Hallo Foris.
Inspiriert von Malones schönem Südfrankreichbericht, möchte ich Euch ebenfalls für eine kurze Zeit nach Frankreich entführen, allerdings nicht nach Süden, sondern in die nördlicher gelegene Champagne.
Ich hatte es ja bereits „angedroht“.
Nobi schrieb:
"Ende Mai war ich ebenfalls in Frankreich, in einer anderen Gegend, drei Motive sind deckungsgleich, mein Beitrag folgt demnächst."
Ein paar Flatterwesen, Blüten, Vögel und sogar Pilze sind mir dabei vor die Linse gekommen. Und der Champagner kam auch nicht zu kurz.
Doch der Reihe nach.
Gemeinsam mit vier lieben Freunden ging es Ende Mai nach Frankreich.
Dieses hübsche Haus in Mesnil St. Père bei Troyes, der einstigen Hauptstadt der Champagne, war für ein paar Tage unsere Unterkunft. Nicht luxeriös, aber mit Wohlfühlcharakter.
Im Vordergrund unser Leihwagen, in dem wir fünf und unser reichliches Gepäck ausreichend Platz hatten.
Blick von unserem Domizil zur nahe gelegenen Marina des Lac d‘ Orient, einem 24 km² großem Seine-Stausee, der 1966 als Hochwasserschutz für Paris errichtet wurde.
Nachdem der Kühlschrank männergerecht befüllt wurde (Achtung, Klischee)
hieß es, die Umgebung zu erkunden.
Ein Wanderweg rund ums Dorf führte uns an riesigen Weiden vorbei, auf denen die allgegenwärtigen Charolais-Rinder grasten.
Der Weg war nach einem starken Unwetter eher ein Schlammpfad, auf dem wir mehr rutschten als gingen.
Was hier noch harmlos aussieht, wurde bald bitterer Ernst und wir mussten uns durch wadentiefe Schlammlachen kämpfen.
Nach der Tour habe ich meine Wandersandalen in den Mülleimer werfen müssen!
Das einzig sichtbare Wesen in diesem Morast war eine Feldgrille (Gryllus campestris), die sich ebenfalls mühsam dahin schleppte, was mir die Gelegenheit für ein Foto gab.
Nach überstandener „Tor“Tour läuteten wir den Abend mit einem umkämpften Spielchen ein. Was wir, weil es einen Riesenspaß machte, jeden Tag neu auflegten.
„Unser“ See in voller Schönheit.
Badestelle bei Gewitterstimmung
Natürlich haben wir auch Troyes (sprich [tʀwa]) einen Besuch abgestattet. Die Altstadt besticht durch enge Gassen und wunderschöne Fachwerkhäuser.
Besonders beeindruckend ist die gotische Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul.
Wasserspeier.
Insgesamt 1500 m² Fenster gibt es zu bewundern. Hier zwölf von ihnen.
Mauermohn.
Ein Ausflug führte uns ins Herz der Champagne, nach Colombé le-Sec, wo wir das Champagnergut Cellier besuchten.
Der einzigartige gotische Weinkeller der Abtei Clairvaux wurde bereits 1194 erstmalig erwähnt.
Nach einer ausgiebigen Verkostung fanden schließlich diese drei Flaschen den Weg nach Hause. Mit 18 bis 21 Euro durchaus akzeptabel.
Auf der Rückfahrt kamen wir an einer traumhaften Blumenwiese vorbei.
Hier ein paar Eindrücke.
Kleine Blüten, ganz groß!
Thymian, Wiesensalbei, Pyramidenorchis und Bocksriemenzunge.
Darben mussten wir natürlich auch nicht.
Fastfood auf französisch: Croque Monsieur in einem Dorfgasthof, hier mit einem belgischem Trappistenbier veredelt - einfach lecker!
Und eine Andouillette, eine Wurst aus Schweinedärmen und ~magen, eine sehr spezielle Spezialität aus Troyes, musste natürlich auch verkostet werden.
Sicher nicht jedermanns Geschmack, ich fand es hmmm!
Zurück zur Natur.
Direkt an unserem Grundstück stand ein „löchriger“ Telefonmast. Hier hatte sich eine Spatzenfamilie einquartiert. Sie tschilpten von früh bis spät. Gewöhnungsbedürftig!
Gelegentlich versuchten die Junioren den Abflug.
Auch die Rauchschwalben waren gesanglich aktiv.
Im Gegensatz zu den Haubentauchern, die sich einfach nur treiben ließen.
Bei einem Spaziergang am See fand ich schließlich eine Streifenwanze,
ein Federgeistchen (Pterophorus pentadactyla)
und diesen unbekannten Dickkopf. Dank Malone ist er inzwischen bekannt und hört auf den namen Zimtbär/Rostbär (Phragmatobia fuliginosa).
Danke, Peter!
Endlich Pilze, dachte ich beim Anblick dieser Walnussblätter und hoffte auf eine Taphrina oder etwas ähnliches.
Doch stellten sich die Blattverformungen letztlich als Gallen der Walnuss-Gallmilbe heraus. Die 0,2 mm winzigen Milben sind mir leider nicht vor die Linse gekommen.
Oder ich habe sie einfach nur übersehen.
Ein paar Pilze gab es doch noch.
Gezonter Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica).
Ein kräftiger graubrauner Scheidenstreifling, den ich nicht näher untersucht habe.
Schließlich ein ganzer Trupp feinster Netzhexen, die leider dem Rasenmäher zum Opfer gefallen waren, bevor ich sie ernten konnte.
Mit zwei Abendstimmungen möchte ich mich für heute verabschieden.
Ich hoffe, dass Euch mein kleiner Ausflug ein wenig gefallen hat, auch wenn es kaum Pilze gab..
Liebe Grüße vom Nobi