Hallo,
der Juli-"Blues" hat bald ein Ende!!
... weil der Juli vorbei ist ... jedenfalls so gut wie ... und wie es weitergeht, werden wir ja sehen.
Vielleicht kann man den "Blues" auch mit etwas Blauem bekämpfen?
Denn kleine Überraschungen hält die Natur ja immer wieder mal für diejenigen bereit, die sich darauf einlassen.
Ein kleiner Juli-Rückblick ... nicht ganz pilzfrei.
Alle Bilder sind auf 1200 Pixel in der Breite vergrößerbar (Linksklick= Diashow, Rechtsklick + in neuem Tab öffnen= Einzelbildansicht, vergrößerbar).
Manche Flechtenbilder habe ich noch größer eingestellt (ca. 2500 Pixel breit) ungefähr in 100-Proz.-Ansicht (Ausschnitt aus dem Original).
01
Hauptfriedhof Rheinfelden, Baden - am Bach.
Da flatterte und flatterte und flatterte es ganz in Blau. Diese Libellen hatte ich zwar schon mal am Rheinufer gesehen, konnte sie aber nie gut auf's Foto bannen.
Blaue Prachtlibelle, Calopteryx virgo (Männchen) saß ganz still, ich konnte immer näher herankommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/blaufl%c3%bcgel-prachtlibelle
02
Auf dem Übersichtsbild (beim Heranpirschen gemacht) sah ich erst im Nachhinein, dass es da noch eine zweite Art gibt, wo die Flügel nur teilweise blau sind: Gebänderte Prachtlibelle, Calopteryx splendens. Die Libellen sitzen auf Mädesüß (Filipendula ulmaria).
https://de.wikipedia.org/wiki/geb%c3%a4nderte_prachtlibelle
03 - 04 - 05
Anfang Juli gab es im Wald hin und wieder auch mal frische Pilze.
Hier ein sehr schönes Exemplar von Russula aurora/velutipes, Netzflockiger Rosatäubling. Der Stiel ist auch im jugendlichen Zustand sehr weich. (Das ist der häufigste Pilz mit positiver Sulfovanillin-Reaktion).
Immer jedoch habe ich Schwierigkeiten, die "Netzflockigkeit" wirklich zu sehen. Ich dachte oft, dass die bei Alterung nicht mehr so deutlich zu sehen ist (und ich habe oft ältere Pilze gesehen).
Hier ein Ausschnitt aus der 100-Prozent-Ansicht. Mehr Netzflockigkeit ist nicht. O.k. ganz glatte Stiele sehen etwas anders aus.
06 - 07
Unglaublich häufig in diesem Jahr, Rost auf Brombeere (Rubus fruticosus agg.) Mit violett-rötlichen runden Stellen von oben, erst nur mit orange-farb. Flecken auf der Unterseite (Uredien), später kommen da noch schwarze Punkte dazu (Telien), noch später sah ich nur noch Telien. Die stäubten schon bei Berührung. Phragmidium violaceum - ich hoffe, das ist makroskopisch eindeutig.
Phragmidium violaceum | (Obligat) Phytoparasitische Kleinpilze
08
Ebenfalls auf reifenden Brombeere, in zwei unterschiedlich fortgeschrittenen Nymphenstadien (es gibt 5 Stadien) der Braunen Lederwanze, Coreus marginatus
09
Kein Risspilz, sondern hier schimmert die radialfaserige (leicht rissige) Huthaut von einem Breitblatt-Rübling, Megacollybia platyphylla - in "sanftem Sonnenschein".
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Aber auch schon Anfang Juli sahen die Rotstieligen Ledertäublinge, Russula olivacea überwiegend so aus, vom "sanften Sonneschein" behandelt.
Die Lamellen waren so seltsam abgelöst.
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Irgendwann war ich mal direkt nach Regen unterwegs ... nicht in der Annahme, da sei schon etwas gewachsen, sondern "nur so".
Wunderschöne Wassertropfen auf den Blättern vom Sauerklee, Oxalis acetosella.
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Der Regen hatte auch ein bisschen Wachstum zur Folge, aber hauptsächlich fand ich so "Kleinkram" wie diese Halsband-Schwindlinge, Marasmius rotula, die hier im unteren Bereich auf einem stark bemoosten lebenden Baum wachsen.
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Auch noch nicht so häufig im Wald gesehen (auf einer Brache), Bittersüßer Nachtschatten, Solanum dulcamara.
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An einem liegenden morschen Stamm jede Menge normale Striegelige Schichtpilze, Stereum hirsutum - obenauf dann diese seltsam geformten Exemplare (noch sehr klein).
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Relativ häufig sah ich Löwengelbe Stielporlinge, Polyporus leptocephalus -aber immer nur sehr klein.
Das erste Exemplar ist so jung und frisch, dass weder schwarzer Stiel noch die Löwenfarbe auf der Hutoberseite ausgeprägt sind.
Das zweite Exemplar ist der bei mir findbare "Normalzustand" (jeweils relativ luftig auf dünnen bis mitteldicken Ästen)
Nr. 17 wuchs scheinbar auf dem Boden (Oberfläche abgenagt) und entpuppte sich als extrem lang gestielt, lauter Blätter hingen daran - und ich fand kein Holz (wahrscheinlich vergraben) als Substrat.
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Jedes Jahr da, Spindelige Rüblinge, Gymnopus fusipes am Fuß einer dicken lebenden Eiche. Dieses Mal besonders dunkel und besonders verdreht.
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Einen einzigen Scheidenstreifling fand ich, grau, metallisch schimmernd ohne bräunliche Töne, keine Velumreste am Hut, geriefter Rand, zart genatterter Stiel, weiße Volva (innen und außen).
Es reicht wahrscheinlich trotzdem nicht ... also Amanita spec. (cf. vaginata).
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Buchenwurzel-Gnolm im Sommerschlaf
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Röhrlinge ... Röhrlinge ... mit Röhrlingen wieder nur gespielt!
Es gab wieder eine verfallene Netzhexe (Suillelus luridus) mit gelbem Röhrenboden - und einen, der dem > letztjährigen seltsamen Exemplar (Nr. 4) extrem ähnlich war (nur noch nicht ganz so weit - es gab ein paar mehr typische Merkmale...)
Inzwischen bin ich recht sicher, dass sowohl der Pilz vom Vorjahr als auch der nachfolgende Pilz ein Wurzelnder Bitterröhrling ist, Caloboletus radicans (habe auch noch mehr Fotos davon).
Das könnte doch ein Maskottchen für einen noch zu gründenden Pilzverein sein ... "Wüste(n) Pilzfreaks e.V."
Darf ich vorstellen: Radicantino
Humor ist, wenn man trotzdem breit grinst.
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Echt öd hier.
Vor allem auf trockenrasen-ähnlichem Gelände (hier im Thymian auf dem Hörnli-Friedhof, ganz oben) - da fühlt sich eine Ödlandschrecke wohl und gut getarnt. Man kam ganz nah heran.
Oedipoda cf. caerulescens (oder germanica), Blauflügelige oder Rotflügelige Ödlandschrecke (Flügel nicht gesehen, weitere Merkmale nicht erkennbar)
Blauflügelige Ödlandschrecke – Wikipedia
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Mann, ist die dick, die Madame.
An der Garagenwand, eine ziemlich große Krabbenspinne, es müsste sich (nach Bildvergleich) um ein Weibchen von Xysticus robustus handeln.
Xysticus robustus – Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Sonntags im/nach Regen ...
habe ich mal wieder ein paar Flechten fotografiert.
Es wird etwas "spezieller", daher kann man sich einfach nur die Bilder anschauen ...
Diejenigen, die sich schon länger mit Flechten beschäftigt haben oder gerade da tiefer einsteigen, möchte ich aber bitten, etwas genauer hinzuschauen und ev. mit ihrer Literatur abzugleichen.
Vielleicht lässt sich ein Widerspruch auflösen.
Ansonsten kann ich das auch noch mal im Pflanzenbestimmungsforum einstellen. Die erfahrenen Flechtenkenner, die so was vielleicht schon an ein paar Details erkennen, schauen da aber nicht sehr regelmäßig herein.
Alle Flechten sitzen auf noch jungen glattrindigen Eschen, auf dem Stamm und dicken Ästen, bei St. Chrischona (Bettingen, CH ca. 500 m Höhe, exponiert nach Süden und Westen, es sind freistehende Bäume).
Die Flechten waren bei einem Besuch feucht, da leuchteten manche "salatgrün", auch die normalerweise braunen Flechten sehen grünlicher aus..
Man sollte allerdings die Farben der Flechten zur Bestimmung im trockenen Zustand beurteilen.
Ich habe dann teilweise "Feuchtfotos" und "Trockenfotos" (und zum Vergleich Aufnahmen von 07-2015, gleicher Baum) und habe auch mal wegen großer Zweifel mit Chemie hantiert. KOH und C (Hypochlorit, Chlorreiniger) und KC (erst KOH, dann Chlor) auf der Rinde und dem Mark getestet (Oberfläche dazu mit einem Messer abgeschabt.)
Die deutschen Namen spare ich mir da (sind bei 123 genannt), weil die liest man sehr selten ...
Es geht um Vertreter der Parmeliaceae, die früher auch alle Parmelia hießen, dann teilweise Melanelia, dann sind die Arten in weitere Gattungen aufgeteilt worden.
24 - 25 - 26
2 Exemplare: grün und glatt ... keine Apothecien, keine Isidien, keine Sorale, kein Pseudocyphellen... das ist blöd.
Irgendetwas müsste die Flechte noch entwickeln und hat das noch nicht getan.
Eingetrocknet war sie eher grau-grün, wie hell bereift.
Unterseite ist nur an den Kanten hell, bei Trocknen ist die Unterseite dann doch dunkel.
Auf Rhizinen habe ich nicht geachtet - und auch nur ein Stückchen mitgenommen.
Mit C auf Mark rötlich (C+), KC auch rötlich (KC+) ...
Lobaria-Arten (selten) kann man wohl ausschließen, die hätten eine helle Unterseite und negative Reaktionen.
Pleurosticta (Parmelia) acetabulum könnte ohne Apothecien so aussehen, allerdings ist die Rinde K+(gelb), Mark K+(gelb), Mark C-, kann also auch nicht sein (obwohl die sog. Pycnidien, solche schwarzen Pünktchen an den Lappenenden haben soll, die ich hier auch zu sehen meine an einem Bild).
Melanohalea (Melanelia/Parmelia) exasperatula (sollte Isidien haben, die oben dicker werden) hätte negative Reaktionen - kann also nicht sein.
Melanelixia glabratula (M. fuliginosa ssp. glabratula) hätte C+, KC+ ...
dann wären die Isidien noch nicht ausgebildet. Könnte ja sein ... aber eigentlich wird so was ganz schnell ausgebildet.
Melanelixia glabra hätte auch C+, KC+ (und sonst nichts) ... dann wären die (häufigen!!) Apothecien noch nicht ausgebildet. Gefällt mir eigentlich am besten, auch weil da die Lappen größer sein sollen und am Rand auch aufgebogen. Soll am Rand feine Härchen haben (nicht gesehen), soll nur in Alpengebiet und -vorland vorkommen - oder mediterran/thermophil ... Alpenvorland könnte man sagen... thermophil auch.
Das wäre mein Favorit ... obwohl es oft heißt, die sei meistens braun, bräunlich und nur SELTEN olivgrün: cf. Melanelixia glabra.
EDIT (siehe weiter unten): bei einem zweiten Versuch ergaben sich andere chemische Reaktionen: K+ (gelb) auf Rinde und Mark, C- (keine Verfärbung) auf Mark. Die Flechte hat keine Härchen an den Rändern ... bis auf Weiteres: cf. Pleurosticta acetabulum --> ist im Pflanzenbestimmungsforum bestätigt worden.
24 feucht
25 feucht, 2981 Pixel breit
26 trocken (gleiche Flechte)
27
Das wäre m.M. Melanohalea exasperatula (--> ist im Pflanzenbestimmungsforum bestätigt worden ) mit diesen komischen verdickten Isidien. Die halte ich für relativ typisch (hatte ich schon mal), keine Rk. überprüft. Ist farblich auch ein bisschen anders als die obige Flechte.
THM Fachbereich LSE - Flechtenbilder (M-N) (da findet man alle hier genannten Kandidaten)
27a nass
27b trocken, 2500 Pixel breit
27c trocken, 2500 Pixel breit von 2015
28 (die große Flechte ist von Juli 2015, die kleine von 2018)
Dann kommt mein Flechten-Highlight (oder auch nicht), etwas ganz Braunes, mit sehr großen dicken Apothecien (am Rand stark körnig-warzig), und überall warzenartige Erscheinungen gleichmäßig verteilt (nur ob die Warzen oben vertieft sind, gibt mein Foto nicht sehr gut her ... kann aber sein, man sieht manchmal etwas helles Vertieftes).
Passt nach Bildvergleich wunderbar zu der seltenen Melanohalea exasperata.
Nur ... die sollte negative Reaktionen haben, ABER mein Pröbchen hatte auch eine (sanft)-rote Reaktion mit C auf dem Mark (aber nicht KC+) ....
Alternativ gäbe es noch Melanelixia subaurifera und subargentifera, die beide Mark C+ sind (aber auch KC+) und beiden Isidien und/oder Sorale und keine Apothecien hätten.
Mmmmmmmhhhh ... was habe ich übersehen oder was habe ich falsch beurteilt ... mmmhh (oder gibt es "uneindeutige" Reaktionen?), mein Favorit bleibt cf. Melanohalea exasperata.
Edit: auch hier hat ein zweiter Versuch (s.u.) andere chemische Reaktionen ergeben, nämlich keine. Die Warzen sind mit Lupe betrachtet eindeutig vertieft.
Bis auf Weiteres: cf. Melanohalea exasperata --> ist im Pflanzenbestimmungsforum bestätigt worden
28a aktuelles Bild
28b trocken, 2500 Pixel breit von 2015
29
Am gleichen Stamm (dicken Ast) war auch noch eine Flechte, mit vielen ganz zarten Isidien, sehr angepressten Lappen (nichts mitgenommen), dazu würde ich dann cf. Melanelixia subaurifera sagen.
Eventuell ist auch cf. Melanelixia subargentifera (mit etwas hochgebogenen Lappenenden an denen kleine weiße Härchen wären ... auf die ich nicht geachtet habe und die ich auf dem Bild nicht sehen kann).
EDIT: hier kann man durch chemische Versuche (alles negativ) die beiden oben genannten Kandidaten ausschließen.
Bis auf Weiteres: cf. Melanohalea elegantula ---> ist im Pflanzenbestimmungsforum bestätigt worden
2500 Pixel breit
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Eine Herde von Rindern - Kühe und halbwüchsige Kälber (ich mag Rindviecher) ... im Regen waren alle unter Bäumen am Waldrand, bei den ersten Sonnenstrahlen alle sehr eiligen Schrittes in eine Richtung unterwegs ... die Leitkuh "stürmte" vorweg und dann das ...
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Auch fotografiert, die "Blaubeeren", Paris quadrifolia, Einbeere mit reifen Früchten
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Da hat eine Hexe das Moos gebuttert, cf. Fuligo septica unreif
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Fuligo septica , Hexenbutter reif
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Düstere Aussichten
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Russula virescens, Gefelderter Täubling ... kenne ich NUR so.
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Sklerotien-Stielporling, Polyporus tuberaster Oberfläche mit Herzcheneinschnitt.
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Fast trockener Bach
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Im Wald (Kalkbuchenwald), am Hang, wie aufgereiht, Ende Juli (trotz Trockenheit) eine paar Wurzelnde Bitterröhrlinge, Caloboletus (Boletus) radicans.
Geschmack auch überprüft - bei meinem Erstfund hatte ich den bitteren Geschmack nicht gut identifizieren können. Hier die waren schon (etwas) bitter, dabei aber gleichzeitig säuerlich, süßlich, seltsam aromatisch - aber eindeutig nicht verlockend.
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Anderer Wald (bei Obereichsel/ Rheinfelden), nichts außer trockenen Pleurotus spec. (Entweder Sommeraustern oder Lungenseitlinge, nicht erkennbar)
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Nein, da habe ich keine Pilze gesucht, sondern eine Parkmöglichkeit in der Nähe (bei 33 Grad im Schatten)
... um diese Formationen von Rollen/Flächen/Bergen zu fotografieren.
Auf dem Dinkelberg zwischen Obereichsel und Adelhausen/ Rheinfelden gibt es große freie Flächen.
Da kann man so tun, als gäbe es keine Dörfer hinter einem und vor einem in der Senke.
Ausblick auf den Schwarzwald (Blauwald?)
Und morgen ist schon August!
Gute Nacht!