Porling auf Birke

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.649 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Verehrte Forsiten,


    den abgebildeten Porling fand ich Mitte Dezember auf einem liegenden Birkenstamm.

    Die orange-braune, gezonte Hutoberfläche mutete samtig an. Zuwachskante hell, fast weiß. Poriges weißes Hymenophor, nicht druckempfindlich. Über Geruch und Geschmack kann ich leider keine Angaben machen.

    Für Eure Hilfe vorab herzlichen Dank!


    Beste Grüße

    Ice Cubensis







    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Durchaus möglich, daß das ebenfalls Trametes ochracea ist. Aber bei weitem nicht so typisch, wie die andere Kollektion.

    Hier fällt die undeutliche Zonierung auf, dazu der stärkere Kontrast zwischen Hutoberfläche und Poren, eine etwas ungewöhnliche Ausprägung des Hutfilzes und die irgendwie krümelig angeknabberten Fruchtkörper auf dem ersten Bild, links und rechts. Auch hier müsste man erstmal schneiden, nach der dunklen Schicht (im Schnitt als dünne Linie ausgeprägt) zwischen Hutfilz und Fleisch suchen (mehrere schnitte machen, die ist nicht in allen fruchtkörperteilen ausgeprägt bei T. ochracea), die Konsistenz der Fruchtkörper müsste man acuh beurteilen. Am besten im vergleich zu den typischen Ockertrameten aus dem anderen beitrag.


    Eventuell müsste man diese Kollektion mikroskopieren, auch wenn Trametes ochracea eine ziemlcih wahrscheinliche Lösung ist, aber es ist aus meiner sicht keineswegs sicher.



    LG; Pablo.

  • Leider sind die Porlinge ja von Mitte Dezember ...

    vor allem die Nahaufnahmen sehen von der Oberfläche her sehr seltsam aus (wenig "samtig", wie abgestoßen.)

    Aber wenn ich die Gesamtübersicht sehe (oberstes Bild), da die Pilze die oben auf dem Stamm sitzen, die sind deutlich zonierter und wirken samtiger (sehr trametig).

    Oder andersherum, was könnten die Alternativen sein, mit so feinen weißen Poren? Danach hatte ich eben gesucht und nichts gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Hätte ich spontan eine Idee gehabt, hätte ich es geschrieben. Aber ich kenne halt auch nur recht wenige der in Europa vorkommenden pileaten Porlingsarten. Tyromyces wakefieldiae zB kenne ich nicht aus eigener anschauung. Der sollte aber wohl deutlich kleinere, geselliger wachsende Hüte bilden. Hans Bender hat ein paar hübsche Bilder auf seiner >Seite<. Oder >die hier< von Lionel Ferry, sehen auch ähnlich aus.

    Vermutlich gibt es aber noch andere Arten, potentiell in anderen Gattungen, die ich nur eben nicht auf dem Schirm habe. Oder ich bin einfach zu paranoid, weil ich schon zu viele Porlinge beobachtet und dabei Überraschungen erlebt habe.


    So wie zB:



    Klassischer Fall von Physisporinus sanguinolentus, oder?



    LG, Pablo.

  • Exakt wie in "Pilze an Holz" von Jahn. Wie Zwillinge.

    Jetzt sag bitte nicht der ist es nicht8o

    LG.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Es ist eine Ceriporia, gehört wohl in die Clade um ceriporia viridans.
    Wobei ich da auch noch nicht fertig bin, denn so stark rötend erscheint mir das schon seltsam. Da muss ich erstmal auch Literatur zusammensuchen, was es möglicherweise in der Gruppe noch an Optionen gibt.

    gemeinerweise ist es ja ebenso wie Physisporinus ein schnallenloser, monomitischer Porling, aber die Sporen sehen ganz anders aus:



    Makroskopisch gibt es sicher einen Überschneidungsbereich, aber mir kaam der schon beim Auffinden seltsam vor, weil für Physisporinus etwas zu weich; die Poren mit dem Finger bei leichtem Druck quasi verschmierbar, wärend Physisporinus zwar weich ist, aber doch ein wenig unnachgiebig und wiederstehend, mehr knorpelig als weichwachsig. Zudem sind die Porenränder etwas anders, bei Physisporinus hat man oft so einen glasigen Schimmer, der hier fehlt. Insgesamt so ein bissel was von "Streichkäse vs. Ohrenqualle". Sicher und konstant ist das alles nicht, und ohne einige Erfahrung fällt einem so ein Unterschied auch kaum auf. War aber für mich der Anreiz, den mitzunehmen und reinzulinsen, weil der halt "irgendwie komisch" wirkte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn,

    besten Dank für deine ausführlichen Erklärungen. "Schwierigere" Pilze mal auf die Schnelle bestimmen zu wollen, geht doch meist daneben. Obwohl, jedenfalls ich, bei scheinbar "einfacher" zu bestimmenden Pilzen auch schon sauber reingefallen bin. Naja, eben Pilzbestimmung. Die Natur ist so unglaublich vielfältig und damit so faszinierend.

    Bin mal gespannt, ob und gegebenenfalls was du bezüglich des Pilzes noch rausbekommst.

    LG.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Servus beinand,


    an Tyromyces wakefieldiana glaube ich ehrlich gesagt nicht - da sollten die Poren nicht so kreisrund sein. Das hier halte ich für Trametes zonata = Trametes ochracea. Das Substrat Birke passt perfekt, die dicke Anwachsstelle, der frisch doch recht ockerrötliche Hut, die Erscheinungszeit im Winter... Vieles, was ich hier im Forum als Trametes ochracea sehe ist für mich nur eine etwas untypische Trametes versicolor. Hier hingegen sehe ich eine Trametes ochracea (witzigerweise). Da würden die Sporenmaße (z.B.) helfen ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph