Hallo ihr lieben,
Aus diversen Gründen beschäftige ich mich seit 2 Jahren intensiv mit Phytos; insbesondere haben es mir die Rostpilze angetan. Die finde ich besonders spannend, u.a. wegen der unterschiedlichen Stadien und der Wirtwechselproblematik. Zudem bilden sie auch meist mikroskopisch interessante Strukturen.
Die spannendsten (und mikroskopisch schönsten) Rostpilze sind außerhalb der beiden "Standardgattungen" Puccinia uns Uromyces zu finden. Hier mal 2 aktuelle Beispiele von gestrigen Funden.
An Brombeere: Wir hatten unlängst eine Diskussion, woran man anhand der Uredosporen der beiden Phragmidiumarten unterscheiden kann. Während Phragmidium bulbosum quasi an jeder Straßenecke zu finden ist; zumindest hier in Sachsen, muss man schon ganz schön suchen, die 2. Art, Phragmidium violaceum, zu finden. Gestern hatte ich meinen sächsischen Zeitnachweis dieser Art. Karl W, boccaccio das könnte euch interessieren.
Gut erkennbar, an den großen violett umrandeten Blattflecken, den großen Uredosporenlagern; bis 1 mm groß und mikroskopisch durch das isolierte stachelige Ornament. Ich habe auf dem Bild mal bewusst die Schärfeebene des Mikros so eingestellt, dass das sichtbar wird. Bei P. bulbosum stünden die Warzen nicht so isoliert und dichter beisammen.
Die Teleutosporen sind vierzellig und haben nur manchmal eine Papille
Bei P. bulbosum sind die Teleutosporen 5-6zellig und haben fast immer eine gelbliche Papille an der Spitze.
Kommen wir zum 2. Fund. Über diesen habe ich mich besonders gefreut, denn auf die Art hab ich schon eine Weile vergeblich gesucht. An unserem einheimischen Gemeinen Wacholder kennen wir meist nur dessen Teleutosporenlager.
Gymnosporangium clavariiforme | (Obligat) Phytoparasitische Kleinpilze
Das ist nicht der allseits (un)beliebte Birnengitterrost auf den Zierwacholdern Juniperus chinensis und J. sabina, dem Sadebaum. Mein Fund heißt Gymnosporangium clvariiforme. Wie die Aecidien auf dem Hauptwirt Weißdorn aussehen, wissen viele nicht. Ich bis vorgestern auch nicht, bis ich zufällig darauf stieß. Zum Glück erinnerte ich mich, solche Strukturen auf einer Weißdornhecke in der Nähe gesehen zu haben. Diese kleinen "Hörnchen" sind die Aecien.
Mikroskopisch ergibt sich dabei folgendes Bild; die dickwandigen, eckigen Zellen mit dem punktierten Ornament sind die Zellen der Außenhülle; die kleinen Kügelchen die Aeciosporen. Ich zeige euch die Mikrobilder hauptsächlich deswegen, weil ich heute die Strukturen unterm Mikro so hübsch fand.
Ich hoffe der kleine Exkurs hat euch gefallen.
l.g.
Stefan