Liebe Pilzfeunde
Eine Erkundungstour, ohne große Hoffnung wirklich was zu finden, stand auf dem Programm. Um 5:30 machte ich mich auf den Weg zu Rainer und nach einem Kaffee ging es ab in Richtung Eifel. Das erste Ziel war eine Wiese, die normalerweise um diese Zeit schon Einiges zu bieten hat. Der Zustand der Wiese lässt sich am Ehesten noch mit dem Anblick eines panierten Schnitzels umschreiben und zum Glück blieb uns durch aufkommenden Nebel der gesamte Anblick erspart. Wie Rainers Bild zeigt, hat aber jede Witterung ihre Besonderheiten.
Eine kleine, parkähnliche Wiese sah zwar grün aus, aber von Pilzen keine Spur. Nächstes Ziel war ein Kalkbuchenwald verbunden mit der Hoffnung den Ochsenröhrling (Imperator torosus) zu finden. Auch hier war es absolut trostlos und wir rechneten schon damit, am Mittag wieder zu Hause zu sein. Auf dem Rückweg zum Auto dann eine Überraschung. Vor Schreck hab ich wohl eine falsche Kameraeinstellung gewählt, weshalb ich hier das Bild von Rainer einstelle.
Schönfußröhrling (Caloboletus calopus)
Weiter ging es ins nächste Gebiet. Am Rand eine Grabens, erfreute uns der Anblick eines recht seltenen Täublings.
Weicher Dotter-Täubling (Russula intermedia)
Die umliegenden Wälder waren trocken und pilzleer, weshalb wir uns in Richtung eines kleinen Bachlaufs mit einigen Erlen bewegten. Völlig unerwartet standen zwei taufrische Rotkappen am Wegrand.
Heide-Rotkappe (Leccinum versipelle)
Einige recht kleine, blasse Perlpilze (Amanita rubescens) drückten sich aus einer Böschung heraus.
Im Bereich des Bachlauf wurde es geradezu unübersichtlich . Nach langer Abstinenz wurden auch häufige, gut bekannte Arten und Einzelexemplare fotografiert.
Erlenkrempling (Paxillus rubicundulus)
Runzeliger Dachpilz (Pluteus phlebophorus)
Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata)
Gelborangemilchender Helmling (Mycena crocata)
Tränender Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda)
Stinkschirmling (Lepiota cristata)
Es wurde immer besser und es folgen gleich drei für mich neue Arten. Den Becherling muss ich nochmal überprüfen.
Peziza cf. depressa
Kleinster Scheidling (Volvariella pusilla)
Behangener Glöckenschüppling (Pholiotina vestita)
Eine tolle Gruppe von als Erlenmilchlingen angesehenen Pilzen bereitete zunächst etwas Kopfzerbrechen. Keine Milch und die Stiele waren auch nicht so richtig brüchig, aber etwas Anderes kam kaum in Frage. Ein Blick ins Mikroskop zerstreute die Unsicherheit. Da die Art unterschiedlich interpretiert und von verschiedenen Autoren mit Olivtönen angegeben wird, verzichte ich mal auf einen deutschen Namen. Mit FUNGI OF NORTHERN EUROPE – VOL: 2 landet man eindeutig bei
Lactarius obscuratus
Nach diesen erfreulichen Ergebnissen warfen wir noch einen Blick auf eine grüne! Wiese mit Herbstzeitlosen (ohne Pilze) und es ging zu einem moorigen Fichtenwald, in dem einzelne Erlen stehen. Auch hier wurden wir nicht enttäuscht.
Kirschroter Speitäubling (Russula emetica ss. str.)
Rötlicher Lacktrichterling mit runden Sporen (Laccaria laccata var. pallidifolia)
Spitzer Wasserkopf (Cortinarius acutus)
Nicht näher untersuchter Erlenmilchling
Inzwischen war es 15:30 und Zeit für Aufnahme von Verpflegung und Kaffee. To go versteht sich natürlich von selbst, denn es gab ja noch ein weiteres Ziel. Ein Erlen-, Birken-, Eichen-Bruchwald war ursprünglich mal als letzte Hoffnung nach einem pilzfreien Tag gedacht aber trotz bisher erfreulicher Funde haben wir zum Glück nicht auf den Besuch verzichtet, denn hier ging es gerade los.
Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva)
Einigen Winzlingen folgten nach weiterer Suche schon entwickelte Exemplare und auch Täublinge und Rauhfußröhrlinge waren zu entdecken.
Nordischer Milchling (Lactarus trivialis)
Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus)
Birken-Speitäubling (Russula betularum)
Gelber Graustieltäbling (Russula clarofava)
Weiden-Heringstäbling (Russula subrubens)
Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus)
Wollstieliger Rauhfuß-Röhrling (Leccinum cyaneobasileucum)
Die hervorragende Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten führte auf dem Rückweg an einem Fichtenwald vorbei, von dem Rainer meinte: „ Wenn nicht hier, dann nirgendwo“. Eifel ohne Steinpilz geht ja gar nicht und dann trat auch noch die Sonne hinter einer Wolke hervor.
Steinpilz (Boletus edulis)
Auch der durfte stehen bleiben
Die Heimfahrt führte durch die Nordeifel und ihre Kalkkuppen und es war noch hell . Ein kurzer Blick nach thermophilen Röhrlingen ging noch, wobei ein Stopp an einer Apfelbaumreihe uns noch ein Prachtexemplar bescherte.
Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus)
Nahaufnahme von Rainer
Finale. Tatsächlich fand sich auf knochentrockenem Boden ein schrumpeliger Röhrling wenn auch nicht der „Satan“ und wenige Meter weiter wurden wir noch mit einer schönen Gruppe belohnt.
Wurzelnder Bitterröhrling (Caloboletus calopus)
Der Rest ist schnell erzählt. 21:10 Ankunft zu Hause, bis 2:00 mikroskopiert und in Tiefschlaf gefallen.
LG Karl