Erklärung. Mal sehen, ob mir so etwas noch einmal begegnet. Jetzt hat sich der Frühling aufgepumpt und ich muss erst mal in den Wald. Genießt die Zeit!

    Lieben Gruß


    Claudia


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