Porling und Milchling

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.392 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Servus,

    In einem verwilderten Garten fand ich diese beiden Gesellen,

    kann man die makroskopisch bestimmen ?

    Den ersten halte ich für

    Abordiporus biennis
    wobei ich den vorher noch nicht in Händen hatte. Durchmesser ca 12cm, oberfläche glatt weißlich isabellfarben,

    Unterseite geschlitztporig mit deutlich Rosaanteilen. Schön zu sehen ist das Umwachse der Pflanzenteile





    Beim Zweiten bin ich mir nicht sicher,

    der Pilz war mit einem Hutdurchmesser vom 1-3 cm und einer dementsprechenden Höhe relativ klein,

    Da ich den Baumbestand nur vage in Erinnerung habe ( Weide Pappel Kirsche Hasel Kiefer) und nicht mehr genau weiß wo das Teil stand komme ich dennoch auf Lactarius circellatus,

    Die weiße unveränderliche, brennend scharfe Milch sollte ich wohl noch erwähnen.




    Könnt ihr mir die Bestimmung bestätigen oder einen Hinweiß geben der mich weiterbringt?

    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Ist der unter Hasel mit den ziemlich entfernten, oft blass gelblichen Lamellen nicht Lactarius pyrogalus, und der mit der tendenziell dunkleren Huthaut, den weniger entfernten (und +/- weißlichen) Lamellen unter Hainbuche nicht Lactarius circellatus?

    Wenn sorum, dann würde ich den hier eher Lactarius pyrogalus nennen wollen, aber ich glaube, die Namen werden ab und an von fleißigen Taxonomen lustig getauscht. :gzwinkern:


    Beim Rötenden Saftwirrling (Abortiporus biennis) bin ich dabei, der sieht ganz typisch aus. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Ist der unter Hasel mit den ziemlich entfernten, oft blass gelblichen Lamellen nicht Lactarius pyrogalus, und der mit der tendenziell dunkleren Huthaut, den weniger entfernten (und +/- weißlichen) Lamellen unter Hainbuche nicht Lactarius circellatus?

    Halo Pablo,

    L. pyrogalus mit entfernteren oft gelblichen Lamellen unter Hasel wird auch in der neuen Flora Agaricina Neerlandica Vol. 7 vertreten. Auch L. circellatus tendentell dunkler unter Hainbuche ist unstrittig, aber tendentiell und oft hilt natürlich nicht immer weiter. Augenscheinlich variieren die Farben mit dem Alter und es bleibt letztlich fast nur der Lamellenabstand und der Wirt, wobei der Lamellenabstand im Bild oben natürlich zu L. pyrogalus (=Haselmilchling :) ) passt.
    Die enfernteren Lamellen beim Haselmilchling stehen auch in GBW Band 2 aber dort heißt die Art L. hortensis und der Hainbuchenmilchling L. pyrogalus. Daher wohl das Namenchaos.

    LG Karl

  • Servus Pablo,

    Hallo Karl,

    Und ich dachte der ist so schön gefärbt , das kann nichts anderes sein!

    Und jetzt ist L.p auch so gezont ?:(

    Abgesehen davon war die Milch sofort scharf, was für L. pyrogallus spricht.


    Da ich aber neugierig bin hab ich mich grade vors Mikroskop gesetzt und auch
    nachgelesen, dass die Makropleurozystiden große Längenunterschiede aufweisen sollen.

    L.p 50-100µ x 7-9µ

    L.c. nur bis 45-70 x 7-9µ


    Bei dem Fund sind diese aber nicht über 55µ lang!==7

    Was eigentlich für L.circellatus sprechen würde





    Zum Abschluß noch ne "blöde" Frage.

    Wie entwickeln sich diese Zystiden ?

    Wachsen die mit dem Pilz mit, also je älter desto länger ?

    Oder werden die im Jugendstadium bis zur Sporenreife angelegt und harren der Dinge die da kommen?


    So, jetzt bin ich verwirrt?(,

    ob das von den Pilzen kommt?==lamgiftig


    Grüße

    und Gute Nacht

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Nach meiner Erfahrung sind eigentlich beide Arten sehr scharf, die Milch bei beiden weißlich, und bei beiden die Hüte +/- zoniert, wobei die Zonierung schwach ausgeprägt sein kann.
    Ob sich mikroskopisch etwas ablesen lässt, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Bei den Gloeozystiden ist es aber wohl tatsächlich so, daß die mitunter stark in der Größe variieren. tendenziell dürfte es schon so sein, daß sich in älteren Fruchtkörpern mehr "ausgewachsene" - also längere - Zystiden finden, bei jüngeren Fruchtkörpern mehr "unfertige" und also kürzere Gloeozystiden festzustellen sind.
    Wenn es da einen Unterschied geben sollte, könnte das schwierig zu beurteilen sein, und wenn dann am ehesten so rum: Wenn man große, lange Zystiden findet, die bei einer Art nicht vorkommen sollten, dann taugt es als Merkmal. Wenn man nur kürzere findet, dann sollte man das eher vorsichtig beurteilen, weil man ja nie alle Zystiden beobachten kann, und man vielleicht ein Präparat hat, wo gar keine voll entwickelten Zystiden drin sind.

    So jedenfalls meine Beobachtung bei den zu den Rindenpilzen gehörenden Russulales (Gloeocystddiellum s.l. etc.), von denen ich etwas mehr mikroskopiert habe.


    Lactarius pyrogalus und Lactarius circellatus hatte ich bisherr eigentlich immer nach Lamellenabstand und Standort bestimmt, die Farben (Hut und Lamellen) dabei noch als Hilfsmerkmal berücksichtigt. Was dann im Idealfall so aussieht:

    = Lactarius pyrogalus


    = Lactarius circellatus



    LG, Pablo.

  • Hallo Felli

    Ich finder da unterschiedliche Angaben für die Länge der Pleuros, wobei ja auch noch darauf zu achten ist, dass jeweils die gleiche Art gemeint ist :)

    In den Texten wird die Länge auch nicht als Trennmerkmal erwähnt.

    -------------------------------------------------------------L. pyrogalus------------------------------------- L. circellatus

    Fungi of Northern Europe Vol. 2 ---------45 - 105 x (5)7 - 10 ------------------------45 - 70 x 7,5 - 8,5
    Flora Agaricina Neerlandica Vol. 7 -------40 - 70 x 7 - 11 ---------------------------- 35 - 70 x 6 - 12
    Fungi Europaei Vol. 7 ----------------------- 62,5-109 x 6,5 -8.5------------------------- 66,5 - 86 x 7,4 -8.6
    Galli -----------------------------------------------------50 - 90 x 7 - 10 --------------------------------70 - 90 x 7 -10


    Hallo Pablo,

    das sind wirklich typische Kollektionen beider Arten, bei denen man sogar die gleichzeitige Anwesenheit von Hasel und Hainbuche ignorieren könte. Leider ist das nicht immer so ^^

    LG Karl

  • Servus,

    danke euch beiden für die Aufklärung,

    werde ihn als L.pyrogalus ablegen.

    Und beim nächsten Fund einer Kollektion mikroskopier ich die von hinten nach vorne und zurück;)

    LG

    Felli