Ein toller Eifeltrip II

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.771 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Liebe Pilzfreunde

    Nach dem Ein toller Eifeltrip vom 04.09.18 ging es gestern erneut mit Rainer in die Eifel. Gründliches Studium von Niederschlagskarten und die Suche nach lokal höheren Regenmengen bildete diesmal die Grundlage. Außerdem wollten wir uns noch einige „neue“ Buchenwälder auf Kalkboden ansehen, was jedoch nur zu einem einzigen Fund führte. Wenn jemals ein Männlein allein im Wald stand, war es dieses :).


    Spechttinling (Coprinopsis picacea)





    Schnell stand der Entschluss fest die bewährten Gebiete der Vorwoche erneut zu besuchen und die Entscheidung erwies sich als richtig. In einem Bachtal zeigte sich besonders an Totholz eine erfreuliche Zunahme der Fruchtkörper und der Artenzahl.

    Gelborangemilchender Helmling (Mycena crocata)





    Großer Blut-Helmling (Mycena haematopus)



    Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus)



    Netzaderiger Dachpilz (Pluteus phlebophorus)



    Schwarzsamtiger Dachpilz (Pluteus umbrosus)



    Löwengelber Dachpilz (Pluteus leoninus)



    Selbst Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) gaben sich die Ehre





    Beim nächsten Fund war wegen der noch weißen Lamellen zunächst nicht mal die Gattung sicher, aber ein Blick ins Mikroskop, oder besser mehrere J, brachten ein eindeutiges Ergebnis.

    Abgeflachtes Stummelfüßchen (Crepidotus applanatus)



    Dann Freude über einen Erstfund für mich. Schwarzfaseriger Faserling (Psathyrella maculata)





    Am Boden zeigte sich der Braunfleckige Milchling (Lactarius fluens)



    Krönender Abschluss mit einer für mich neuen Art und dann noch aus einer meiner Lieblingsgruppen:)

    Schönstieliger Zärtling (Entoloma lampropus) © Rainer Wald



    Weiter ging zum bekannten Bruchwald. Einige Arten waren vergangen, einige habe ich im letzten Bericht gezeigt, aber es gab auch Neues. Nichts kann schlimmer sein, als bei Sonne weiße Pilze auf dunklem Boden zu fotografieren, aber das Ergebnis von zahlreichen Versuchen, sehe ich noch als recht gelungen an.

    Behangener Mehlschirmling (Cystolepiota seminuda)



    Der nächste Fund war eine Art meiner Top 10 Wunschliste, nach der ich schon lange vergeblich Ausschau gehalten habe.

    Schorfiger Filz-Rötling (Entoloma scabiosum)



    Kurzer Stopp bei einer Birke am Grabenrand Diesmal gab es statt eines Einzelexemplars eine komplette Kollektion

    Weicher Dotter-Täubling (Russula intermedia)


    Und gleich daneben eine Weitere. Birken Speitäubling (Russula betularum)


    Weiter ging es zum moorigen Fichtenwald mit einzelne Erlen, wo sich ebenfalls eine positive Tendenz zeigte. Zunächst was für´s Auge.

    Kirschroter Speitäubling (Russula emetica agg.)



    Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystina)



    Dann kamen einige Arten, die mikroskopisch abgesichert werden mussten.

    Wolliger Risspilz (Inocybe lanuginosa)



    Honiggelber Erlenschnitzling (Naucoria escharoides)



    Kahler Erlenschnitzling (Naucoria scolecina)



    Das ging ja noch aber bei der nächsten Art musste ich mich schon durchringen sie zu sammeln. Seit Erscheinen der Gattugsmonogaphie in Fungi Europaei Band 14, fängt man bei Fälblingen am Besten wieder bei Null an, auch wenn man sehr viel messen und nachlesen muss. Zumindest kam ich zu einem sicheren Ergebnis. Die Art wird in FUNGI Of NORTHERN EUROPE Vol. 3 noch mit H. velutipes gleichgesetzt.

    Weißfleischiger Fälbling (Hebeloma leucosarx)





    Den Fund zu fotografieren und zu sammeln hat sich doppelt gelohnt. In der Zwischenzeit fand Rainer einen Täubling, der für mich neu war :)

    Gilbender Erlentäubling (Russula pumila)



    Inzwischen ging es zwar auf 16:00 zu also noch Zeit für die Endstation der letzten Eifeltour. Den Erlen-, Birken-, Eichen-Buchwald, wollten wir nicht auslassen. Der erste Eindruck war enttäuschend da der Dreckswind der letzten Tage für oberflächliche Trockenheit, raschelndes Laub und blassgrüne Torfmoospolster gesorgt hatte. Mit den Pilzen verhielt es sich geradezu umgekehrt, da offenbar im Untergrund noch genügend Feuchtigkeit vorhanden war.

    Frische Gelbe Graustiel Täublinge (Russula claroflava)



    Unglaubliche Mengen Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus)





    Nordischer Milchling (Lactarus trivialis)



    Zahlreiche Wollstielige Raufuß-Röhrlinge (Leccinum cyaneobasileucum)





    Zum guten Schluss noch ein weitere Raufuß, den wir vor einer Woche noch nicht hatten

    Vielverfärbender Birkenpilz (Leccinum variicolor)





    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    so viee schöne Funde, von denen ich hier gerade nur träumen kann. Dankenswerterwesie hat auch der schöne blaustielige Rötling einen Namen bekommen hat. Das ist wirklich mal ein Träumchen. :) Um die Lanuginosa beneide ich dich wirklich ein bisschen. So was hätte ich auch gerne mal wieder gehabt. :love:


    Danke für die schöne Foto-Tour.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Das Drama mit den weißen Pilzen hatte ich gestern auch. Sooo viele Bilder und kaum was brauchbares darunter.


    Gratuliere zu den Neufunden.

    Und wieder einmal sehe ich daß man aufmerksam und hartnäckig sein muß bei so manchem Pilz den man sieht aber dann doch ignoriert.

    Dein Schorfiger Filz-Rötling z.B. wäre sicherlich bei mir durch die Qualitätskontrolle gerutscht als oller Bursche. Wer weiß ob ich den nicht schon oft habe stehen lassen.

    Eigentlich sollte man sich jeden Pilz mal genauer ansehen wenn man ihn erblickt. Leider ist das nur praktisch unmöglich. Naja, der Riecher braucht vielleicht nur mehr Training.

    Ihr beide jedenfalls habt mal wieder einen guten Riecher bewiesen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Ich bin tief beeindruckt!

    Dieses punktuelle Pilzwachstum im Moment, konzentriert auf einzelne Stellen (und dazwischen meilenweit nichts) ist hier auch zu beobachten, aber auch an den "Stellen" finden sich meistens eher vereinzelte Exemplare.
    Wenn man dagegen die von euch gesichteten, wunderbaren Pilzgruppen betrachtet... Wow!


    Tolle Bilder, mit fast spielerischen Darstellungen wichtiger Charakteristika der Pilze.
    Cystolepiota seminuda mit so eingezipfelten Huträndern hatte ich noch nie gesehen, auch ein famoser Anblick.



    LG; Pablo.

  • Hallo Karl,


    was soll man sagen - sprachlos!

    Am besten bringst Du ein wenig Eifel mit in die Lausitz.;)


    Bis bald, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo Karl,


    wieder ein gewohnt super Beitrag! Einen Haufen spannender Pilze stellst du uns da vor (von so vielen habe ich noch nie etwas gehört...). Glückwunsch auch zu deinen Erstfunden, da freut man sich doch gerne mit!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Liebe Pilzfreunde,

    Danke für Euer Lob!


    Dankenswerterwesie hat auch der schöne blaustielige Rötling einen Namen bekommen hat.

    Hallo Stefan,
    War ich froh, den noch live sehen zu können :love:. Rainer hatte zwar Belegmaterial zur Untersuchung für mich, aber nichts geht über einen Frischfund.


    Dieses punktuelle Pilzwachstum im Moment, konzentriert auf einzelne Stellen (und dazwischen meilenweit nichts) ist hier auch zu beobachten, aber auch an den "Stellen" finden sich meistens eher vereinzelte Exemplare.

    Cystolepiota seminuda mit so eingezipfelten Huträndern hatte ich noch nie gesehen, auch ein famoser Anblick.

    Hallo Pablo,
    das verrückteste ist, das wir die Standorte mit Ausnahme des Letzten meistens unbeachtet lassen. Gewöhnlich kommen in der Nachbarschaft Phlegmacien, Edelröhrlinge, zahlose Täublinge und vieles mehr. Ich frage mich, was wir da schon alles verpasst haben. 5 für mich neue Arten an einem Tag finde ich in der Eifel nicht so schnell.
    Die Cystolepiota stand absolut frei. Gesehen hab ich sie schon mehrfach so, aber wenn man einige Blätter oder Grashalme entfernen muss, fallen die Flocken selbst bei aller Vorsicht teilweise ab und einen Vorteil muss die Trockenheit ja wenigsten haben. Bei Regen sind die Flöckchen sofort verschwunden.

    Am besten bringst Du ein wenig Eifel mit in die Lausitz.;)

    Hallo Nobi,
    das geht nicht, dann wird mir mein bester Pilzkumpel Rainer böse ^^

    Ich freu mich, Dich bald mal wieder zu sehen.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    sehr beeindruckend, was ihr gefunden und dokumentiert habt!

    Kannst du im Nachhinein noch etwas zum R. pumila-Fund sagen. Ich weiß, es ist lange her, aber weißt du noch, ob es ein feuchter Standort war, welche Bodenart vorlag und um welche Erlenart es sich als Mykorrhizapartner gehandelt hat.

    Vielen Dank!


    Alles Gute weiterhin.

    Bernd

  • Kannst du im Nachhinein noch etwas zum R. pumila-Fund sagen. Ich weiß, es ist lange her, aber weißt du noch, ob es ein feuchter Standort war, welche Bodenart vorlag und um welche Erlenart es sich als Mykorrhizapartner gehandelt hat.

    Hallo Bernd,

    R. pumila stand recht feucht bei Alnus glutinosa, kann aber auch bei Alnus incana stehen. R. alnetorum wächst nur bei bei Alnus alnobetulae Syn. A. viridis

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    danke für die Info! Schön, dass du R. pumila von R. alnetorum unterscheidest. Letztere kenne ich von einem Bachsumpf mit Alnus viridis aus dem Mittleren Schwarzwald auf ca. 900 Mtr.


    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Andreas,


    danke für die Info! Felix Hampe bestätigt, dass man beide Taxa aus molekularbiologischer Sicht als gute Arten voneinander trennen kann.


    lg - Bernd

  • danke für die Info! Schön, dass du R. pumila von R. alnetorum unterscheidest. Letztere kenne ich von einem Bachsumpf mit Alnus viridis aus dem Mittleren Schwarzwald auf ca. 900 Mtr.

    Hallo Bernd,

    ich habe R. alnetorum noch nicht gefunden, da bei uns Alnus viridis nicht vorkommt. Wahrscheinlich sind als R. alnetorum kartierte Funde außerhalb des Areals von A. viridis tatasächlich R. pumila. https://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=328

    LG Karl