Hi, @all!
Bei mir ist es wieder Borkum-Zeit, aber wie zu befürchten war - leer. Auch hier hat die Dürre zugeschlagen.
Naja, isso... fällt Pilzegucken eben flach...
In einem Hain fand ich an einem Ast dann doch was Interessantes und stürzte mich drauf. Nichts Aufsehenerregendes, auch schon ziemlich mitgenommen, Insekten waren schneller.
Was immer das ist, es erregt ganz offensichtlich Weißfäule *Ast zu mir runterzieh* *knacks* "Aua!"
Der Pilz wurde komplett skalpiert. Ein anderes, kleineres Exemplar, das ich aufschnitt, roch angenehm pilzig, war gummiartig und innen ganz weiß. Substrat: Eiche.
Ist nicht viel - aber vielleicht was kniffliges für euch Profis
In diesem Hain lässt sich ganz wunderbar beobachten, wie der Abbau von Totholz von sich geht. An den Eichen sterben immer wieder ganze Äste ab und werden von Pilzen ausgelaugt. Das ausgelaugte Material, das mit seiner Konsistenz Kork nicht unähnlich ist, wird dann von Insekten gefressen. Faszinierenderweise scheinen die Pilz-Individuen sich dabei streng voneinander abzugrenzen, sie lassen zwischen sich einen Millimeter Holz unangetastet. Nachdem die Insekten sich am ausgelaugten Holz gütlich getan haben, bleibt ein scharfer, harter Grat stehen, sodass die sich hin und her windenden toten Eichenäste ganz faszinierende Gebilde werden.
Dies ist mal wieder eine der Gelegenheiten, wo ich mich maßlos darüber ärgere, dass die Kamera nicht so sehen kann wie meine Augen und ich sowas nicht richtig abbilden kann.
Genau wie den Hain selbst übrigens, den ich immer wieder besuche, einfach nur, um mir die Bäume anzuschauen.
An einem Eichenzweig fielen mir diese Gallen auf.
Es war nur eine angebohrt, die anderen waren intakt.
Zu Hause habe ich die Galle aufgesägt. Es war schon richtig verholzt, sodass ich dazu ein entsprechendes gezahntes Messer genommen habe.
Bewohner war keiner mehr drin.
Hmtscha.
Also leere Wälder und Wegesränder.
Die Wiesen sind allenthalben gelb oder zumindest gelb marmoriert, der Waldboden knistert vor trockenem Untergrund, selbst hier, wo der Wald eigentlich in einer feuchten Senke der Dünen steht.
Ein einsamer Birkenpilz, den ich fand, war zwar grauweiß und pappig, wollte aber am Fuß nicht blauen.
Hab schon die halbe Insel abgeradelt, keiner meiner Spots zeigt irgendetwas.
Als ich dann am Wegesrand zwei große Pilze stehen sah, ging ich in die Eisen. Ha!
Naja, was erwartete ich? So beim Vorbeifahren hatte ich nur was ziemlich großes und sicherlich Überständiges gesehen, erwartete Lamellen der gleichen Farbe, aber für Täublinge eigentlich zu groß, vielleicht Kremplinge.
Umso überraschter war ich, dass die einen Schwamm hatten. Ich pflückte den Großen - und erlebte eine Überraschung!
Wow! Das ist gerade mal mein Zweitfund an Steinpilzen! Und dann schon so mehr ein Zweitpfund! Wie sich herausstellte, standen dort - am Wegesrand! - insgesamt vier überständige Steinis!
Und was für ein Kaventsmann!
Warum mich das so überrascht: klar ist das hier ein Musterhabitat für Steinis. Jede Menge gastfreundliche Bäume, und es wimmelt von Täublingen, Knollis, Birkis, Perlis und Fliegenpilzen. Wäre eher eine Überraschung, wenn es die hier nicht gäbe.
Aber in der Regel ist der Sammlerdruck hoch. Und es wird alles abgesammelt, auch Pappbrötchen.
Und die vier Knaben saßen nicht irgendwo im undurchdringlichsten Gestrüpp des Greune Stee, sondern direkt am Wegesrand. An einem gepflasterten Wanderweg. Sie hatten es da tatsächlich bis zum Pappbrötchenzustand gebracht.
OK, der vierte war schon mal gepflückt worden, wie ich feststelllte. Man hatte den Stiel durchgebrochen und angesichts der üppigen Fleischbeilage wohl auf weitere Inaugenscheinnahme seiner Begleiter verzichtet. Ich nahm diesen Vierten auf und pfefferte ihn möglichst weitab von dem Myzel, aus dem er gekommen war, in die Botanik, damit er sich dort wieder ansiedeln kann.
Dem Großen suchte ich nach dem Bewundern eine schöne Astgabel über Kopf, um ihn dort, im Wind, weiter aussporen zu lassen.
Als ich mal so 5 Stündchen später wieder vorbeikam, um meinen Zweitfund nochmals liebevoll zu betrachten, hatte jemand die zwei übriggebliebenen Steinis begutachtet. Einer lag, schon ziemlich matschig, im Gras, und bekam ebenfalls noch einen Flug in die Botanik spendiert. Ich will nicht wissen, wo der letzte ist
Mein Großer aber sitzt ganz still immer noch in seiner Astgabel.