Liebe Freunde der kleinen Pilze,
nachdem ich im Vorjahr eine Serie zu seltenen Ascomyceten gestartet habe, möchte ich Euch nun eine weitere Art vorstellen.
Es handelt sich erneut um einen coprophilen Ascomyceten, gleichzeitig um einen der kleinsten operkulaten Becherlinge überhaupt.
Kurze Vorgeschichte.
Vor ein paar Tagen fragte Eike (Pilzler 13) an, ob ich an einer Probe Wildschwein-Losung interessiert bin, an der er Ascodesmis nana enteckt hat.
Nun kannte ich mit Ascodesmis microscopica, A. nigricans und A. sphaeosporus bereits drei Arten der Gattung, weswegen ich natürlich großes Interesse hatte.
Prompt traf ein Brief mit einer kleinen Dose (55 mm) und einer sorgfältig auf feuchtem Zellstoff gebetteten Probe (8 mm) bei mir ein. Auch an dieser Stelle nochmals Dankeschön, Eike!
Mal etwas herangezoomt. Doch wo sind die Pilze?
Nun ich erwähnte ja bereits, dass es sich um winzige Pilzchen handelt. Die Fruchtkörper von Ascodesmis nana sind praktisch ohne Hilfsmittel unsichtbar.
Sie bestehen fast nur aus einem Bündel winziger Asci und werden um 0,1 mm groß. Also hier ist nur mit sehr viel Fantasie etwas zu entdecken.
Etwas mehr kann man schon hier erkennen. Lasst Euch nicht von den Glasaalen im oberen Bildbereich ablenken. Das sind übrigens eher Dungaale, auch Nematoden genannt.
Einige der Zwergenpilze sind allerdings nun recht deutlich zu erkennen.
Zum besseren Verständnis habe ich sie im folgenden markiert. Man kann ganz gut die bereits erwähnten winzigen Ascusbündel sehen.
Es gibt einige, allesamt recht seltene Arten in der Gattung.
Ascodesmis nana zeichnet sich durch subglobose bis globose Sporen mit kräftigen isolierten Warzen aus, die gelegentlich kurze Grate bilden können.
Neben einigen Apothecien ist das im nachfolgenden Bild ganz gut zu sehen.
Apothecien: 100-180 µm,
Sporen: 10-12 x 10-12 µm, z.B. 12x10, 12x12, 11x10, 11x11 oder 10x10 µm. L/B <1,2.
Asci: 46-52 x 26-30 µm.
Die Sporen sind geringfügig größer als in der Originalbeschreibung von van Brummelen (8,5-11 x 8,3-10), passen aber sehr gut zu den Beschreibungen von Kristiansen "Ascodesmis in Norway" (10-11 x 9,5-10,5) und auch von Doveri (9,4-11 x 8,6-10).
Ascodesmis sphaeosporus mit ebenfalls annähernd globosen Sporen unterscheidet sich durch ein +/- retikulates Sporenornament und größere Sporen. Hier zum Vergleich.
Ebenfalls isolierte Warzen hat Ascodesmis nigricans. Dessen Sporen sind allerdings deutlich elliptisch und die Warzen ähneln Stacheln, die an der Spitze abgestutzt und z.T. verbreitert sind.
Vor wenigen Jahren wäre es noch ein deutscher Erstfund gewesen.
Laut pilze-deutschland.de wurde diese Species inzwischen von meinem Pilzfreund E. Huth zweimal für Sachsen-Anhalt nachgewiesen (2011 und 2016).
Nun ist es zumindest ein Neufund für Niedersachsen, wo Eike die Losung aufgesammelt hat.
Ich hoffe, dass Björn noch ein paar bessere Bilder gelungen sind.
Falls ja, würde ich mich freuen, wenn er gelegentlich hier ergänzt.
Liebe Grüße vom Nobi
PS. Für alle, die Eike kennen.
Pilzler 13 ist jetzt Pilzler 19! und er fand den vorgestellten Pilz genau an seinem Geburtstag. Das ist doch mal ein schönes Geschenk!