2./3. Juni: Kartierungswochenende im NWR Seeholz und in Rothschwaig (Raum München)

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.249 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Zum Kartierungswochenende am 2./3. Juni 2018 laden ein


    die Bayerische Mykologische Gesellschaft (BMG e.V.)


    und


    der Verein für Pilzkunde München (VfP München e.V.)


    Das Kartierungswochenende wird geleitet von Dr. Christoph Hahn


    Bei unserem gemeinsamen Kartierungswochenende werden gleich zwei ehrenamtliche Kartierungsprojekte unterstützt:


    Kartierung des Naturwaldreservats Seeholz (Initiiert vom VfP München)


    und


    Kartierung der Magerrasen bei Rothschwaig (Projekt des LBV FFB und der BMG)


    Das Seeholz am Ammersee ist ein sogenannter Urwald von morgen. Der Freistaat Bayern hat auf dieser Fläche den Prozessschutz durch den Status als Naturwaldreservat eingeführt. Dies bedeutet, dass die Fläche aus der forstlichen Nutzung genommen wurde und sich völlig selbst überlassen bleibt, damit der natürlichen Dynamik freier Wirkungsraum gelassen wird. Einzig die Wegesicherungspflicht, insbesondere der Bahnlinie, die den Wald durchschneidet, erzwingt die Entnahme von abgestorbenen und teils auch von lebenden Bäumen.

    Das Seeholz ist ein alter Eichen-Hainbuchenwald, der in Richtung Ammerseeufer einen immer höheren Grundwasserspiegel aufweist, um schließlich nahe des Ufers in einen kleinen Streifen ungestörten Auwalds (Eiche, Esche, Erle, schließlich Weiden) übergeht, um schließlich in schilfreichen Weidengebüschen in den See überzugehen. Auch die Übergangszone Wald-See ist geschützt und kein Wanderweg stört diesen empfindlichen Bereich. Ein Fund von Camarops polysperma an Schwarzerle unterstreicht die Habitattradition dieses Bereichs.

    Die oberen, etwas grundwasserferneren Bereiche wurden bereits in den 80er/90er Jahren hinsichtlich der Großpilze, insbesondere der Agaricales, von Herrn Edmund Garnweidner kartiert. Die Neuaufnahme soll sich einerseits der damals weniger kartierte Gruppen (z.B. Ascomyzeten, corticioide Pilze etc.) annehmen, andererseits aber auch die Sukzession des Waldes untersuchen, indem die Arteninventare der Agaricales früher und heute verglichen werden.


    Das Seeholz ist ohne Genehmigung nicht zu betreten (Prozessschutz) – für das Kartierungswochenende besteht eine Betretungs- und Sammelgenehmigung für die Teilnehmer.

    Der Magerrasen von Rothschwaig ist das Ergebnis einer aufwendigen Renaturierung ehemals aufgedüngter Flächen zu Kalkmagerrasen. Hierfür wurde der eutrophierte Oberboden komplett entfernt und die entstandenen offenen Schotterflächen durch Mähgut von anderen Magerwiesen wieder mit autochthonen Pflanzen angesalbt. Ein Teil der Fläche, eine ehemalige Kiesgrube, war bereits vor den Maßnahmen ein letztes Relikt der ursprünglichen Vegetation und Funga und dient als Ausgangspunkt für die Wiederbesiedlung. Zeigerarten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke oder der Kreuzenzian deuten die hohe Qualität der Fläche heute, zehn Jahre nach der Renaturierung, deutlich an. Auch die bislang nachgewiesenen Pilzarten – z.B. aspektbildend Entoloma excentricum, zudem z.B. Entoloma mougeotii, Entoloma incanum, Marasmiellus tricolor s.l., Cuphophyllus colemannianus, Hygrocybe calciphila, Pseudoclitocybe expallens und viele weitere, seltene Arten unterstreichen ebenfalls den Wert der Fläche. Z.B. Kiefern, Weiden, Birken, Pappeln und Fichten dienen als Ektomykorrhizapartner, die Fläche besitzt aber primär Offenlandcharakter.

    In unmittelbarer Nähe finden sich auch Kalkbuchenwälder (Südhanglage, mit reichlich Türkenbundlilien – ein Hordelymo-Fagetum) sowie Waldkieferbestände auf Kalkschotter und sind ebenfalls interessante Exkursionsziele.


    Geplanter Ablauf:

    Den Teilnehmern (Voranmeldung ist nötig) wird der genaue Treffpunkt und die Uhrzeit des Treffens für die vormittägliche Exkursion mitgeteilt. Die Exkursionsdauer richtet sich an der Anzahl aufgefundener Arten. Geplant ist im Anschluss eine gemeinsame, kurze Einkehr, um am späteren Nachmittag in den Räumen des Vereins für Pilzkunde München e.V. gemeinsam zu mikroskopieren und zu bestimmen. Es stehen ein großer Arbeitsraum und ein kleinerer Raum mit der Bibliothek des VfP München zur Verfügung. So gibt es genügend Möglichkeiten, sich bei der Bestimmung gegenseitig zu helfen und zusammenzuarbeiten. Die Mikroskope können in den Räumlichkeiten über Nacht stehen bleiben, um am Sonntag nicht erneut aufgebaut werden zu müssen.


    Anmeldung:


    Bitte per Mail an ch.j.hahn@gmail.com


    Wir freuen uns auf ein schönes und erfolgreiches, gemeinsames Wochenende,


    Dr. Christoph Hahn (BMG e.V.) und Helmut Grünert (VfP München e.V.)



    P.S.: Ich würde mich über zahlreiches Mitmachen freuen :-). Die Flächen lohnen sich - sie sind wirklich sehr wertvoll und lohnenswert. Mikroskopiker sind natürlich äußerst gern gesehen, denn ohne Mikroskop lässt sich vermutlich im Juni nicht sooo viel bestimmen. Wir nehmen aber natürlich auch Nichtmikroskopierer mit.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,


    es hat jetzt fast täglich geregnet (meist abends in Form von Gewittern). Insofern dürften neben dem üblichen "Kleinzeugs" auch Agaricales zu erwarten sein. Wir werden eine nette, kleine Truppe sein. Ich freue mich schon auf's Seeholz und bin gespannt - und natürlich auf Rothschwaig (81 Arten sind's bisher, da wird sicher einiges dazukommen). :gbravo:


    Liebe Grüße,

    Christoph