Schwefelporlinge gefunden (aber welcher Baum?)

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.746 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo liebe Forumsgemeinde, ich habe vor ein paar Tagen auf meiner Pilztour einige schöne Exemplare von Laetiporus sulphureus an einem stark vermoderten Baumstamm finden können. Leider ließ sich die Holzart visuell nicht mehr eindeutig bestimmen. Das es sich um eine Eiche handelt ist wohl nicht auszuschließen, da sich auch Eichen in der näheren Umgebung befunden haben.


    Der Geschmack der Fruchtkörper war zwar ziemlich säuerlich, allerdings nicht im Übermaß und nach dem empfohlenen Blanchieren auch kaum noch zu bemerken.

    Dennoch bin ich neugierig welche Holzart das gewesen sein könnte. Der Baumstamm war wie gesagt schon stark zersetzt, daher würde mich auch interessieren, ob das Gerbsäureproblem auch bei totem Holz ein Problem darstellt oder nur bei lebenden Bäumen auftritt.


    Im Anhang noch einige Bilder der Fundstelle:







    Was die Zubereitung der Pilze betrifft habe ich sehr gute Erfahrungen mit einer Mehl-Ei-Parmesan Panade gemacht, nach dem Rezept eines schweizer Sternekochs.

    Schmeckt übrigens auch gut kalt als Snack für zwischendurch, falls es hier mal jemand ausprobieren will wäre ja jetzt genau die richtige Zeit dafür.




    lg

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Von der Rinde sieht man nicht viel, so kann ich auch nur vermuten. Das ist aber bei der Bestimmung von Totholz oft so, daß es eben nicht so einfach ist.
    Hier könnte es sogar sein, daß verschiedene Hölzer nebeneinander liegen:
    Erstes BIld, Stammstück links oben: Die Rinde da erinnert mich sehr stark an Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Die Rinde des unterliegenden Stammstückes auf dem vorletzten Bild rechts unten könnte dagegen auch Weide sein (Salix sp.), aber auch Rosskastanie oder noch etwas anderes.

    Eiche meine ich da nicht zu erkennen, die Rinde auf beiden Holzstücken (wo sie zu beurteilen ist), würde höchstens noch zur Roteiche (Quercus rubra) passen, aber eigentlich kenne ich die auch noch etwas anders.
    Das "offene" Holz scheint von der Struktur auch nicht unbedingt Eiche zu sein, aber es ist halt auch schon recht zersetzt. Wie lange sich die Gerbstoffe generell in einem zerfallenden Holz halten: Gute Frage, aber das könnte auch stark von äußeren Bedingungen abhängen.



    LG, Pablo.

  • Hallo und danke für den ausführlichen Beitrag. Weide halte ich für unwahrscheinlich, da sich in der Umgebung keinerlei Bäume dieser Art befunden haben, außerdem glaube ich nicht, dass der Pilz auf Weide in dem Stadium derart säuerlich schmecken würde. Rosskastanie habe ich in der Umgebung auch keine gesichtet, aber es wäre schon möglich, dass die Holzstücke von woanders dorthin transportiert wurden, um sie zu entsorgen.


    Gibt es denn irgendwelche potenzielle Risiken zu beachten bei Schwefelportlingen, die auf Rosskastanie wachsen?


    lg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Bei Rosskastanie wüsste ich jetzt nichts, da gehen bei mir keine Alarmglocken an. Das muss aber nicht viel heißen.
    Man muss immer damit rechnen, daß ein Totholz nicht zum Baumbestand in der Umgebung passt. Wie du schon geschrieben hast: Es kann transportiert sein, oder sonstwie verlagert (Berg runtergerollt...), es kann aber auch sein, daß an einer Stelle eben nur ein Baum xy stand, dieser aber stürzte oder gefällt wurde. Dann liegt das Totholz da, es stehen aber keine Artgenossen mehr in der Umgebung.



    LG, Pablo.

  • Hallo funghi,


    eine Holzbestimmung wäre in diesem Fall mikroskopisch möglich, der Aufwand dafür aber verplemperte Zeit.


    Deine 'Methode' ist viel effizienter, panieren, frittiern & schnabulieren.


    Den Link dazu ins 123Pilze erspare ich mir, zum Schweizer Sternekoch, den kennst du schon.


    LG

    Peter

    Miggel: Holzbestimmung mit dem Mikroskop - myko-shop

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan