Stadtwald Duisburg 09.09.2018

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.411 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Sonntag war ich auf Pilzsuche im Stadtwaldd Duisburg. Auch wenn der Wald nicht ganz mit dem Rotbachtal, das ich am folgenden Tag mit Björn durchstreifte, mithalten kann, hat es sich doch gelohnt:


    1. Erysiphe macleayae auf Chelidonium majus



    2. Erysiphe urticae auf Urtica dioica



    3. Erysiphe circaeae auf Circaea lutetiana



    4. Podosphaera aphanis auf Geum urbanum



    5. Myzel blattoberseits auf Carpinus betulus, das sollte dann also Erysiphe arcuata sein. Im Mikroskop war aber irgendwie nur seltsames Zeug zu erkennen, insbesondere die gelben Knubbel mit den Konidien daneben irritieren mich.



    6. Mal wieder Rindengedöns... und ich habe mich gewagt, es unters Mikroskop zu legen :-O Am Anfang sah das auch sehr verheißungsvoll aus: Riesige Sporen mit Septierungen oder Öltröpfchen - da sollte es ja nicht so viele Arten geben, schließlich haben die meisten Rindenpilze doch elendig kleine Sporen. Aber mittlerweile vermute ich, daß sich da einfach irgendwelche Fremdsporen eingeschlichen haben - sonst wären die Sporen deutlich größer als alles andere an diesem Pilz.



    7. Kuehneola uredinis auf Rubus fruticosus agg.



    8. Unbekannter Rostpilz auf unbekannten Gras.



    9. Ein Tintling!



    10. Laetiporus sulphureus



    11. Macrolepiota procera



    12. Noch ein Tintling

    Interessante Strukturen auf den Lamellen

    Sporen

    Basidien



    13. Daedalopsis confragosa



    14. Ein Safranschirmling



    15. Hier stand ich erstmal komplett auf dem Schlauch und habe an einen kleinen Braunsporer gedacht und ihn sofort für Björn eingepackt. Der erkannte dann aber direkt einen Weißsporer mit Essiggeruch: Gymnopus peronatus



    16. Fibrosinkörper habe ich keine gesehen, also wohl Golovinomyces asterum var. solidaginis auf Solidago sp.



    17. Puccinia glechomatis auf Glechoma hederacea. Im Mikroskop war ich erst ein wenig irritiert, daß die meisten Teliosporen so hell waren. Aber offenbar produziert der Pilz helle Teliosporen, die sofort keimen und dunkle Teliosporen, die überwintern.



    18. Polyporus tuberaster



    19. Meripilus giganteus



    20. Erysiphe ornata var. europaea auf Betula sp.



    21. Bolbitius titubans



    22. Boletus edulis. 210 g schwer und madenfrei.


    23. Lepiota sp.



    24. Inonotus obliquus



    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    18 = Polyporus tuberaster, da ist wohl nur die Textzeile verschütt gegangen.
    Bei deinem weißlichen Rindenpilzgedöns müssten es die kleineren, elliptischen bzw. lateral abgeflachten Sporen sein, die zu dem Krusti gehören. Zusammen mit den eingeschnürten Bassidien und makroskopischen Aussehen kommst du dann zu >Hyphodontia s.l.<, was leider eines der Worst-case-Scenarios in dem Bereich ist, weil sehr schwer zu beurteilende Makro- und Mikromerkmale, viele Arten in diversen Gattungen und oft alles sehr ähnlich und teils nur mit Erfahrung in der Beurteilung quantitativer Merkmale bestimmbar. :gnichttraurig:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    der Sklerotien-Stielporling wird gleich sofort ergänzt. Und was die Kruste angeht, ist es ja fast immer so, daß das keine anfängerfreundlichen Pilze sind. Aber immerhin ließ sich der hier einfach unters Mikroskop bringen und erforderte kein Kunstschnitz-Diplom ;)


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    so rein makroskopisch kannst du bei Nr. 12 Coprinopsis atramentaria daraus machen; zumindest beim 1. Bild. Bei den anderen bin ich mir unsicher.


    Ansonsten feine Funde und wie immer schön bebildert. Übrigens E. macleayae kommt bei mir dieses Jahr "sehr häufig" vor; zumindest im Vergleich zu den Vorjahren, wo ich den gar nicht hatte.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    die Tintlinge bei 12 wuchsen alle dicht beieinander, von daher gehe ich schon davon aus, daß es sich hier bei allen um die gleiche Art handelt (oder wachsen Tintlinge auch mal gerne wild durcheinander?).


    E. macleayae ist mir vorher noch nie aufgefallen, aber ich schau ja eigentlich auch erst seit diesem Jahr intensiv nach Phytos. Im letzten Jahr hätte ich nicht mal Schöllkraut als solches erkannt. Ansonsten steht im Klenke/Scholler aber ja auch drin, daß der Pilz in Ausbreitung ist.


    Björn

  • Hallo Rudi,


    was spricht deiner Meinung nach gegen einen Safranschirmling? Auf den Fotos kommt das vielleicht nicht so rüber, aber im Schnittbild zeigte sich im Hutbereich ein leichtes Röten.


    Björn

    Ich bin zwar nicht Rudi, habe mich aber mit der Gattung schon intensiv beschäftigt. Schon der genatterte Stiel schließt den Safranschirmling und wohl die ganze Gattung Chlorophyllum aus. Eine rotbraune Verfärbung in der Stielrinde (nicht im gesamten Fleisch) findest Du bei einigen Macrolepioten. Macrolepiota rhodosperma = Sternschuppiger Riesenschirmling
    Dazu die Arbeit von Gernot Friebes als Anhang und Du hast Alles was du brauchst. Macrolepiota-1.pdf


    LG Karl

  • Hallo Boccaccio,


    da bin ich zu 100% bei Karl.


    Das teilweise extreme Röten bei Chlorophyllum und das sehr langsame moderate Rötlichbräunen bei Macrolepiota (nicht nur in der Stielrinde) ist kaum zu verbuxeln.

    Dazu kommt s.o. die Natterung, die Statur, die Hutbeflockung... alles spricht für den Parasol.


    Grüßle

    RudiS