Rotkappe? Birkenpilz? ...?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 8.799 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,

    ich habe die genannten Arten bisher noch nie gesehen/gesammelt, denke aber, heute fündig geworden zu sein.

    Bei diesen bin ich mir fast sicher, dass es Rotkappen sind (welche, Fichtenrotkappen?)

    Habe auch nur diese beiden Bilder:





    Bei den anderen bin ich mir nicht so recht sicher:

    Da gab es erst einmal unzählige alte und teils wirklich riesige Exemplare, locker 30 cm hoch und 25 cm Hutdurchmesser.

    Hier ein paar Bilder:






    Von denselben in jünger (wie ich annehme) habe ich noch detailliertere Aufnahmen:


    Stamm des jüngeren (links):

    Stamm des größeren (rechts):

    Der jüngere (rechts) ist etwas dunkler und röter als die anderen Hüte, obwohl er in einem sehr dunklen dicht mit Fichten bestandenen Stück wuchs:

    Schwamm:

    Druckstelle nach 15 Sek.:

    Schnitt nach 10 Sek:

    Schnitt nach 1 Min:



    Kann es eine Birkenrotkappe sein? Oder ein Birkenpilz? oder sind die "älteren" vllt. was anderes als die "jüngeren"? Taugt das Zeug was? :)

  • Hallo herrnerz,


    für mich sind das alles Rotkappen, nur bei dem alten Schlappen von Bild 2 und 3 könnte ich mir einen Birkenpilz vorstellen.


    Die spookyroten (Echtfarben?) Exemplare auf Bild 1 könnten schon in Richtung Birkenrotkappe Leccunum versipelle gehen. Da ist eine deutliche Schwarzfärbung der Stielschuppen zu sehen. Interessant wäre ein Schnittbild gewesen.

    Ansonstig sehe ich Leccinum aurantiacum, Espenrotkappe.


    Mit Deiner Frage bezüglich der Taugigkeit kann ich leider nix anfangen.


    Grüßle

    RudiS

  • Hi,

    also die Farben auf Bild 1 und 2 sind tatsächlich authentisch.

    Das einzige ist: in 5-10 m Entfernung von 3 der Pilze lag ein recht großer toter Vogel (Bussard o. ä.), schon ziemlich verwest.

    Dann sollte man die Pilze warhrsch. nicht unbedingt essen, oder?

  • Hallo,

    Die Rotkappen halte ich auch für Birkenrotkappen wegen der schwarzen Stielschuppen.

    Der Tote Vogel daneben ist eigentlich nicht störend.

    Wenn du Schnitzel kaufst , wieviel totes (und vergammeltes) hat im Schlachthof daneben gelegen ? Weiss keiner.......

    Rotkappen sind roh sowieso giftig , nach Durchgaren und essbarmachen sind auch alle Fremdbakterien erledigt.

    Das ist aber grundsätzlich keine Essfreigabe , nur Info.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo herrnerz,


    wg. der für mich nicht einschätzbaren Farben, auf dem ersten Bild, will ich da auch nichts zur Speisbarkeit sagen.


    Die 3 Pilze die in einer Reihe nebeneinander liegen, sehen für mich gut aus.


    Ein toter Vogel in 8 Meter Entfernung würde mich nicht stören, aber ich war natürlich auch nicht vor Ort. Die Entscheidung musst aber Du selbst treffen.


    Eine Verzehrfreigabe übers Internet gibt es eh nicht.


    Grüßle

    RudiS

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Ach ja, diese Raustielröhrlinge...

    Ich würde das überalterte, zerfallende Exemplar auf den Bilder 3-6 mal rauslassen, der Fruchtkörper ist jenseits eines sinnvoll bestimmbaren Zustandes.

    Die Rotkappen mit den blass orangeockerlichen Hüten und den schwarzen Stielschuppen sind Birkenrotkappen (Leccinum versipelle).

    Die mit den leichtend, satt roten Hüten und den rotbraunen Stielschuppen auf den ersten beiden Bildern ist aber was Anderes. Hier spielt noch ein Problem mit rein: Es sollen angeblich zwei Nadelwaldrotkappen zu existieren. Eine davon soll solche rotbraunen Stielschuppen haben, die andere schwarze Stielschuppen (bei gleichzeitig solcher satt roten Hutfarbe). Ob die mit den rotbraunen Stielschuppen aber wirklich was anderes ist, als die Laubwaldrotkappe (Leccinum quercinum), die in der Wahl des Mykorrhizapartners durchaus variabel ist, stelle ich in Frage. Auch wenn es quantitative Unterschiede in der Gestalt der Kaulozystiden geben mag...

    Anyway, da muss man noch ein taxonomisches Problem beachten: Leccinum aurantiacum im Sinne der Originalbeschreibung ist Leccinum quercinum. Auch wenn die beschriebene Kollektion bei Pappel wuchs.

    Die Espenrotkappe / Pappelrotkappe ist ein Pilz mit meistens rein weißen, gelegentlich von der Stielmitte aus schwach bräunenden Stielschuppen und sollte Leccinum albostipitatum oder Leccinum leucopodium heißen. Der Name "Leccinum aurantiacum" wurde aber einige Zeit von mehreren Autoren fälschlicherweise für diese weißstielige Rotkappe verwendet.
    Darum bevorzuge ich für die bei diversen Laubbäumen (eben nicht nur bei Eichen!) wachsende Rotkappe mit rotbraun beschupptem Stiel den Namen Leccinum quercinum.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi!


    Ach wo! Ist ja nicht deine Schuld, wenn sich die Mykologen in der Artengruppe gegenseitig mit taxonomischen Rätseln verwirrt haben. :gzwinkern:
    Man kann ja unmöglich alles im Blick haben, was sich wo wie entwickelt.
    Darum sollte das nur so eine Notiz am Rande sein, wen's halt interessiert.


    Kürzel im Folgenden:

    "s.auct." = sensu auctores = im Sinne einzelner Autoren
    "s.orig." = sensu original = Im Sinne der Erstbeschreibung


    Also:
    Leccinum aurantiacum s. auct = Leccinum albostipitatum (= Leccinum leucopodium) = Espenrotkappe = Weißstielige Rotkappe
    Leccinum aurantiacum s. orig = Leccinum quercinum = Eichenrotkappe = Laubwaldrotkappe


    Wobei auch da immer passieren kann, daß morgen jemand kommt und das ganz anders interpretiert und darstellt. Komplexe Mykologie, Fachbereich Taxonomie eben, da sollte sich niemand einen Vorwurf machen, nicht jedes Verwirrspiel auf Anhieb durchschaut zu haben.



    LG, Pablo.