Hallo, Pilzerkenner!
Dies ist ein schwieriger Fall und vermutlich nicht lösbar. Die Krux ist: Es handelt sich um ein Einzelexemplar, und zudem hat sich der Beleg auch noch zersetzt, weil nicht anständig getrocknet.
Aber herzeigen kann man den Fund ja trotzdem mal, auch wenn es vielleicht nicht zu einer Bestimmung kommt. Aber ein paar Anregungen und Ideen kommen vielleicht zusammen, also schaun mer mal.
Gefunden am 15.08.2017 auf einem Autobanhparkplatz bei Viernheim, auf sandigem, ziemlich trockenem Boden in schütterem Gras.
Der Fruchtkörper ist fleischig, die Hutoberfläche nach Stunden ockerlich gilbend, die Stielbasis im Anschnitt erst für vielleicht 1 Sekunde gelblich, dann orangerötlich. Der Geruch ist interessant: Im Schnitt riecht die geriebene Schnittfläche im Hutbereich unbedeutend, also quasi nach Zuchtegerling. Die Stielbasis riecht jedoch im Schnitt (beim Rubbeln der Schnittfläche) deutlich Jodartig (=Desinfektionsmittel, Krankenhaus, "Karbol").
Der Ring ist einfach, unterseits nicht belegt, und hängend (nach oben abziehbar).
Theoretisch könnte der Falsche Wiesenchampignon - Agaricus pseudopratensis - eine Option sein, aber der sollte wohl eine sterile Lamellenschneide mit Cheilozystiden haben. Hier sind keine wirklichen Cheilos zu finden, auf der Lamellenschneide sind Basidien, Basidiolen und basidiolenartige, sterile Elemente (teils auch wie kurze Hyphidien wirkend) vermischt.
Nuja, Champignon, Einzelfruchtkörper und dann auch noch eine schwere Gruppe...
Vielleicht lässt der sich ja mal wieder finden, mit ein paar mehr Exemplaren.
LG, Pablo.