Fachberater Teil 4: Weiße Pferdchen im Labor

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr lieben,


    letzte Woche war ich mal wieder in Frankfort am Main. ;) Grund war diesmal der Fachberaterkurs „Schimmelpilze in Innenräumen und auf Lebensmitteln“. Ich habe mich schon sehr auf diesen Kurs gefreut, denn ich hab noch so einige Probleme bei der Bestimmung von anamorphen Pilzen. Natürlich sind diese nicht immer weiß. Hier mal eine lose Auswahl an diversen Farbschattierungen. Sehen alle sehr hübsch aus. :)













    Allerdings waren die ersten 1-2 Tage für mich sehr anstrengend, denn die meisten „Pilzgattungen“ kannte ich bis dato noch nicht. Irgendwann kam ich dann zu der Erkenntnis, dass Ulocladien und Curvularias nichts anderes sein müssen als irgendwelche tollen "vulkanischen" physikalischen Einheiten. Beim Versuch mit denen zu rechnen kam ich irgendwie immer auf die Lösung „42“. ==Gnolm7==Gnolm4


    Der Kurs war insgesamt auch sehr locker aufgebaut. Früh zuerst eine kurze Wiederholung der gestrigen vorgestellten Pilze, danach ein ca. einstündiger Vortrag über Konidiogenesetypen und an welchen mikroskopischen Strukturen man diese ggf. im Mikro erkennt, "Gattungsmerkmale" von Schimmelpilzen, wichtige Vertreter in Innenräumen und auf Lebensmitteln wurden ebenso vorgestellt. Danach war immer freies Mikroskopieren bis zum Ende des Kurstages angesagt, was durchaus auch gewöhnungsbedürftig ist. So lange am Stück zu mikroskopieren strengt definitiv an; auch für trainierte Mikroskopiker, wie mich. Das Präparieren mit Nadeln gelang mir zuerst meist mit mäßigem Erfolg, denn ich hatte einiges an praktischem Nachholebedarf. Aber gut, Übung macht den Meister. Ich bin ja sonst ein „Verfechter des Tesafilms“. Um so mehr war ich froh, als es mir endlich gelang von der Trichoderma ein gescheites Präparat anzufertigen, wo ich die Kondienträger komplett mit Phialiden sehen konnte. Weitere mikroskopische Impressionen seht ihr hier in loser Reihenfolge.


    Der allseits (un)beliebte Stachybotrys chartarum, seit einiger Zeit ziemlich in Verruf geraten, wohl nach neuesten wiss. Erkenntnissen zu unrecht.




    Der mit dem unaussprechlichen NamenTritirachium oryzae; nur nüchtern und absolut hochkonzentriert korrekt auszusprechen; im Gegensatz zu Suillellus, das geht erfahrungsgemäß erst nach 3-4 Bier flüssig und wirklich fehlerfrei. ==Gnolm7==Gnolm10Tr. oryzae ist rrkennbar an dem zick-zack-förmigen Konidienträger. Witzigerweise ist der Pilz ein Basidiomycet; ebenso wie Wallemia sebi und Rhizoctonia sp.





    Trichothecium roseum, den kannte ich schon durch Kerstin (Goldröhrling)




    Ein Chaetomium darf natürlich nicht fehlen; ist zwar kein "Schimmelpilz" an sich, aber rotzdem für die Innenraummykologie relevant, so dass wir an der Stelle mal nicht päpstlicher als der Papst sein wollen. Chaetomium-Fruchtkörper, wo noch Acsi vorhanden sind (die zefallen bei Reife), hatte ich btw auch noch nicht unterm Mikro, so dass es auch für mich Neuland war.





    So das soll für den ersten Teil reichen. Später kommen dann die restlichen Mikroimpressionen. :)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Climbingfreak

    Hat den Titel des Themas von „weiße Pferdchen im Labor“ zu „Fachberater Teil 4: Weiße Pferdchen im Labor“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hassi,


    das läuft unter der Ausbildung für den Fachberater für Mykologie der DGfM.


    Was ist ein Fachberater? - Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.


    Wenn du mehr Infos darüber erhalten willst, wären Frau Prof. Meike Piepenbring, bzw. Frau Mag. pharm. Hermine Lotz-Winter die Ansprechpartner für dich. Viele Kurse laufen unter dem Dach der Goethe Uni-Frankfurt; einige aber auch nicht.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    so kommen wir zum 2. Teil. :) Zunächst möchte ich bei Irmgard (Pilzauge) für die freundliche Bewirtung herzlich bedanken und die schöne Zeit, die wir miteinander hatten und natürlich auch bei Malone-Peter. So wurden die Abende nicht lang und waren ein super Ausgleich für die anstrengenden Kurstage.


    Nun gehts weiter mit weiteren Mikroimpressionen; in loser Reihenfolge.


    Aspergillis claucus - anamorph und Teleomorphe Eurotium herbariorum



    der im Innenraum allseits gefürchtete Aspergillus niger auf Platte



    und unterm Mikro



    Aspergillus clavatus



    Wo Aspergillen sind, sind auch die Penicillien nicht weit; hier mal einer von unendlich vielen im Kurs.



    Chromelosporium fulvum die Anamorphe von Peziza ostracoderma



    Cladosporium herbarum; kann ich so übernehmen, das Bild stammt von einem zertifiziertem Stamm. ;)



    Die Alternaria im Kurs ist leider nicht so recht gewachsen; macht aber nix. Wozu hat Climbingfreak ein Archiv? ==Gnolm7


    Die Curvularia-Sporen haben es mir sehr angetan. Die fand ich richtig hübsch; so knuffig schief gebogen




    Doratomyces microsporus



    und Trichurus sp. als Beispiele für synnematabildende Pilze



    Fusarium oxysporum - leider waren die Makrokonidien noch nicht so recht entwickelt.



    Hin und wieder musste ich auch mal pausieren und habe auch mal quasi "random" Fotos gemacht. Es bot sich immer das gleiche Bild. Hochkonzentrierte, mikroskopierende Kursteilnehmer. :)






    Weiter gehts: Monascus ruber das ist der Pilz, der rot gefärbten asiatischen Lebensmittel rot färbt.



    eine Monilia darf auch nicht fehlen



    Eine Scopolariopsis



    Kerstins Lieblingsschimmel darf nicht fehlen; Wallemia sebi Goldröhrling ein ganz spezieller Gruß nur für dich :sun:



    "Hefen" gabs auch:


    Geotrichum candidum - seit dem Mikrobiopraktikum im Studium nicht mehr gesehen. <3




    Schizosaccharomyces pombe - wollte ich lange schon mal unterm Mikro haben <3<3 Wizigerweise ist auf dem Bild auch ein Ascus zu sehen. Diese Hefe könnte einigen von euch was sagen, denn sie wird in Afrika zur Herstellung von "Pombe", einem Bananen-Hirse-Bier verwendet. Würde ich gerne mal kosten; ebenso wie Kumyss.




    Ein paar interessante Zygos gabs auch


    Absidia glauca



    und Mycotopha microspora, der irgendwie einen ganz besonderen Charme hat.




    Insgesamt kann ich sagen, dass sich der Kurs mehr als gelohnt hat, denn ich habe viele neue Pilze kennengelernt. Es hat auch einen gewissen Reiz, dass tolle
    mikroskopisch aussehende Pilze direkt auf Agarplatten gezüchtet werden können. Wenn sonst draußen nix wächst; außer Phytos natürlich ist das definitiv eine
    bequeme Möglichkeit Frischmaterial zur Untersuchung zu bekommen. ==Gnolm3==Gnolm7


    Ebenso war wieder mal die „Truppe“ fantastisch. Ich habe sehr viele nette neue Leute kennengelernt. Irgendwie besteht schon von Vornherein die Garantie, dass man auf den Fachberaterkursen sehr nette und interessante Menschen trifft. Dr. Jascha Weisenborn hat von Anfang an als Kursleiter für eine sehr angenehme (Arbeits)Atmosphäre gesorgt, die Pilze toll erklärt und hat die Rückfragen der Teilnehmer sehr gut beantwortet.


    Zum Abschluss möchte ich mich sehr herzlich bei den anderen Kursteilnehmern für die schöne Zeit, das herzliche Miteinander, den sehr guten fachlichen und "kulturellen" Austausch ;) bedanken; ebenso beim AK Piepenbring, wie immer, für die freundliche Atmosphäre und die tolle Gastfreundschaft und nicht zuletzt bei Jascha für die tolle Betreuung im Kurs. Auf ein baldiges Wiesersehen mit euch freue mich mich sehr.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    interessanter Thread und Danke für den Hinweis :)

    Von ein paar Anamorphen habe ich schon etwas gelesen und leider nur die wenigsten gefunden :(


    Chromelosporium fulvum die Anamorphe von Peziza ostracoderma

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    Die Gattung Chromelosporium kommt mit sehr bekannt vor, da sie häufig bei mir in den Wäldern zu finden ist.

    Man kann schon sagen, dass wenn eine Chromelosporium auftaucht sich eine Peziza sp. nicht lange auf sich warten lässt.

    Auch die Farbvariationen sind interessant.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorben,


    das ist echt spannend. Ich wusste nur von Chromelosporium fulvum, dass sie die anamorphe einer Peziza ist. Ist das denn bei allen Chromelosporien so? Ansonsten ist das ja immer so eine Sache, wie du ja weißt. Ähnliche Anamorphe Stadien haben nicht nicht so viel teleomorphen Stadien zu tun. Das sieht man bei den ganzen Drechsleras, Helminthosporiums, Aspergillen, Penicillien und Fusarien. Die bilden schon "ähnliche" Teleomorphenstadien aus (zumindest in einem gewissen Formenkreis), aber nicht immer die gleiche Teleomorphe "Gattung".


    Einerseits freut es mich schon, dass bei den Aspergillen derzeit die Anamorphenstadien taxonomischen Vorrang haben, andererseits spiegelt das keinesfalls die genaue Taxonomische Verwandtschaft wieder. Irgendeinen Nachteil gibt es immer bei solchen Kompromissen. :/


    Danke für das Lob zum Thread. :)


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan,

    das ist echt spannend. Ich wusste nur von Chromelosporium fulvum, dass sie die anamorphe einer Peziza ist. Ist das denn bei allen Chromelosporien so? Ansonsten ist das ja immer so eine Sache, wie du ja weißt.

    Ich weiß nicht ob das bei allen Chromelosporien der Fall ist, dass diese eine Anamorphe der Peziza ist. Auch kann ich nicht 100%ig sagen, ob

    das auftauchen der Peziza mit dem Chromelosporium zu tun hat.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    danke für deine Antwort. :)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier