Steirisches Gemörch

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernhard.

  • Hallo!


    Ich habe heute eine kleine Wanderung durch ein kleines Seitental der Mur auf einen der Brucker Hausberge unternommen.

    Ziel war aber nicht das Wandern sondern die Pilze.

    Bereits am ersten Morchelplatz wurde ich fündig.







    Gleich in der Nähe der Morchella Esculenta s. l. gab es diese Pilze.


    Ich vermute eine Egerlingsart. Welcher Champignon genau...keine Ahnung. Ich habe sie natürlich nicht mitgenommen.

    Vielleicht kennt sich aber jemand damit aus. Der Geruch war angenehm pilzig. Keine Anis- oder Karbolnote wahrnehmbar.


    Ein paar Minuten später fand ich diese hier. Ich tippe auf Stockschwämmchen / Kuehneromyces mutabilis. Bin mir aber nicht sicher und aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Galerina Marginata nehme ich die sowieso nicht mit.



    Eine knappe Stunde später, am zweiten Morchelplatz angelangt, wurde ich wieder fündig. Speisemorchel / Morchella esculenta s. l.







    Die Pilzwanderung hat sich gelohnt. Es gab wirklich viele Morcheln und die meisten waren in gutem Zustand.


    Verabschieden möchte ich mich mit diesem kleinen Gesellen hier.



    LG Bernhard

  • Stockschwämmchen und Champignon sind richtig vermutet worden.

    Beim Letzeren kann dir die Farbe der Lamellen Gewissheit geben. Welcher es nun genau ist, das kann ich jetzt aber auch nicht sagen. Wenn er nicht riecht und nicht färbt ist das schon doof.

  • Der kleine Geselle, ist für mich ein ganz Grosser.

    Schöner Bericht.

    VG.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernhard!


    In der Steiermark gibt's noch Morcheln? Hier sind die durch, was aber auch an der Dürre liegt.
    Hübsche Champis, die wohl so ganz vage in die Artengruppen um Agaricus altipes / aestivalis gehören könnten. Verzwickte Gruppe von diversen, makroskopisch und mikroskopisch kaum solide trennbaren Arten.

    Champüigerüche sind ein heikles Kapitel, weil oft nicht prägnant ausgeprägt. Da muss es nur mal zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass sein, und der Champi stellt die Geruchsbildung komplett ein. Oder er hat bei passenden Bedingungen einfach gerade keinen Bock, nach irgendwas zu riechen, dann stellt er das halt auch kurzfristig ab.
    Etwas mehr sicherheit erreicht man, wenn man den Fruchtkörper unten an der Stielbasis kräftig rubbelt, um den Geruch etwas rauszukitzeln. Ist auch nicht konstant, aber klappt besser, als wenn man nur einmal durschneidet und dann riecht. Stielbasis ist deswegen wichtig, weil es auch Arten gibt, die nur an der Stielbasis nach Desinfektionsmittel riechen, am Hut oder oben am Stiel aber anders. Auch die sollte man besser nicht verzehren.
    Dennnoch muss man Champis nicht konsequent bis zur Art bestimmen, aber dann rate ich dazu, daß man nur bei Positiverlebnissen kulinarisch tätig wird. Also wenn Geruch deutlich anisartig / marzipanartig und Fruchtkörper gleichzeitig gilbend, dann Pilz ungiftig. Oder wenn Pilz beim Durchschneiden schnell und deutlich in allen Teilen rötend, dann ebenfalls ungiftig. Oder wenn man eine Art so gut kennt, daß man auch ohne diese beiden Tricks sicher mit einer Bestimmung ist (zB Wiesenchampi im weiteren Sinne oder Stadtchampi oder Zuchtchampi).
    Das nur so als kleiner Tip am Rande, da du ohnehin nicht vor hattest, diese Champis zu essen.



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    Ja in der Steiermark gibts noch Morcheln. Die ersten Speisemorcheln hab ich erst vor einer Woche gefunden, und ich hab wirklich jede Woche nachgeschaut ob sie kommen. Wir hatten einen langen kalten Winter und dann war es sehr trocken. Erst diese Woche ist es gewittrig und unbeständig mit Regen. Anscheinend hat das jetzt den Wachstumsimpuls ausgelöst.


    Der Champignon hat an der Stielbasis ganz leicht gegilbt. Leider sieht man das am Foto nicht. Gilbende Stielbasis und kein Anisgeruch heißt giftverdächtig, oder?


    @ Mausmann: Der Champi hat leicht gegilbt unten an der Basis.


    @ Pablo: Danke für deine Ausführungen. Ich hab zwar gewusst dass eine genaue Bestimmung schwierig ist und auch nicht erforderlich wenns nur ums Essen geht; das mit dem Geruch herauskitzeln ist aber neu für mich.


    @ Thomas: Ja die Feuersalamander hab ich auch sehr gern.


    LG Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Ja, doch auch die oben genannten Arten um Agaricus altipes können gilben. Zu Agaricus xanthoderma s.l. (Karbolchampi) passt die Form der Stielabasis nicht so richtig, ddie ist da normalerweise schon ausgeprägt knollig. Giftverdächtig auf jeden Fall. Die Arten um Agaricus altipes sind auch verdächtig, wobei es da wohl keine belastbaren Fallstudien zu geben scheint.



    LG, Pablo.

  • Pablos Vorschlag würde auch riechen. Also wenn du schon da bist. Mandel bzw. Anis werden beschrieben.

    Und ein Blick auf die Stielspitze wäre auch hilfreich. A. altipes hat dort häufig auch einen fleischfarbenen Touch.

    Das wäre dann übrigens ein Fund der selteneren Art.

  • Servus Bernhard,


    ich hatte bei dem (leider nicht ganz scharfen) Foto auch die Artengruppe um Agaricus altipes als erste Assoziation. Die frühe Erscheinungszeit, das Gilben und der dünne, wohl vergängliche Ring passen gut auf Agaricus altipes var. veneris (= Agaricus heimii). Der Ring ist bei Agaricus altipes s.str. hingegen eher stabil. Das Gilben kann übrigens bei heißer Witterung sogar recht kräftig ausfallen.

    Man muss aber mikroskopieren - so ist wichtig, ob Marginalzellen / Cheilocystiden vorhanden sind oder nicht. Auch die Sporenmaße sind nicht unwichtig (usw.).

    Bei Egerlingsbestimmungsversuchen ist es übrigens sehr wichtig, den Ring en Detail zu fotografieren, weil die Ausprägung der Gesamthülle bei Champignons ein wichtiges Merkmal ist. Bei deinem Pilz sollte man z.B. keinen Zahradkranz sehen (= Gesamthülle).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo,

    ich habe in der Bestimmungs-Rubrik weitere Bilder eingestellt.

    Vielleicht könnt ihr damit was anfangen.


    Vielen Dank euch allen für die Tipps!


    Bernhard