Erstfund 2018

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  • Hallo Pilzfreunde,

    will Euch hier meinen ersten Pilzfund in diesem Jahr zeigen und nachfragen ob Ihr ihn identifizieren könnt. Bei uns (Berlin/Brandenburg) war es lange sehr trocken, aber vor zwei Tagen hatte es in der Nacht etwas geregnet und ich bin gestern ein wenig spazieren gegangen. Leider ohne Alles und nur eine kleine Kamera dabei, so dass ich die Pilze auch nicht mitnehmen konnte.

    Ich fand die frischen Pilze (ca. 5 -6 Stück) auf einer trockenen Lichtung, mit sehr sandigen/kiesigen Boden mit wenig Bewuchs. Nur etwas Gras, wenig Moos, Salweiden und kleine Kiefern (pinus sylvestris).

    Leider ist das erste Foto überbelichtet, was ich erst zu Hause bemerkt habe.

    Hut: halbkugelig, gleichmäßig hellbraun(ohne Weiß), Haut glatt, Ø 2-3cm

    Lamellen: breit und glatt, cremefarbig, am Stiel angewachsen

    Stiel: gleichmäßig dünn, glatt-faserig, zum Boden hin dunkler werdend, braun-dunkelbraun, ringlos, wurzelnd

    Höhe von 5 bis 7cm und angenehmer Pilzgeruch.



    Ich hoffe, dass Ihr trotz meiner schlechten und unvollständigen Darstellung etwas zu meinem „Erstfund“ sagen könnt.:daumen:



    VG Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Oha, das könnte ein Problempilz werden. Wichtig wäre hier erstmal ein Sporenabwurf, um mal in der richtigen Richtung weiter zu denken.
    Wirkt wie ein Hellsporer, klar, aber irgendwas ist da komisch. Jedenfalls fällt mir erstmal nix mit weißlichem Sporenpulver ein mit gelichzeitig so einem Habitus und so einem fädig-faserigen Velum, daß sich in der Weise auf Hut und Stiel ablegt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich fürchte, dass Problem heißt Mischa, weil die Fotos schlicht Schei.... sind. Wegen der extremen Lichteinstrahlung und Reflexion konnte ich auf dem Display praktisch kaum etwas erkennen und so sind die Bilder überbelichtet und gaukeln Dir ein Velum vor, wo gar keines ist.


    Der Hut war vollkommen glatt gleichfarbig hellbraun. Die "Krümel" sind feiner Sand und die weißen Stellen Spiegelungen/Überbelichtung geschuldet.

    Der Stiel war am Hutansatz schon sehr hell aber nicht weiß und hatte keinerlei "Fäden"(Velum). Das Letzte Bild zeigt ganz gut, dass die Lamellen etwa 8mm am Stiel angewachsen sind.

    Wenn Fäden, dann allenfalls am äußersten Rand des Hutes, aber mit blosen Auge kaum bis nicht wahrnehmbar.


    VG Mischa


    P.S. Da ich nichts mitgenommen hatte, konnte ich die Pilze auch nicht transportieren und deshalb ist eine Sporenkontrolle leider nicht möglich.

  • Doch, doch, Mischa,


    da ist definitiv ein Velum universale sowohl auf dem Hut als auch am Stil. Die Farbe kann man nicht klar sehen, da eben vermutlich überbelichtet. Da der Pilz in der Sonne stand, ist wohl auch ein Gelbstich im Foto drin (besser im Schatten fotografieren). Die Sporenpulverfarbe wäre in der Tat sehr hilfreich. Die Lamellenfarbe kann fast alles im braunsporigen Bereich bedeuten.


    Machen wir Indizienbeweisführung...

    Velum universale deutlch ausgeprägt

    Velum partiale eventuell vorhanden, aber sehr hinfällig - keine deutliche Cortina bildend

    Stiel längsfaserig, an der Stielspitze aber bereift

    Hut nicht gut erkennbar, auf einem Foto als frotteeartig erscheinend (2. Foto, da, wo der Hut abgeschattet ist), nicht glatt...

    Lamellen jung blass cremebräunlich

    Stielbasis nicht erkennbar (Längsschnitt würde helfen), eventuell mit Knöllchen (man sieht nur die Bodenpartikel / Sandkörner)


    Mich würde nicht wundern, wenn da am Ende ein Risspilz bei rauskäme... Ist aber nur Spekulation. Das Velum universale hingegen ist definitiv vorhanden ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo liebe Experten,

    ich bin nur ein Laie und verstehe Euch wahrscheinlich nicht richtig. Es ärgert mich jetzt aber sehr, dass ich Euch zugemutet habe, mit so wenigen und auch noch schlechtem Input eine Bestimmung vorzunehmen.

    Mein Fehler, ich hätte diese Anfrage nie starten sollen, aber ich dachte, es könnte die Möglichkeit bestehen, dass mein Pilz eventuell eine einfache Bestimmung für die Foristen hier ist. Da dies offensichtlich ein Irrtum war, bitte ich um Entschuldigung und hoffe auf Eure Nachsicht.


    Ich habe mir die Stelle genau gemerkt und werde bei nächster Gelegenheit besser vorbereitet sein, um Euch aussagekräftigere Fakten und Bilder zu liefern.

    Nochmal zu den Fakten:

    Ich hatte 5-6 frische Pilze dieser Art auf etwa 1m2 vor der Nase und auch auf meinem Monitor hat keiner der Pilze eine "frotteeartige"

    Huthaut, sondern diese ist glatt wie ein Kinderpopo oder eine junge Marone und ebenso gleichmäßig gefärbt. Auch konnte ich weder vor Ort noch auf meinem Bildschirm auch nur in Ansätzen ein Velum sehen. Weder ein partielles und schon gar nicht ein Velum universale oder eine Cortina. Ebenso unverständlich ist mir die Behauptung, dass am oberen Stielende eine "Bereifung" erkennbar wäre. Ich konnte dergleichen weder vor Ort noch auf meinen Bildern sehen. Auch die Vermutung einer eventuellen Knolle, dachte ich mit meiner oben angegebenen Beschreibung "wurzelig" ausgeschlossen zu haben. Ich hatte noch einen zweiten Pilz ausgegraben dessen Stielende freigelegt und ihn zerrieben (wegen des Geruchs).

    Da mein Bildschirm auch keinen "Gelbstich" bei den Bildern erkennen lässt, sind vielleicht die unterschiedlichen Feststellungen durch disharmonische Datenübertragung unterschiedlicher Soft- und/oder Hardware-Komponenten zu erklären.


    Aber wie schon gesagt, der Fehler liegt bei mir. Ich sammle nun seit über 40 Jahren hier Speisepilze und kenne nur wenige andere Pilze, aber ich bin noch nicht blind und man darf meinen Angaben schon trauen.


    @beli: nein ein Ackerling ist das nicht. Soweit ich weis, kann diese Art nicht auf basischem Grund ohne Humusschicht wachsen, oder doch?


    VG Mischa

  • Hallo !

    Noch ein Detail welche an Agrocybe erinnert , Gereifte Stielspitz ,

    @ Mischa , per Bild und dein Beschreibung , Fundort passt sehr gut an Lebensraum für Agrocybe , hat viele Pflanzenreste


    -


    LG beli !

  • Hallo beli,

    dann liegt da wohl ein Missverständnis vor, denn bei uns wird der Begriff "bereift" gelegentlich wie "beringt" benutzt. Wieder was dazu gelernt!


    Sehr interessant finde ich, dass das Myzel des Ackerlings mit so wenig Mutterboden auskommen kann, kannte den nur aus dem Garten oder vom Komposthaufen. Werde mal zukünftig darauf achten, denn kiesige, sandige und fast bewuchslose Flächen sind hier nicht selten. Da muss ich jetzt in dieser Richtung weiter ermitteln.;)


    Vielen Dank an alle und bis zum nächsten Mal, aber bestimmt besser vorbereitet.


    VG Mischa

    • Offizieller Beitrag

    Hi Mischa,


    mach dir nix draus. Wir hatten hier eindeutig schon bedeutend schlechtere Bestimmungsanfragen, wo man fast gar nix auf den Bildern sah. Zudem hast du wichtige Dinge über Pilze in deiner Anfrage gelernt. Passt also. :)


    Kann auch gut sein, dass dein Fund nur mikroskopisch zu bestimmen gewesen wäre. Christophs Idee mit dem Risspilz finde ich gar nicht mal so unpassend. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Die Bilder sind eigentlich sogar ziemlich gut, vor allem gemessen an den beschriebenen Voraussetzungen. :thumbup:
    Ist doch auch gut und richtig, unbekannte Pilze einfach mal einzustellen. Auch wenn's keine solide Bestimmung gibt, kann man immerhin drüber diskutieren und daraus einzeelne Erkenntnisse zur Formenkenntnis gewinnen.


    "Bereift"... Klar, da sind die Mykologen in ihrem Fachjargon tatsächlich etwass betriebsblind. Kann man natürlich auch so verstehen, wie von dir beschrieben.
    Meint aber im Pilzkundler - Fachchinesisch einen feinen Flaum auf irgendeiner Oberfläche, hier die Stielspitze. Belis Feststellung der gerieften Stielspitze meint natürlich wass Anderes, aber das kann hier auch ein Merkmal sein. Ich denke aber, daß das eher dadurch kommt, daß die tief ausgebuchtet angewachsenen Lamellen einen "Zahn" (wieder fachchinesisch!) bilden, der ein Stück an der Stielspitze herunterläuft ("tief ausgebuchtet angewachsen und mit Zahn herablaufend").


    Das Velum auf dem Hut kann durchaus weitestgehend glatt sein, weil es press anliegt. Ich meine das hier:


    Da liegt estwas auf der Huthaut auf, was sich (wenn auch wie aangebügelt anliegend) doch ein wenig abhebt. Farblich wie strukturell. Das sieht nach den Bildern ganz stark nach Velum aus. Die Huthaaut darunter mag glatt sein, das ist nach den Bildern schwer zu beurteilen, könnte theoretisch auch "seidig" oder "matt bis fein samtig" oder "eingewachsen bis anliegend radialfaserig" sein. erscheint alles auf den ersten Blick und bei der ersten berührung glatt.


    Wichtig ist hier das grobe, fädige Velum um den unteren Stielteil:


    Das nämlich würde einen Ackerling (egaal welche Art) schon mal ausschließen. Die Risspilz - Idee war auch mein erster Eindruck, aber die Option auf einen Gürtelfuß (Cortinarius subgenus Telamonia) könnte auch heiß sein. Dann müsste das Sporenpulver bräunlich sein.


    Der einzige Weißsporer, der mir da mit einer entfernten Ähnlichkeit einfällt, wäre Tricholoma psammopus (Lärchenritterling):


    Aber der kann weder so ein grobes, fädiges Velum am Stiel entwickeln, noch so ein weißes, auf dem Hut anliegendes. Ist also meiner Ansicht nach hier auszuschließen.



    LG; Pablo.

  • Servus Mischa,


    Pablo hat gut angezeigt, was ich meinte ;-). Das, was du vermutlich als die glatte Hutoberfläche ansiehst, ist das Velum universale. Das müsste man dir am bsten mal am Frischpilz zeigen. Es geht nicht um ein sp auffällig häutiges Velum universale wie bei manchen Amaniten. Bei deinem Pilz finde ich es aber sehr deutlich ausgeprägt.

    Und wenn du nochmal genau den auf dem Stein liegenden Pilz ansiehst (auch bei Pablo das zweite Bild), dann siehst du am linken Hutrand, da wor der Schatten ist, die Frotteestruktur. Das Velum verdeckt die nur teils, weil es glatt drüberliegt.

    Das, was Pablo beim driteen Bild als haarartiges Velum (Cortina) bezeichnet, ist ebenfalls ein Rest des Velum universale. Die Cortina säße weiter oben (Velum partiale). Das erkenne ich an dem Foto, bei dem ein Stückerl vom Hut abgebrochen wurde - man erkennt wenige, feine Fasern, in denen Sporenpulver hängen dürfte. Es ist aber zu wenig, als dass ich den Braunton gut interpretieren könnte. Rostbraun wäre sogar möglich, aber nicht sicher. Du findest es bei dem Pilz mit abgebrochenem Hutstück links oben am Stiel, knapp unterhalb des weißen, sehr hellen, bereiften Bereichs ungefähr auf der Höhe des Haares, das da rechts am Stiel pappt (vom weißen Kasten mit der Schrift "feiner Flaum" zum Stiel gehend - auf der Höhe quer auf die andere Stielseite und voilá: Sporenpulver in der Cortina...

    Am selben Foto erkennt man ganz links am Hut dann wieder sehr schön das Velum universale, inklusive der Abrisskante am Hut (man erkennt es da dreidimensional, da von der Seite fotografiert).


    Das mit dem Gelbstich meint nicht, dass deine Kamera falsch eingestellt ist. Die Sonne ist aber nunmal gelb. Man sollte Pilze, die zur Bestimmung gedacht sind, nicht in der prallen Sonne fotografieren, da pures Sonnenlicht zu gelb ist. Die Farben von Pilzen werden am besten in diffusem "Graulicht" (bewölkter Himmel - falls nicht bewölkt, dann künstlicher Schatten) festgehalten.

    Ob ein Knöllchen vorhanden war oder nicht, kann man nur sauber erkennen, wenn du einen Längsschnitt machst. So kann man nicht erkennen, ob die Stielbasis nur verdickt ist, weil da Sand und Substrat dran klebt oder weil sie wirklich ein kleines Knöllchen hat.


    Die Reste der Cortina mit dem Sporenpulverhauch hätten mich zu Cortinarius gebracht, aber wie gesagt, das Pulver ist zu dünn - und die bereifte Stielspitze passt da nicht, weshalb ich eher bei einem Risspilz bin.


    Tricholoma hat zwar auch beide Vela (zumindest manche Arten, also die Gattung prinzipiell), aber Tricholoma psammopus ist mit dafür zu glatt und das Sporenpulver ist natürlich nicht braun, was aber klar ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo an Alle,

    au man, da habt Ihr aber dem alten Mann eine schöne Lehrstunde erteilt. Ich glaube, so viel habe ich nicht in den letzten fünf Jahren sonst wo über Pilze gelernt, wie in diesem Forum. Ja, da wird der Unterschied zwischen Mykologen und herbstlichen Pilzsuchern aber so was von deutlich. Wir reden gelegentlich aneinander vorbei bzw. wir Laien verstehen schlichtweg nicht, was Ihr meint. Hatte ich auch schon so befürchtet. Also zusammenfassend: „mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa“ und herzlichen Dank für Eure ausführlichen Erklärungen, die ich jetzt natürlich nachvollziehen kann.:daumen:

    Wie schon o. erwähnt finde ich die Stelle problemlos wieder, allerdings ist sie fast 70km von meinem Zuhause entfernt, so dass ich nicht sagen kann, wann ich wieder dort sein werde, aber ich bleibe da jetzt dran. Jetzt weiß ich schließlich worauf ich zu achten habe und welche Informationen Ihr braucht, damit vielleicht wenigstens der Familienname meiner kleinen Freunde ermittelt werden kann.



    VG Mischa



    P.S. Jetzt könnte ich mich erst recht in den Ar…. beißen, dass ich da wie ein Friseur durch den Wald marschiert bin (ohne Stativ, ohne Messer, ohne Aufbewahrungsbox) = Anfänger elender:evil:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mischa!


    Mach dich mal nicht verrückt und vor allem nicht unkundiger, als du bist.

    Die Pilze sind die schon mal aufgefallen, du hast sie angeguckt und beobachtet, das alleine tut bei solchen KBLPs ja kein Anfänger, oder?



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mischa,


    ich kann mich Pablo nur anschließen. Es gibt überhaupt keinen Grund dich hier klein zu machen. ;) Beim nächsten Mal hast du vielleicht eine Aufbewahrungsbox mit. Ich bin schon sehr von der Qualität dieser Anfrage begeistert; in der Hauptsaison hatten wir schon teilweise total unterirdische Anfragen; mit unscharfen Bildern usw.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier