Hallo ihr lieben,
letzte Woche war ich mal wieder in Frankfort am Main. Grund war diesmal der Fachberaterkurs „Schimmelpilze in Innenräumen und auf Lebensmitteln“. Ich habe mich schon sehr auf diesen Kurs gefreut, denn ich hab noch so einige Probleme bei der Bestimmung von anamorphen Pilzen. Natürlich sind diese nicht immer weiß. Hier mal eine lose Auswahl an diversen Farbschattierungen. Sehen alle sehr hübsch aus.
Allerdings waren die ersten 1-2 Tage für mich sehr anstrengend, denn die meisten „Pilzgattungen“ kannte ich bis dato noch nicht. Irgendwann kam ich dann zu der Erkenntnis, dass Ulocladien und Curvularias nichts anderes sein müssen als irgendwelche tollen "vulkanischen" physikalischen Einheiten. Beim Versuch mit denen zu rechnen kam ich irgendwie immer auf die Lösung „42“.
Der Kurs war
insgesamt auch sehr locker aufgebaut. Früh
zuerst eine kurze Wiederholung der gestrigen vorgestellten Pilze,
danach ein ca. einstündiger Vortrag über Konidiogenesetypen und an welchen mikroskopischen
Strukturen man diese ggf. im Mikro erkennt, "Gattungsmerkmale" von
Schimmelpilzen, wichtige Vertreter in Innenräumen und auf Lebensmitteln wurden
ebenso vorgestellt. Danach war immer freies Mikroskopieren bis zum Ende des
Kurstages angesagt, was durchaus auch gewöhnungsbedürftig ist. So lange am
Stück zu mikroskopieren strengt definitiv an; auch für trainierte
Mikroskopiker, wie mich. Das Präparieren mit Nadeln gelang mir zuerst meist mit
mäßigem Erfolg, denn ich hatte einiges an praktischem Nachholebedarf. Aber gut,
Übung macht den Meister. Ich bin ja sonst ein „Verfechter des Tesafilms“. Um so
mehr war ich froh, als es mir endlich gelang von der Trichoderma ein gescheites
Präparat anzufertigen, wo ich die Kondienträger komplett mit Phialiden sehen
konnte. Weitere mikroskopische Impressionen seht ihr hier in loser Reihenfolge.
Der allseits (un)beliebte Stachybotrys chartarum, seit einiger Zeit ziemlich in Verruf geraten, wohl nach neuesten wiss. Erkenntnissen zu unrecht.
Der mit dem unaussprechlichen NamenTritirachium oryzae; nur nüchtern und absolut hochkonzentriert korrekt auszusprechen; im Gegensatz zu Suillellus, das geht erfahrungsgemäß erst nach 3-4 Bier flüssig und wirklich fehlerfrei. Tr. oryzae ist rrkennbar an dem zick-zack-förmigen Konidienträger. Witzigerweise ist der Pilz ein Basidiomycet; ebenso wie Wallemia sebi und Rhizoctonia sp.
Trichothecium roseum, den kannte ich schon durch Kerstin (Goldröhrling)
Ein Chaetomium darf natürlich nicht fehlen; ist zwar kein "Schimmelpilz" an sich, aber rotzdem für die Innenraummykologie relevant, so dass wir an der Stelle mal nicht päpstlicher als der Papst sein wollen. Chaetomium-Fruchtkörper, wo noch Acsi vorhanden sind (die zefallen bei Reife), hatte ich btw auch noch nicht unterm Mikro, so dass es auch für mich Neuland war.
So das soll für den ersten Teil reichen. Später kommen dann die restlichen Mikroimpressionen.
l.g.
Stefan