Wiesenchampignons?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.424 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    die Pilze habe ich in größerer Zahl auf einer Wiese gefunden. Die Lamellenfarbe reicht von rosa bis braun. Der Geruch: angenehm. Die Stielbasis gilbt nicht, wenn ich sie anschneide. Die Hüte sind zum Teil etwas glatter, zum Teil schuppig bräunlich. Farbe der Hütte: weiß, beige, bräunlich.


    Sind das Champignons, essbare?


    Noch eine Frage zum Gilben: Gilt das nur für die Stielbasis, oder auch für andere Stellen des Pilzes (um zu prüfen, ob es sich um einen Karbolegerling handelt)? Und wie genau lässt sich der Geruch nach Karbol definieren und ermitteln?


    Mit Dank und herzlichen Grüßen

    Ben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ächz... es gibt Tastenkombinationen, die es gar nicht geben dürfte.

    Keine Ahnung, welche Vollhonks sich so einen Quatsch ausgedacht haben, daß man beim versehentlichen Drücken irgendeiner Taste einen langen Text einfach löscht und nicht wieder herstellen kann.

    Also nochmal, mit dem Versuch einer Kurzversion.


    Es wäre wichtig, hier die Stielbasis auch sehen zu können. Ebenso wichtig wie die Verfärbungen ist auch die Form der Stielbasis für die Bestimmungen in der Gattung.

    EIne Verzehrfreigabe kann dir hier niemand geben, das wäre unseriös. Wer sowas im Internet nur nach Bildansicht macht gibt eigentlich nur eins deutlich zu erkennen: Er / Sie kennt sich nicht wirklich mit Pilzen aus.


    Was man hier schon mit Sicherheit sagen kann: Dieser Fund ist nicht Agaricus campestris (Wiesenchampignon), jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne. Die deutlich braunschuppige Hutoberfläche schließt das aus.


    Wenn du Gerüche von Champis beobachten willst, hilft folgendes ganz gut: Am Stiel mit dem Finger kräftig rubbeln, dann riechen.

    Man muss immer damit rechnen, daß Gerüche von Champis sehr flüchtig sind und bisweilen nur schwach ausgeprrägt oder sogar fehlend.

    Man kann prinzipiell drei Geruchsgruppen unterscheiden:
    - Unspezifisch, also eben so wie ein Zuchtchampi aus dem Supermarkt riechend. Zu dieser Gruppe gehört auch der Wiesenchampignon.

    - Anisartig, meistens ist das ein mehr oder weniger deutlicher Geruch nach Marzipan

    - karbolartig, das wäre ein Geruch nach Desinfektionsmittel / Jod / Krankenhaus / Wundpflaster / Apotheke


    Gilbende Arten gibt es mit anisartigem Geruch und mit karbolartigem Geruch. Es gibt ein paar Unterschiede in Nuancen der Farbverläufe, Intensität und Ort, wo die Fruchtkörper gilben, aberr generell können beide Gruppen am gaanzen Fruchtkörper verfärben. Bei Karbolchampis sind es oft die Hutränder, sowie die Stielbasis (außen und auch innen im Fleisch, sowie Rhizoide, die recht stark gelb anlaufen.


    So am Rande:

    Eine gewisse Ähnlichkeit hat dein Fund hier mit Agaricus cupreobrunneus:




    Aber:
    IIst es wahrscheinlich nicht.

    Bzw. müsste man einfach mehr davon sehen (Stielbasis!), um mehr sagen zu können.



    LG, Pablo.

  • ich meine, dass man schon sehr gut erkennen kann, dass die Lamellen am Anfang rosa sind, bei den ganz jungen Exemplaren. Dann später, bei denen, die schon aufgeschirmt sind, sind die Lamellen deutlich braun.

  • Hallo Ben!

    Nur mal so als Hinweis für Fotos bei Fragen zur Identität von Pilzen: Was mir nun bei Deinen neuen Bildern auffällt ist, dass es aussieht als ob Du an jedem Pilzstiel "herumgeschnitzt" hast. Man kann weder die ursprüngliche Form noch die Farbe sehen...

    Wie Du bei Pablos Bildern siehst, ist der "Fuß" quai noch dran, sogar mit Erde. Im Längsschnitt genauso.

    Für mich ist diese Gattung echt schwer und ich lasse die Pilze immer am Stück, bis ich mir ein komplettes Bild der Pilze gemacht habe, mit allen Merkmalen.

    Ich weiß nicht, ob Dir die Profis bei den angeschnittenen Stielen weiterhelfen können.


    Was mir jedoch gut gefällt ist, dass Du mehrere Exemplare fotografiert hast. (wie auch schon bei Deinem Eingangspost).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, ist in der Tatie Tuppie schreibt: So bringt das garnichts. Die Stielbasis ist hier ja nicht mehr erkennbar.

    Wenn ich mir die PIlze hier so anschaue, könnten das übrigens auch ganz gut zwei Arten sein. Ist völlig wurschd, wenn die an der selben Stelle wuchsen. Es ist ganz normal, daß mehrere ähnliche Arten an einem Standort tummeln. Nach wie vor: Die Champignons sind so nicht bestimmbar. Da sind allerdings einige Hüte dabei, die sehr stark (ausgehend von Form, Farbe, Befaserung usw.) an KArbolchampignons erinnern, die wie sehr viele andere Arten auch im Jungstadium schön rosa Lamellen haben können. UNd wwie oben schon geschrieben: Geruch und Verfärbungen können uneutlich ausgeprägt sein.



    LG, Pablo.

  • Auch beim Braten gab es also keinen unangenehmen Geruch nach Phenol.


    Wie kann man das interpretieren?


    Übrigens haben die Pilze ziemlich mäßig geschmeckt. Nach meinem Empfinden sehr neutral im Geschmack.

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Champignons sind eben eine sehr komplizierte Gattung.

    Bestimmungen sind schon möglich, mit einigen Einschränkungen: Man braucht sehr oft schon einiges an Erfahrung (viele, eingehend untersuchte Kollektionen, um sich mit den spezifischen Merkmalen und deren Variationsmöglichkeiten innerhalb dieser Gattung auszukennen), auf jeden Fall ein Mikroskop und - ganz wesentlich: Geeignete Literatur. Das meint unbedingt Gattungsmonografien, ein Pilzbüchleich vom Format der Pilze der Schweiz oder Großpilze Baden-Württembergs hilft da nicht weiter.


    Zur Geruchsinterpretation: Müsste man selbst riechen können. Gerüche sind an sich schon variabel, zudem noch individuell unterschiedlich empfunden.

    Das sind eben die oben erwähnten Erfahrungswerte, die man natürlich auch nur mit frischen (!) Pilzen in der Hand auch umsetzen und anwenden kann. Darum auch die Sache mit dem Hinweis, daß wir im Forum keine Verzehrempfehlungen geben können, bei Champis ist es beosnders extrem, daß große Unsicherheiten bestehen, wenn man nur Bilder interpretieren kann, ohne die PIlze direkt in der Hand zu haben.



    LG, Pablo.

  • Von was redest Du, bitteschön ??

    Soweit ich den Thread verfolgt habe, hat hier keine eine Art-Diagnose geliefert - außer, dass es ein oder sogar mehrere verschiedene Champignons sind.


    Grüße

    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Genau, das wäre jetzt auf jeden Fall einer, den man nicht zum Essen nehmen sollte. Ist zwar kein Karbolegerling (Agaricus xanthodermus) im eigentlichen Sinne, sindern geht eher so in die Richtung Agaricus bresadolanus (siehe oben), gehört aber wohl schon in die Sektion. Solche gilbenden Champis ohne ansiartigen / marzipanösen Geruch sollte man niemals zum Verzehr verwenden. :thumbup:



    LG, Pablo.