Weinroter Graustieltäubling (Russula vinosa)?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.614 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Moin zusammen,

    es gibt zwar keine Pilze, aber das heißt nicht, dass es gar keine gibt. Ein bisschen madiges Zeug, Schönfüße, Breitblättrige Rüblinge und Frauentäublinge haben in schattigen Nischen der Trockenheit getrotzt.

    Zwei rote Täublinge, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben, habe ich versucht zu bestimmen. Mein Bestimmungsvorschlag ist im ersten Fall der Weinrote Graustieltäubling. Würdet Ihr das bestätigen?


    Fundort: unter Fichten


    Geruch: ohne


    Geschmack: mild


    Hut: ca. 10 cm Durchmesser, unter der Huthaut rot


    Bei Verletzung grauend


    mit FeSO4 kaum; mit Guajak dunkel blaugrün


    Sporenfarbe (edit: cremeweiß war ein Übertragungsfehler) ocker


    Die FeSO4-Reaktion passt nicht, aber ich habe keinen passenderen Namen für den Pilz gefunden.


















    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    2 Mal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Wutzi

    Hat den Titel des Themas von „Weinroter Graustieltäubling?“ zu „Weinroter Graustieltäubling (Russula vinosa)?“ geändert.
  • Danke für den Hinweis Uwe, bewusst angekratzt und die Stelle beobachtet habe ich ihn nicht. Aber dafür angeschnitten und sicher auch gedrückt. Farblich verändert hat er sich nicht. Hmm.....

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Danke für den Hinweis Uwe, bewusst angekratzt und die Stelle beobachtet habe ich ihn nicht. Aber dafür angeschnitten und sicher auch gedrückt. Farblich verändert hat er sich nicht. Hmm.....

    Auch nach längerer Zeit keine Änderung?, Dann kann es etwas anderes sein.

  • Hallo Claudia,

    ein sehr schwieriger Fall. Es ist nicht klar, ob diese Verfärbungen ein Grauen/Schwärzen oder ein wegen Hitze oder Trockenheit besonders starkes Bräunen sind. Große Probleme macht auch deine Angaben der Sporenpulverfarbe mit Cremeweiß (= nach dem Romagnesi-Code II), denn R. vinosa hätte nach dem Romagnesi-Code III, also Ockergelb.

    Was kommt alles in Frage?

    1) dein Vorschlag R. vinosa. Dafür spricht das Vorkommen im (montanen?) Fichtenwald, dagegen aber das zu helle (farblich wirklich richtig angegebene??) Sporenpulver. Wenn das wirklich R. vinosa sein sollte, könntest du es mit Sulfovanillin nachweisen, das du auf die Stielrinde schmierst, woraufhin sich ein leuchtendes Magentarot ergibt.

    2) einer der Heringstäublinge. Dafür spricht das Bräunen, wenn es denn ein Bräunen wäre, sowie die von dir mit schwach blaugrün angegebene FeSO4-Reaktion. Dann müsste der Pilz allerdings zumindest schwach fischig riechen, außerdem ist auch für diese Option die von dir angegebene Spp-Farbe zu blass. Die im Fichtenwald wachsenden Heringe haben eigentlich auch ein wesentlich leuchtenderes Rot in der Hutfarbe.

    3) der unter Laubbäumen vorkommende Honigtäubling (R. melliolens) bzw. sein Pendant aus dem Nadelwald (unter Tanne), Russula viscida, die sich beide auch durch starkes Bräunen auszeichnen und in der Tat ein sehr blasses Sporenpulver (Romagnesi-Code II) haben. Vom Aussehen des Pilzes scheint mir dies die am wenigsten wahrscheinliche Lösung zu sein, aber auch die anderen Optionen würden mich nicht zufrieden stellen.

    Falls man mit einer Geruchsprobe und den Chemie-Reaktionen keine Klärung herbeiführen kann, wäre dies ein Fall für das Mikroskop (Huthautbestandteile, Sporenornament in Melzer).

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    Danke für Deine Anmerkungen


    zu 1. Oh weh. Wieder erwischt. Hier habe ich falsch abgeschrieben. Ich hatte zwei Zettel- den vom potentiellen Stachelbeertäubling und diesen hier. Die Sporen von diesem waren ocker, sehr kräftig sogar.. Sorry, dass ändere ich gleich. Peinlich aber auch.


    zu 2. Der roch kein bisschen fischig. Er war allerdings auch schon recht betagt, trocken und wurmzerfressen. Vielleicht verduftet der Fischgeruch im Alter? Sulfovanillin habe ich leider nicht. -Steht ab sofort auf meiner Besorgungsliste-.


    zu 3. Ich suche mal nach den Resten auf dem Kompost. Vielleicht finde ich die Reste und komme ich dann der Sache näher.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • zu 2. Der roch kein bisschen fischig. Er war allerdings auch schon recht betagt, trocken und wurmzerfressen. Vielleicht verduftet der Fischgeruch im Alter? [..]

    Leider kann ich zur Klärung Deines Fundes nicht viel beitragen, doch aber etwas zu obigem Punkt. Der Fischgeruch wird im Alter stärker, müsste also recht kräftig gewesen sein. Allerdings kann ich bspw. diesen Geruch nicht als fischig wahrnehmen - für mich riecht das einfach nach vergammeltem Täubling. Daher fällt es mir immer sehr schwer einen Heringstäubling über den Geruch als solchen anzusprechen.