Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ? --> Ja, L. lilacinogranulosus (wenn man von 2 getrennten Arten ausgeht)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 13.444 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo,

    in einem meiner Pflanzentöpfe sind zum ersten Mal Pilzchen gewachsen.

    Die Pflanze ist Plectranthus amboinicus, eine trop. Pflanze, die ich allerdings schon länger habe. Die Blumenerde ist alt, sehr viel gieße ich da nicht, die Erde war beim Fund der Pilze eigentlich (zu) trocken. Danach habe ich gegossen - auch weil ich das Pilzwachstum fördern wollte.


    Ich konnte die Pilze über mehrere Stunden beobachten/ fotografieren - alles abends/nachts/morgens (alle Aufnahmen sind geblitzt)

    Der dritte kleine Pilze hat sich bisher noch nicht weiter entwickelt.

    Um acht Uhr morgens war gestern das ganze Schauspiel schon vorbei, die aufgeschirmten Pilze zeigten Tendenz zum Eintrocknen (sommerlich warme Wohnung).


    Leucocoprinus ist klar (Faltenschirmling) ... und gelb ist er nicht, also nicht Leucocoprinus birnbaumii.

    Der Schwarzschuppige Faltenschirmling, Leucocoprinus brebissonii wäre wohl mit schwärzeren Schüppchen, außerdem sehe ich da auf keinen Bildern so angeschwollen Stielbasen.


    Kann ich den - einfach so - unter Leucocoprinus ianthinus (Lilaschuppiger Faltenschirmling) ablegen? ==Pilz26 (Bzw. liege ich da überhaupt halbwegs "richtig"?)

    In manchen Dokumenten wird zwischen L. ianthinus und lilacinogranulosus unterschieden, z.B. hier bei einem Fund aus Polen (da wird das Thema auch diskutiert)

    Leucocoprinus lilacinogranulosus (Henn.)... (PDF Download Available)

    Index fungorum und Mycobank synonymisieren L. ianthinus und lilacinogranulosus.

    (Folge ich der makr. Beschreibung in dem Dokument aus Polen wäre es eher L. lilacinogranulosus)

    Es soll auch - wenn man von einer Art ausgeht, zwei Unterarten geben (an den Sporen zu unterscheiden.)


    Einen Pilz habe ich getrocknet, den anderen im Topf verfallen lassen, Nr. 3 (der kleine Pilz) ist noch unverändert sichtbar.


    Die erreichte Größe kann man am karierten Papier abschätzen, gemessen habe ich nicht.

    Die Farbe ist eher bräunlich mit rötlichen (purpur) Anteilen (nicht lila-violett), der junge Pilz ist dunkel-purpurfarben.

    Das Basismycel war deutlich, in weißer Farbe.

    Intensiv "pilziger" Geruch - eigentlich relativ aromatisch, nicht deutlich metallisch, nicht wie Stinkschirmling.



    Alle Bilder liegen in 1200 Pixel Breite vor. (Bilder, die hochkant sind in 800 Pixel Breite).


    19 Uhr



    21 Uhr





    O Uhr



    8 Uhr



    Der schon leicht angetrocknete Pilz




    Noch zum Vergleichen:

    Champignons du Québec : leucocoprinus ianthinus (sehr ähnlich)

    19974.html


    manchmal stabiler gebaut:

    Err 404 (Trotz "error" funkioniert der Link).


    so lila sind meine Pilze nicht:

    NMV Verspreidingsatlas | Leucocoprinus ianthinus - Lilakorrelige plooiparasol

    leucocoprinus ianthinus.htm

  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranolosus) ?“ zu „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ?“ geändert.
  • Was mi h im Vgl. der Bes hreibungen und Bilder etwas stutzig macht, ist der sehr tief hängende Ring...


    Aber wahrs heinli h ist das in der Variationsbreite mit drin. Evtl. ganz spezielle Wachstumsbedingungen?!


    RudiS

  • Hallohallo,

    dankedanke g:-)


    @Pilzpic/ Karl-Heinz: tolles Vergleichsbild. :gfreuen:

    Deine Pilze scheinen auch etwas größer zu sein? Der Hut hat eine deutlichere "Papille" (meiner war eher flach) ... und der Ring ist ja extrem deutlich ausgeprägt. Da scheint es wirklich einige Unterschiede in den "Ausführungen" zu geben. Ich hatte auch was von "Ring flüchtig" gelesen - und auch solche Bilder gesehen. Bei meinen Pilzen war der Ring eigentlich stabil - aber nur ein ganz schmales "Ringelchen". Man findet auch die Info, dass die Farbe des Hutes am Ring (untendrunter) erscheint. Bei mir war der Ring reinweiß, dafür der Stiel fast schon genattert.


    Und diese knollige Verdickung ... die scheint ja sehr typisch zu sein.

    Im Übrigen ist der Stiel hohl (soll auch sein), auch die Knolle erscheint mir hohl zu sein (sie war sehr leicht zusammendrückbar). Aber beim "vergangenen" Pilz konnte ich das kaum noch feststellen und den trockenen Pilz wollte ich nicht zerfleddern.


    @ Gaukler/Rudi: ich glaube, wir (wir alle - ich sowieso nicht) wissen bei der Pilzart noch nicht so sehr viel über Variationsbreiten bei verschiedenen Wachstumsbedingungen ... g:(g:-)

  • Hallo,

    ich hab' noch einen.

    Ein Pilzchen ist nachgekommen (nicht der Kleine oben, der ist verkümmert)


    Die Kollagen sind auf 1600 Pixel in der Breite vergrößerbar, das letzte Bild ist 1200 Pixel breit.



    Samstag: morgens - nachmittags - nachts





    Sonntag: morgens - mittags - nachmittags





    Sonntag: früher Abend - später Abend - nachts





    heute Morgen ...



  • Hallo Pablo,

    hmmm ... Leucocoprinus cepistipes/cepaestipes hatte ich eigentlich ... nach Bildvergleich ... (und Lesen der Makrobeschreibung) ausgeschlossen.

    Das ist doch (normalerweise) ein deutlich größerer Pilz, der im ganz jugendlichen Stadium weiß ist (oft mit Guttationstropfen) und dann erst im Alter hell-bräunlich-gelbliche Farben entwickelt, dann auch mit bräunlichen Schüppchen.


    Meine Pilze haben im ausgewachsenen Zustand einen Hutdurchmesser von 1 cm (eventuell auch mal etwas größer). Die intensivste (purpurne) Farbe sieht man, wenn der Pilz noch ganz klein ist. Die Stielbasis war bei allen Pilzen extrem angeschwollen, deutlicher als bei L. cepistipes.


    Zum Vergleich L. cepistipes/cepaestipes:

    leucocoprinus_cepaestipes.html

    Leucocoprinus cepaestipes (MushroomExpert.Com)

    Leucocoprinus cepistipes - Funghi Non Commestibili o Sospetti - Funghi in Italia - Fiori in Italia - Forum Micologia e Botanica


    Gibt es vielleicht noch weitere Meinungen zum Thema?

  • Hallo Harald,

    es gibt einen getrockneten Pilz (der linke ganz oben, der später auf dem Papier liegt ... allerdings war er schon mal trockener als gerade jetzt, die Luftfeuchtigkeit hat ihn etwas "biegsam" werden lassen - ich hoffe, es ist nichts gegammelt...).

    Ich kann ihn dir gerne zuschicken, wenn du mir per PN deine Adresse mitteilst.

  • Was mi h im Vgl. der Bes hreibungen und Bilder etwas stutzig macht, ist der sehr tief hängende Ring...

    Im Pilzkompendium wird die Art genau so abgebildet.

    abeja hat mir das Pilzchen geschickt und es passt alles zu dem von Ludwig beschriebenen L. lilacinogranulosus. L. ianthinus soll lt. Ludwig keinen gerieften Hut und etwas kleinere Sporen haben. Ob das eine gesonderte Art rechtfertigt, kann ich nicht beurteilen. Wenn man Index Fungorum und Mycobank folgt, sind die Arten synonym und hören auf den Namen Leucocoprinus ianthinus.


    Beim vorliegenden Exemplar sieht man makroskopisch die deutliche Hutriefung mit kugeligen Zellen in der HDS. Die Sporen haben mich etwas überrascht, weil nämlich ziemlich variabel in der Größenordnung von 7,5-11 µ. Das passt aber perfekt.

    Also gibts an der Bestimmung von abeja nichts auszusetzen.


    Beste Grüße

    Harald

  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ?“ zu „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ? --> Ja“ geändert.
  • Servus abeja, servus Harald,


    der sieht ja wirklich wie die Vorlage für Ludwigs Tafel aus. Ich empfehle folgenden Artikel: BŁAŻEJ GIERCZYK & GRZEGORZ DUBIEL (2014): Leucocoprinus lilacinogranulosus (Henn.) Locq. in Poland. ACTA MYCOLOGICA 49 (1): 59–67.


    Man kann den Artikel frei lesen, einfach in die Suchmaschine eingeben... Dort wird die Synonymie mit L. ianthinus ausführlich diskutiert und verneint. Ich finde die Argumentation sehr schlüssig.


    Mycobank und IF sind keine Referenz für heterotypische Synonymisierungen. Man sollte beide Datenbanken am besten gar nicht dafür verwenden. Dafür sind sie auch nicht wirklich gedacht - sie sind extrem wertvoll für Synonyme, die auf den gleichen Typus basieren und für die Recherche der Originalbeschreibungen an sich. IF und Mycobank folgen vermutlich Horak (2005) oder Vellinga (2001).


    L. lilacinogranulosus scheint die häufigere Art zu sein, während L. ianthinus selten zu sein scheint.


    Tolle Dokumentation und wunderschöne Fotos!


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    danke für das Lob g:-)


    Den Artikel aus Polen hatte ich bei meiner Suche nach mehr Informationen gefunden und ganz oben in der ursprünglichen Anfrage verlinkt.

    Man kann den Artikel an verschiedenen Orten im Web finden.

    z.B. bei researchgate.net Leucocoprinus lilacinogranulosus (Henn.) Locq. in Poland (PDF Download Available)


    Dann nenne ich den mal Leucocoprinus lilacinogranulosus (nach dem Zwei-Arten-Konzept) g:-)

  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ? --> Ja“ zu „Schirmchen im Blumentopf: Leucocoprinus ianthinus (lilacinogranulosus) ? --> Ja, L. lilacinogranulosus (wenn man von 2 getrennten Arten ausgeht)“ geändert.
  • Servus abeja,


    daran kannst du erkennen, dass ich erst später in den Thrwad eingestiegen bin :gomg: - aber bedder doppelt einen Artikel verlinken als am Ende gar nicht g:D


    Liebe Grüße,

    Christoph