Hallo ihr lieben,
endlich komme ich dazu mein Versprechen gegenüber Tricholomopsis und eberhardS einzulösen. Nachdem es hier fast 2 Monate fast gar nicht geregnet hatte, begann ich mich aufgrund erster einsetzender Langeweile dafür zu interessieren, was hier auf den brachliegenden Äckern und so wächst. Nebenbei hab ich auch mit meiner neuen Kamera mich ein bisschen mehr angefreundet.
Bei den Pflanzen habe ich mich hauptsächlich auf Asteraceae und Brassicaceae gestürzt. Ich wollte erstmal klein anfangen. Hier mal ein paar Beispiele.
Erigeron annuus - Einjähriges Berufkraut
Sisymbrium loeselii - Wolga-Rauke
Auch Süßgräser dürfen nicht fehlen. Bromus hordeaceus - Weiche Trespe
Brombeer-Blüte
Ihr fragt euch jetzt, wozu das alles? Ganz einfach; zur Bestimmung für phytopathogene Pilze, denn das ist immer der erste und wichtigste Schritt bei den Phytobestimmung. Davon gabs reichlich in den letzten Tagen.
Hier mal eine kleine Auswahl:
Sawadea bicornis an Acer negundo, dem Eschenblättrigen Ahorn
Golovinomyces artemisiae an Artemisia vulgaris, dem Gewöhnlichen Beifuß
Erysiphe macleayae an Chelidonium majus, dem Schöllkraut. Ein Mehltau, der sich gerade in Ausbreitung befindet. Ist noch nicht so häufig. Bin froh, dass ich den gefunden habe. Für mich ein Perser.
Kommen wir zum Höhepunkt der Tour. Ich hab mich riesig gefreut, denn die Vertreter aus der Gattung haben sich bei mir rar gemacht. Die Gattung Taphrina stellt im Pilzreich eine Sonderrolle ein. Sie verformt die Blätter (Stichwort Pfirsichkräuselkrankheit), deformiert Früchte (Dabei verformen sich Pflaumen länglich, tütenförmig und bilden keinen Kern aus; sie werden hohl; deswegen werden befallene Früchte auch Narrentasche genannt.), bzw. lösen sie unkontrollierte Wucherungen aus (Stichwort Hexenbesen) Die Taphrina-Arten bilden auch keine Fruchtkörper aus. Die typisch keulenförmigen Asci werden direkt auf der Oberfläche der Blätter und Früchte gebildet. Sie besitzen keinen Apikalaparat; die Sporenfreisetzung erfolgt über das Platzen der Asci.
Taphrina farlowii auf Prunus serotina, der Spätblühenden Traubenkirsche.
Taphrina pruni auf Hauspflaumen; inkl. Schnittbild der Früchte und Mikrobild.
Hoffe der kleine Exkurs hat euch gefallen.
l.g.
Stefan
P.S. Herzlichen Dank an die Botanik-Gruppe bei FB. Sie haben mir sehr durch die Absicherung meiner Bestimmungen sehr unterstützt.