Hallo Pilzfreunde,
ich habe die pilzlose Zeit einfach nicht mehr ausgehalten und bin gestern ein paar Kilometer nach Tirol (Außerfern, Mieminger Platt) gefahren, um endlich mal wieder "einbeinige Freunde" zu treffen. Selbstverständlich gab es nicht nur Einbeiniges zu bestaunen. Insgesamt ist die Lage noch nicht gut. Die Böden im Außerfern (also nördlich des Fernpasses) sind recht gut durchfeuchtet, da muss es in den vergangenen Tagen geregnet haben. An den besonders feuchten Stellen (moosiger Nadelwald) kommen gerade einige Jungpilze heraus. Auf dem Mieminger Platt und bei Imst dagegen herrscht ziemliche Trockenheit und Pilzleere. Was es praktisch nirgends gibt, sind Speisepilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Schafporlinge. Da diesen Sommer besonders viele Bremsen unterwegs sind, empfiehlt sich die Verwendung eines Insektenabwehrmittels, bevor man losläuft. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen habe ich als Souvenir zwei schmerzhafte Ameisenbisse einer honigorangen, mittelgroßen Ameisenart mitgebracht, denn eines der Fotoobjekte musste ich vorher aus einem Ameisenhaufen freilegen. Ihr könnt euch sicher denken, dass das etwas recht Ungewöhnliches war, was ich da fand. Nicht alle der Bilder sind wirklich was geworden, was an der Bremsen- und Ameiseninvasion lag.
Meinen Fundbericht habe ich zweigeteilt. Zunächst kommen in einem ersten Schwung die Täublinge, in einem zweiten dann der Rest.
Nr. 1: Russula firmula (Scharfer Glanztäubling), scharf und mit gelbem Sporenpulver, das kann man gut an den gelben Lamellen erkennen
Nr. 2: Russula fuscorubroides (Dunkelroter Täubling), sensu BON/Pareys, Artstatus unklar, Genanalysen zufolge eventuell nur eine Form von R. queletii (Stachelbeertäubling), mit einheitlich rotgefärbtem Stiel bis hin zur Stielspitze, nur sehr mäßig scharf
Nr. 3: Russula nauseosa (Geriefter Weichtäubling), könnte auch Russula laricina (Lärchentäubling) sein, die beiden sind makroskopisch schwer zu trennen; am Fundort wuchsen Fichten und Lärchen munter durcheinander
Nr. 4: Russula rhodopus (Flammstiel-Täubling), der ist dann wieder ziemlich eindeutig, ein kräftiger gefärbter naher Verwandter des Bluttäublings (Sektion Sanguinae)