Hallo zusammen,
nach dem kleinen Moorpilzbeitrag vom letzten Jahr hier nun ein schöner Fund, den ich heute in einem ebenfalls durchaus sumpfigen Habitat machen konnte: Arrhenia lobata, den Stiellosen Adermoosling. Die insbesondere im Frühjahr (aber auch im Herbst) fruchtende Art lebt stets zusammen mit hygrophilen Moosen, oft wird Parasitismus angenommen, wohingegen manche auch eine symbiotische Beziehung vermuten. Den Moos-Pflanzen, an denen mein Fund gelang, ging es augenscheinlich prächtig, was vielleicht ein Indiz für einen symbiotischen Lebenswandel von A. lobata sein könnte.
Gesucht habe ich nach der Art schon öfter, aber erst heute gelang mir ein Fund (und dann gleich mehr als 100 Fruchtkörper) in einem für die Art typischen Habitat, einem basenreichen und strikt nährstoffarmen Quellsumpf.
Auf Grund ihrer Bindung an diese gefährdeten Lebensräume ist die Art selber ebenfalls stark bedroht und wird in der aktuellen Roten Liste Deutschlands in Kategorie G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes) geführt. "Unbekannten Ausmaßes" weil die Art in Biotopen wächst, die von mykologisch Interessierten nicht übermäßig oft besucht werden, und sie sicherlich zumindest bis zu einem gewissen Grad unterkartiert sein dürfte. Im niedersächsischen Hügel- und Bergland galt die Art bis heute als ausgestorben. Wiederfunde dieser (zumindest wenn man sie kennt und gezielt sucht) doch sehr auffälligen und makroskopisch unverwechselbaren Art dürften also auch andernorts möglich sein. Das mag durchaus als Anreiz zur Nachsuche verstanden werden, es sei aber darauf hingewiesen, dass die (potentiellen) Habitate dieser Art trittempfindlich sind und oft in Schutzgebieten liegen (auch in diesem Fall ein NSG). Bei der Nachsuche sollte man also Vorsicht walten lassen und sich gegebenenfalls eine Betretungs- und Sammelgenehmigung einholen.
Liebe Grüße
Fionn