Ein paar Bilder und ein paar Bestimmlinge.

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.707 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Wenn tote Hose im Wald herrscht, bückt man sich auch öfters mal nach Pilzen an denen man in guten Jahren achtlos vorbeigeht. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie viele Gattungen bei mir immer noch ein ziemliches Schattendasein fristen, was die genauere Kenntnis angeht.


    Vorneweg also ein paar Bilder von heute aus dem Wald mit Pilzen, die ich bestimmen konnte oder wo keine Bestimmung nötig ist. Weiter unten dann nummeriert ein paar zur Bestimmung. Wäre für Hinweise dankbar, wie immer.


    Auffällig finde ich dieses Jahr wie viele Kümmerformen von sonst eher recht großen Pilzen ich auf Grund der Trockenheit finde.


    Zum Beispiel diesen Täubling neben einer halben Eichel, aber auch viele andere Arten (Perlpilze, Schmierlinge, Reizker, falsche Pfifferlinge etc.):


    Oder dieser gefleckte Rübling:



    Semmelstoppler für die sich das Bücken nicht lohnt in der Größe und Menge:



    An der üblichen Stelle, neben alten Rostroten Lärchenröhrlingen, fand sich noch dieser alte Graue Lärchenröhrling.



    Links der rauchblättrige Schwefelkopf, rechts der grünblättrige. Sie wuchsen keine 20 cm voneinander entfernt:


    Interessant fand ich, dass sogar noch ein Rest Velum vorhanden war, das einem Schleierling ähnelt. Ist mir noch nie aufgefallen vorher, meistens waren sie aber auch bereits älter mit deutlich graueren Lamellen.



    Noch 2 mal der graublättrige an jeweils einem anderen Standort:





    Das war's auch schon mit den altbekannten. Zwar gab es noch einiges mehr, aber sehr vereinzelt, sehr klein oder eben altbekannt.


    Also weiter geht's mit den Bestimmlingen.


    1. Liege ich hier mit Flämmling richtig? Eventuell der Geflecktblättrige? Nie genauer beachtet bisher um ehrlich zu sein. Eine Gattungsbestätigung/-absage reicht mir für den Anfang auch. Leider habe ich die Schnittbilder vergessen...



    2. Die einzigen Massenpilze neben C. varius momentan. Auch hier würde mir ein Schubs zur Gattung reichen, da bisher gnadenlos vernachlässigt. Faserlinge? Oder Psathyrella?





    3. Am Waldrand. Mehlräslingsgeruch ist leider ein Weilchen her daher traue ich meinem Gedächtnis nicht, meine aber die hier riechen dezent anders, wenn auch ähnlich. Sie standen am Waldwegrand und ich tendiere eher zum Weißen Büschel-Rasling. Konnte auch nicht so richtig wie gewohnt meinen Fingerabdruck auf dem Hut hinterlassen. Habe drei Exemplare mitgenommen, falls weitere Infos benötigt.



    4. Kleine dünne Pilze zählen zu den am meisten vernachlässigten meinerseits. Keinerlei Idee.




    5. Cortinarius, weil sich da immer alle freuen bei Anfragen... Im Nadelwald mit Fichten und Kiefern. Relativ häufig zu finden. Geruch etwas unangenehm/erdig meiner Nase nach.

    Vielleicht ist es ja eine der paar makroskopisch kenntlichen Arten. Zwei Exemplare habe ich mitgenommen. Wenn nicht sinnvoll lösbar - kein Problem. Einfach ignorieren.





    6. Nach den Kümmerformen dieser monströse Hallimasch. Irgendwo hatte ich hier vor kurzem mal eine Verlinkung auf einen Online-Schlüssel gesehen. Hat vielleicht jemand den Link dazu? Ich tue mich recht schwer bei der Unterscheidung der Armillarias. Armillaria borealis?









    7. Der letzte. Für mich ein Erstfund, was auch immer es ist. Ob ich den nochmal finden mag, weiß ich aber nicht, denn der stinkt erbärmlich unangenehm. Stand am Wegrand hinter dem überwiegend kalkiger Nadelwald beginnt. Auch hier habe ich (widerwillig) ein Exemplar mitgenommen. Im Wald habe ich in der 123-Pilze App einfach mal "Stinkend" eingegeben und der erste Treffer war "Cortinarius mussivus", der eigentlich auch passen könnte. Laut Verbreitungskarte von Pilze Deutschland wurde der in Thüringen aber nur einmal recht weit südlich kartiert. Ansonsten scheint er eher in Süddeutschland gefunden zu werden, daher bin ich mir unsicher. Was passenderes habe ich aber auf die Schnelle nicht gefunden.









    Edit: Bonus-Rate-Bild von einem, der mich ziemlich gefoppt hat von oben. Wer erkennt diesen Pilz?

    Rate-Pilz:



    Wie immer im Voraus vielen Dank für's Lesen, Bestimmen und Kommentieren.


    LG,

    Schupfnudel.

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    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel ()

  • Ahoj,


    hat der Ratepilz ziemlich lange Ohren?


    LG

    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Dein letzter PIlz ist eine besondere Schönheit: Tricholoma aurantium (Orangeroter Ritterling). Sporenabwurf hilft, der wäre hier weiß.

    Das mit dem Schleier ist halt kein Alleinstellungsmerkmal der Gattung Cortinarius, wie du ja schon bei den schwefelköpfen festgestellt hast.


    Pilz 1: Bitte einfach den deutschen Namen "Fleckblatt" oder schlimmstenfalls "Fleckblattflämmling" für Gymnopilus penetrans verwenden.
    Ein schlimmer Sadist hat sich diesen anderen Zungebrecher ausgedacht, den kein normaler Mensch unfallfrei aussprechen kann!

    Bestimmung passt aber.

    Pilz 2: Psathyrella = Faserlinge. Das eine ist halt nur die deutsche "Übersetzung" des botanischen Namens. Da müsstest du bei jungen Fruchtkörpern mal mit der Lupe gucken, ob die Hüte ganz fein behaart sind, dann wäre das Psathyrella conopileus (inzwischen parasola conopileus), der Huthaar - Mürbling.

    Pilz 3: Auch absporen lassen! Das beantwortet deine Frage besser, als jeder Kommentar hier aus dem Forum.

    Zum Rest kann ich leider nicht weiterhelfen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Schupfnudel,

    Bei Nummer 5 , war der oben hohle Stiel und dreieckig in die Lücke ragendes Hutfleisch nicht Merkmal für irgendeinen Fälbling ?

    Sieht mir nicht nach Cortinarius aus.

    Mehr fällt mir gerade nicht ein.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Da stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch. Weiß tatsächlich nicht auf welchen Gesellen du anspielst. ;)
    Wer meint es zu wissen kann ja auch ein paar Chips setzen. ;)


    @Pablo:

    Herzlichen Dank wie immer für deinen Input. Pilz 3 liegt schon zum Aussporen rum. Mal schauen ob der schon groß genug zum Absporen ist.


    Einen Ritterling hatte ich tatsächlich auch im Hinterkopf. Ich glaube ich hatte hier im Forum mal eine Anfrage zu dem gelesen und fand den damals hübsch. Aber das muss man erstmal wieder finden, wenn man dann selbst davor steht. In meinem Gminder-Buch steht er nicht mit drin. Aber der Geruch ist echt übel. Habe den immer noch an den Fingern...


    Norbert.S

    Gibt es denn Fälblinge mit einem so ausgeprägten Schleier? Prinzipiell stimme ich dir da schon zu vom Habitus her.

    Fälblinge sind ja aber leider auch nicht einfacher als Cortinarius...

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  • Weiß tatsächlich nicht auf welchen Gesellen du anspielst

    Dann ist er's nicht und ich warte vom sicheren Schlauch aus auf die Lösung.


    LG

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  • Puuuh, Massenanfrage! - das mit den "paar Bildern" war doch wohl ein grausamer Witz.

    Also schön, der Reihe nach:

    Bild Nr. 1 - der Täubling. Es gibt Täublingsarten, die nicht größer werden als so - das wäre dann ein gutes Bestimmungsmerkmal. Blassviolette Täublinge, die so klein bleiben, sind z. B. R. violacea/pelargonia (mit blass bleibenden Lamellen und Ölsardinen(!)-Geruch), R. nauseosa (mit gelb werdenden Lamellen), R. fragilis (beißend scharf im Geschmack).

    Bestimmling Nr. 2: ohne Kenntnis der Lamellenfarbe/Sporenpulverfarbe nicht benennbar (violettgrau/schwarzgrau für Psathyrella, rostbraun für Conocybe); das können durchaus auch Arten verschiedener Gattungen sein

    Bestimmling Nr. 3: halte ich auch für den Weißen Büschelrasling (Lyophyllum connatum)

    Bestimmling Nr. 4: einer der über 100 Helmlinge (?), von denen gefühlt 50 so aussehen - ein typischer Nerdpilz

    Bestimmling Nr. 5: das könnte Cortinarius fraudulosus sein; man sieht an der Schnittfläche auf dem letzten Bild, dass diese sich zu verfärben beginnt, was C. fraudulosus gemeinhin tut - erst rötlich, später grauschwärzlich

    Bestimmling Nr. 7: Orangebrauner Ritterling (Tricholoma aurantium) - der unangenehme Geruch zeugt von beginnender Verwesung, normalerweise sind die Lamellen und das Fleisch im Anschnitt schön weiß, und das Fleisch riecht angenehm nach frisch angeschnittener Gurke

    Rätselpilz: 5 Chips auf Falscher Pfifferling


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • 7. Der letzte. Für mich ein Erstfund, was auch immer es ist. Ob ich den nochmal finden mag, weiß ich aber nicht, denn der stinkt erbärmlich unangenehm. [..]

    Ein toller Fund! Der fehlt mir noch. Wo hast Du den gefunden?


    P.S.: Erstaunlich dass Du so viele Funde machen konntest. Ich war vor eine Woche bei Jena unterwegs - mehr als einige wenige Grünblättrige Schwefelköpfe waren nicht zu finden ;(

  • Oehrling hat unten einen Tipp abgegeben ebenfalls mit 5 Chips. Solltest du einen anderen Verdacht haben, kannst du mit ihm die Wette eingehen. Ich lege auch noch 5 Chips in den Pott, vielleicht kommen noch ein paar Ideen zusammen. Auflösung erfolgt heute Abend.


    Oehrling

    Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Bei der aktuellen Pilzflaute in vielen Ecken sei mir die Bilderflut verziehen.


    So kleine Täublinge schaue ich mir aus Interesse immer mal an. Ich habe so das Gefühl, dass der gezeigte größer werden wollte, kann das aber natürlich nicht untermauern. Wollte es nur mal zeigen.


    Nr. 3 hat über Nacht ausgesport und ich kann da keine Rosatöne erkennen. Ich lege den daher als Weißen Büschelrasling für mich ab.


    Nr.5: Cortinarius fraudulosus passt von den makroskopischen Merkmalen, Geruch und vom Standort her wie die Faust aufs Auge. Danke für die Abgabe deiner Vermutung, das könnte sehr gut hinkommen, natürlich wie immer mit Restunsicherheit in der Ecke ohne genauere Untersuchung.


    Nr.7: Ja, das kann gut sein. Meine Gurken riechen jedenfalls deutlich angenehmer als dieser Geselle. Ich hab gelesen, dass er auch abfärben soll, wenn man den Hut begrabbelt. Das kommt gut hin, denn die Wassertropfen auf dem Hut hatten sich bereits rot gefärbt, so dass es aussah als würde er rötliche Milch abgeben. Hübscher Pilz.


    Offen von den bestimmbaren ist daher nur noch der Hallimasch, bzw. der Link zu dem Schlüssel, den ich hier irgendwo mal las...irgendjemand schrob, dass eine Hallimasch-Art bevorzugt im Habitus besonders stämmig wird. Aber eben auch noch weitere Unterscheidungsmerkmale waren dabei. Ich find's leider nicht mehr.


    7. Der letzte. Für mich ein Erstfund, was auch immer es ist. Ob ich den nochmal finden mag, weiß ich aber nicht, denn der stinkt erbärmlich unangenehm. [..]

    Ein toller Fund! Der fehlt mir noch. Wo hast Du den gefunden?


    P.S.: Erstaunlich dass Du so viele Funde machen konntest. Ich war vor eine Woche bei Jena unterwegs - mehr als einige wenige Grünblättrige Schwefelköpfe waren nicht zu finden ;(

    Naja, letztes Jahr konnte ich zu der Zeit kaum durch den Wald ohne irgendetwas zu zertreten. Dieses Jahr sind diverse Totalausfälle zu verzeichnen, auch an mir bekannten Stellen. Gestern fand ich einen einzigen Röhrling, einen Perlpilz, zwei Fichtenreizker, einen alten Parasol, extrem wenige Täublinge, keine Netzhexen, keine Steinpilze, keine Rotkappen, keinerlei Pfifferlinge...normalerweise sind die genannten, zumindest an meinen Stellen, in Massen zu finden. Ist für mich das schlechteste Pilzjahr, an das ich mich erinnern kann.


    Ich schick dir 'ne Wegbeschreibung und ein Standortfoto zu dem Orangeroten Ritterling per PN. Alternativ können wir im Lauf der Woche auch nochmal gemeinsam los, falls du Zeit und Lust hast. --> PN.


    LG.

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  • Danke dir Gerald. Schade, aber vielleicht taucht er ja nochmal auf.


    Gaukler und Oehrling :


    Ihr habt ein gutes Auge, Respekt. Mich hat der im Wald auf den ersten Blick ganz schön verwundert, da der falsche Pfifferling zwar recht wandelbar ist, aber in dieser intensiven Färbung ist der mir noch nicht untergekommen. Auch die Oberseite des Hutes fand ich ungewöhnlich gezeichnet. Aber euch kann man nix vormachen, obwohl ich extra nur einen kleinen Ausschnitt des Bildes gepostet habe, um die Größenverhältnisse etwas schwerer abschätzbar zu machen.


    Da ihr beide auf den selben getippt habt, verfällt die Wette unter euch zwar, ich würde allerdings meine 5 Chips an euch aufteilen (aufgerundet auf 6 also 3 für jeden).

    Danke fürs Miträtseln und Glückwunsch. ;)

    Hier das Lösungsbild:





    Jetzt würde mich eigentlich nur noch interessieren welchen der Peter im Verdacht hatte...


    LG.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi!


    Ich meine, das wird mittlerweile als eigene Art angesehen.
    Und sieht für mich schon durchaus anders aus, nicht nur wegen der Hutfarbe. Kann man aber halten wie man will: H. aurantiaca var. rufa ist genauso richtig wie H. rufa.



    LG, Pablo.

  • Servus beinand,


    Hygrophoropsis rufa (eine "gute Art") scheint heuer ein echtes Mastjahr zu haben. Gestern wurde die Art bei Altenbrug /Thüringen) gefunden, ich hatte sie im BayerWald heuer, im Raum München kam sie auch - und ich habe diesen tollen Pilz jahrelang nicht mehr gesehen.


    Der Hallimasch sieht sehr nach Armillaria borealis aus - die schon früh so deutlich herablaufenden Lamellen, die schmale Stielbasis, das Gelb am Ring, der ziemlich glatte Stiel...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Oh Mann, ihr macht mich fertig. Nicht mal einen schnöden falschen Pfifferling bekomme ich richtig zugeordnet...oder positiv ausgedrückt: Zumindest habe ich den als komischen falschen Pfifferling wahrgenommen...

    Ich fand übrigens den Geruch auch eher intensiv fruchtig/angenehm was mich schon hätte stutzig machen sollen. Dann freue ich mich jetzt eben über 2 Erstfunde auf der Tour...


    Kommando zurück mit den Chips. Niemand gewinnt und ich stelle mich in die Ecke zum Schämen.


    Danke auch für die Hallimasch-Bestätigung und die Merkmalsbeschreibung. Dann sind wir mit den Bestimmlingen durch. :daumen:

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