Hallo Freunde der Mittelmeerpilze,
es geht auch bei uns los! Und ich möchte euch an ein paar Eindrücken aus dem langsam herbstlich werdenden Griechenland teilhaben lassen.
Zunächst ein Ausflug in den Pinienwald am Meer an der Westküste des Peloponnes. Dort habe ich nicht wirklich mit Pilzen gerechnet, aber eine Freundin aus Deutschland war zu Besuch, und die Gegend ist immer einen Ausflug wert. So auch jetzt:
01: Der Queller in den Salzmarschen und Lagunen verfärbt sich herbstlich:
02: ... und aus den jetzt ausgetrockneten Lagunen tauchen bizarre kleine Riffe auf. Diese fußballgroßen Klumpen sind Kolonien von kleinen Röhrenwürmern (Ficompomatus enigmaticus). Diese Art kann in Brackwasserlagunen ganze Riffe aus zusammengeklebten Kalkröhren bauen (jede kleine Röhre beherbergt einen Wurm) und so neue Lebensräume für andere Kleinstlebewesen schaffen.
03: Hinter dem jetzt im Herbst fast menschenleeren Strand leuchten frische Triebe der Pininen, aber die Wolken lassen das herbstliche Wetter erahnen. (Naja. Es waren immer noch 29 Grad).
04: Und trotz der Trockenheit schiebt sich tatsächlich schon ein heldenhafter kleiner Bauchpilz aus dem Boden! Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.
Da mit weiteren Pilzen in Strandnähe nicht zu rechnen war, fuhren wir am nächsten Tag in die Berge. Auch hier wagte ich noch nicht wirklich auf Pilze zu hoffen, da es erst wenig geregnet hatte. Aber ich wurde eines Besseren belehrt!
Alle Fotos im Tannen-Eichen-Mischwald aufgenommen.
Korallensammlung. Die lasse ich mal unbestimmt....
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08: Ein junger Korkstacheling - nicht scharf.
09 & 10: Ein Milchling - so ganz bin ich da noch nicht sicher, welcher das sein könnte. Eventuell Lactarius fluens? Hatte allerdings milde Milch (Fleisch nicht getestet). Zonierter Hut mit leichten Wasserflecken am Rand, braunfleckende Lamellen.
11: Noch ein Milchling, hier kommen so einige in Frage (Lactarius intermedius (Grubiger Weißtannenmilchling), Lactarius scrobiculatus (Grubiger Milchling), Lactarius zonarius (Zonen-Milchling)...). Habe ihn aber nicht mitgenommen und auch den Geschmack nicht getestet.
12: Pfifferlinge gab es genügend für eine große Mahlzeit
13: Baorangia emileorum (= Boletus spretus, Boletus aemili, Boletus emilei,... der hat so einige Namensänderungen durchgemacht in letzter Zeit) oder doch ein Filzröhrling? Glaube eher an ersteres, aufgrund von Habitus, Stieloberfläche und druckempfindlichem Hut (färbt sich leicht dunkelrot-lila).
14: Die ersten Kaiserlinge gab es auch schon!
15 & 16: Sieht fast genauso aus, entpuppt sich aber als ein Goldtäubling. Die gab es in Hülle und Fülle, überall leuchtete es!
17: Parasole - noch etwas klein, vielleicht aufgrund der Trockenheit, aber eindeutige Stielmerkmale.
18: Orangerote Ritterlinge (Tricholoma aurantium)
19: Rubroboletus rhodoxanthus, Rosahütiger Purpurröhrling. Blaut nur im Hut, Stielfleisch gelb, Hut mit leichten Rosatönen und nicht auf Druck blauend. Die Rotporer lerne ich immer noch, also bitte gerne verbessern.
20. Große Mengen an sehr großen Habichtspilzen (im weiteren Sinne). Die bereiten mir bei der Bestimmung immer Kopfweh, und ich bin sicher, dass es hier noch so einige unbeschriebene Arten gibt.
21 & 22. Das ist jetzt ein interessanter Kandidat, den ich auch schon auf facebook in der Mittelmeerpilz-Gruppe angefragt habe. Hut von oben wie ein Sommersteinpilz - beige-sandfarben und aufgerissen. Nicht auf Druck blauend. Röhren gelb, Poren bei einigen Pilzen mit ganz leichtem orangen Hauch, auf Druck blauend. Stiel glatt, ohne Netz, eventuel mit feinen Pusteln. Komplett rosa, bei älteren Exemplaren nur im oberen Teil rosa, nicht auf Druck blauend. Fleisch weißlich bis hellgelb, deutliche rosa Linie unter der Huthaut, langsam und leicht im Hut und oberen Teil des Stiels blauend, Stielbasis weinrot. Geschmack ganz leicht bitter, aber nicht unangenehm, und deutlicher sauer-metallischer Geschmack. Geruch fruchtig-säuerlich.
Erste Ideen waren Caloboletus calopus forma ereticulatus, eine Form des Schönfußröhrlings ohne Netz, oder Caloboletus polygonius, einer sehr unbekannten Art, die aus Griechenland beschrieben wurde. Proben gehen die Tage an Boris Assyov raus.
23: Und hier nochmal der "normale" Schönfußröhrling.
24: Ein einsamer Sommersteinpilz... weit und breit keine Gesellschaft von Artgenossen...
25: Bischofsmütze (Steilvorlage für die Wetzlar-Schwestern)
26 & 27: Büschelig wachsende Ritterlinge. Rochen seifig-fruchtig. Und verfärbten sich beim Antrocknen orange. Erinnerten mich an einen anderen Fund vor Jahren, bei dem mir auch die Verfärbung auffiel. Ist das üblich bei Seifenritterlingen?
28 & 29: Zweimal Champignon: einmal gilbend mit Anisgeruch, einmal ein rot blutender Waldchampignon.
30: Ein Schleimpilz zur Abwechslung - die gelbe Lohblüte.
31: Ein knackiger Grüngefelderter Täubling.
32: Noch mehr Korkstachelinge - diesmal in Orange und nur als Schnittbild.
33 Schwärzender Saftling - mein erster Saftling dieses Jahr.
34: Ausblick.
Wollen wir hoffen, dass der Herbst hier so weitergeht!