Daedaleopsis confragosa?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.883 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ice Cubensis.

  • Verehrte Foristen,


    Anfang März fand ich den abgebildeten Pilz auf einem liegenden Stamm, vermutlich Espe. Wie Ihr an dem Biotopfoto erkennen könnt, handelt es sich um ein Feuchtgebiet in der Nähe eines Bachlaufes. Aufgrund der auffälligen konzentrischen Zonierung und der rötlich-braunen Färbung vermute ich Daedaleopsis confragosa. D. confragosa kenne ich bisher nur mit porigem Hymenophor, die var. tricolor mit eindeutig lammeligem. Es gibt wohl auch Übergangsformen mit labyrinthartiger Hyemnialschicht. Auf Druckempfindlichkeit der Poren habe ich leider nicht geachtet, aber auf den Fotos ist erkennbar, dass die weißlich-beige Porenschicht bräunliche Verfärbungen aufweist. Geruch und Geschmack nicht getestet. Kann mir jemand meine Vermutung bestätigen?

    Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf meinen vorherigen Post, welcher einen ähnlichen Pilz mit eindeutig porigem Hymenophor zeigt.

    Herzlichen Dank für Eure Hilfe.

    Beste Grüße

    Ice Cubensis












  • Hallo,

    Nicht , dass ich Ahnung hätte , aber die Porenanordnung erinnert mich an Abortiporus biennis .

    Dazu würde auch der feucht liegende Stamm passen.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Vielen Dank Thomas und Norbert für Eure Vorschläge!

    Pycnoporellus kannte ich bisher nicht, da soll es zwei Arten geben, aber irgendwie scheint mir das von den Farben her nicht zu passen. Ich werde die Gattung im Auge behalten.

    Abortiporus biennis habe ich vor einiger Zeit gefunden. Zu diesem Pilz habe ich mir notiert, dass er überwiegend auf vergrabenem Laubholz wächst und ggf. auch gestielt sein kann. Auch das Erscheinungsbild meines letzten Fundes war anders (siehe Fotos).

    Vielleicht gibt es ja noch andere Meinungen?

    Beste Grüße

    I.C.




  • Hallo,

    Pycnoporellus ist deutlich farbenfroher, richtig knallig orange, auch untendrunter.

    Sicher kann man sein, wenn man mit KOH testet (so weit ich mich erinnere ging da auch mit schwächeren Basen, z.B. Natriumhydrogencarbonat mit Wasser vermischt oder Spülmaschinenwaschpulver mit Wasser), dann verfärbt sich der Pilz deutlich rot.


    Abortiporus kenne ich auch anders von der Oberfläche und noch "zauseliger" untendrunter.


    Irgendwie kommen mir diese Pilze und die von der anderen Anfrage bis auf die Poren sehr sehr ähnlich vor.

    Hier hatte ich zwischen zeitlich mal an Trametopsis cervina gedacht, wg. der labyrinthischen Poren. Da ist nur die Oberfläche nicht so leuchtend (bzw. das kenne ich nicht und fand nicht wirklich ein - sicheres - Vergleichsbild), die Oberfläche ist da auch nicht so deutlich zoniert und eher mit striegelig nach vorn gerichteten Haaren.


    Deshalb vermute ich hier einfach mal sehr farbenprächtige Ockertrameten, Trametes ochracea/ multicolor.

    Die Poren können da genauso wie bei der Schmetterlingstramete im Alter etwas labyrinthischer werden und leicht gilben (Trametopsis würde deutlich bräunen).

    Es könnte sich beim anderen Porling m.M. nach auch um eine sehr "freudige" Ockertramete handeln - irgendwie fand ich keine Alternative.


    ... und jetzt warten wir noch auf die Meinungen der expertigsten Experten....

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    mhh, so vom ersten optischen Eindruck wäre ich erstmal bei Trametes ochracea; das einzige was mich da stören würde wäre das leichte Röten. So was könnte aber auf alterbedingt passieren. Auf alle Fälle sind Deadalopsis oder Abortiporus definitiv auszuschließen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das ist schon eine ziemlich typisch ausgeprägte Trametes ochracea, wie abeja und Stefan schon vermuten. :thumbup:

    Ein Röten kann ich da nicht erkennen, ich sehe nur ein ockerliches Verfärben der Röhren, das kann mal passieren.
    Die Fruchtkörper sollten frisch ziemlich zäh und fest, aber biegsam sein. Pycnoporellus fulgens ist ein ziemlich weicher, lockerer und eher brüchiger Pilz.
    Man kann auch noch einen Fruchtkörper zerschnippeln, irgendwao wird maan dann die dünne, ockerbraune bis dunkelbraune schicht zwischen dem Hutfilz und dem (weitestgehend weißen, nicht bräunlichen oder orangeockerlichen) Fleisch finden.



    LG; Pablo.

  • Servus beinand,


    für mich ist das definitiv nicht Trametes ochracea - das Hymenophor ist hier ja deadaloid - das kenne ich nicht von Trametes ochracea. Auch sollten da die Poren weiß sein, nicht so dunkel ockerlich. Ich würde Trametes ochracea daher definitiv ausschließen.


    Was spricht denn gegen "Trametes" cervina? Da passt das Hymenophor viel besser (kenne ich sogar noch extremer ausgeprägt) und auch die Porenfarbe.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    >Trametes cervina< meine ich da ausschließen zu können. Die Wuchsweise, Form und Arrangement der Fruchtkörper ist da ganz anders, erinnert mehr an einige Antrodia - Arten oder auch Trametes trogii. Die Struktur der Hutoberfläche ist ebenfalls anders, hier fehlen die für Trametes cervina typischen, radial anliegenden Haarsträhnen, die sich im Alter als Furchen entwickeln.


    Die Struktur und Färbung des Hymenophors ist bei den Trameten aus der Gruppe um versicolor (da gehört ja ochracea dazu) ziemlich variabel. Trametes ochracea mit ockerlichem Hymenophor (vor allem im alter) habe ich schon einige Male gesehen, das kann aber Trametes versicolor zB auch. Ist anscheinend witterungsabhängig und dann eher bei älteren Fruchtkörpern anzutreffen. Von manchen arten hat man einfach zu wenig eigene Bilder, aber hier mal eine recht olle Trametes ochracea mit ockerlichen Poren:



    Das Hymenophor erlebe ich - wenn abweichend - eher geschlitzt (lacerat) als sinuos, aber die Variationsbreite scheint da recht groß zu sein, abhängig auch von Witterungsbedingungen und Wuchsweise am Substrat. Hier sieht man geschlitzte Poren bei den unterseits am Stamm erscheinenden Fruchtkörpern:


    Und hier bei einer Kollektion, die ich mal zugeschickt bekommen habe, ebenfalls geschlitzte Poren, teils auch etwas verlängert, fast sinuos:


    Bei Trametes versicolor kann das noch extremer sein, die kommt gelegentlich mit regelrecht irpicoidem Hymenophor vor.
    Ob das bei Trametes ochracea auch auftreten kann, ist fraglich. Aber ausschließen würde ich es nicht, den T. versicolor ist halt einfach noch mal so viel häufiger, da hat man ein noch umfassenderes Bild der tatsächlichen Variationsbreite.



    LG, Pablo.

  • Servus Pablo,


    die Haarsträhnchen sind natürlich ein Argument. Ich kenne Trametes cervina auch mehr knubbelig wachsend. Ockerfarbene Poren kenne ich aber nur von wirklich alten oder völlig trockenen Schmetterlingstrameten i.w.S. Auf daedaloide Poren bei Trametes versicolor werde ich mal bewusster achten - danke für die Fotos.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Eine T. versicolor mit recht stark aufgerissenem Hymenophor hatte ich mal im Mainzer Sand eingesammelt:




    Und noch extremer eine Kollektion, die magellan mir mal aus Norddeutschland geschickt hat:




    Es gibt dazu noch schöne Standortbilder, die ich aber jetzt auf die Schnelle nicht wiederfinde.


    Das sind jetzt halt noch zwei untypisch blasse Kollektionen, gibt's aber mit so aufzähnelndem Hymenophor auch in normalen Farben.



    LG; Pablo.

  • Danke Pablo,


    Sachen gibt's, die gibt's nicht :-). Wieder was gelernt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ich danke Euch allen für die kompetenten Ausführungen! Die von Euch vorgeschlagene Trametes ochracea / multicolor hatte ich sowas von gar nicht auf dem Schirm, da die auf den Bildern in den Bestimmungsbüchern überhaupt nicht zu meinen Funden gepasst hat.