Hallo zusammen,
vor einer Woche gab es tatsächlich ein paar Liter Regen. Während die sonnigen Hänge immer noch knochentrocken und völlig pilzfrei sind, zeigen sich an Weg- und Bachrändern die ersten Pilze. Grandiose Überlebenskünstler! Am Ende hatten wir gestern eine Handvoll Pfifferlinge, drei Schopftintlinge, zwei Maronen und vier Goldröhrlinge für die Pfanne. Normalerweise ist das nichts Besonderes aber in diesem Jahr Grund zum Feiern.
Interessanter waren für mich aber die Beifänge. Hier eine Auswahl:
Der erste richtige Pilz seit Monaten an einem Wegrand war dieser hier. Beim Blick auf den Stiel hatte ich zunächst irgend etwas Rüblingsartiges in Verdacht. Aber nach eingehender Betrachtung denke ich, dass es ein Weichritterling ist. Ich finde, Melanoleuca stridula kommt ihm recht nahe. Aber der Geschmack war nach Kurzem ziemlich unangenehm und die Lamellenschneiden waren etwas wellig. Also vielleicht ist es doch eine andere Art. Habt Ihr eine Idee dazu?
Mitten auf dem Weg standen dann zwei kleine unbekannte braune Pilze. Mein Verdacht auf Röteln, äh, Rötlinge scheint sich bestätigt zu haben. Sporenpulver mykologen-rosa und Sporen passt. Aber mein Versuch, ihm genauer auf den Zahn zu fühlen, ist erwartungsgemäß gescheitert. Passen könnte vielleicht Entoloma occultopigmentatum. Aber wahrscheinlich ist es ein anderer der vielen Hundert Rötlingsarten. Was meint Ihr?
Dann entdeckte ich ein zerfressenes Büschel weißer Büschelraslinge - die waren aber nicht mehr fotogen. Wesentlich besser in Schuss war dieser kleine Scheibchentintling.
Zwei kleine junge und madenfreie Maronen entzückten uns geradezu.
Falsche Pfifferlinge gab es erstaunlich viele. Alle jung und knackig, ein schöner Anblick.
An einem uralten morschen Birkenstamm gibt es einige dicke frische Birkenporlings-Gnubbel.
Auch die Nadelholz-Braunporlinge drehen gerade noch mal eine Herbstrunde.
Zwei Mehlräslinge haben wir auch mitgenommen. Essen mag ich die nicht, auch wenn der ranzige Mehlgeruch beim Braten verschwinden soll. Außerdem: Bei denen bin ich mir nie ganz sicher, sie sind den Trichterlingen so verdammt ähnlich. Deshalb nehme ich jetzt immer eine Kollektion der kleineren weißen Pilze mit Trichterlingshabitus mit, lasse sie aussporen und lege sie unter das Mikroskop. So ist die Einschätzung einfacher als unterwegs. Ziel der Übung ist, dass ich die Arten auch vor Ort erkennen kann. Mal sehen ob und wann das funktioniert. Habt Ihr vielleicht einen weniger aufwendigen Tipp, die Arten auseinanderzuhalten oder ist Erfahrung da das Mittel der Wahl?
Beim heutigen Spaziergang auf der Sonnenseite des Tales gab es wieder mal gar nix. Die Route für den Spaziergang morgen ist also völlig klar.