Cortinarius spec. (C. magicus cf.)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.889 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matsutake.

  • Guten Abend,

    von meiner gestrigen Tour, hier mal wieder ein Bestimmling und zwar ein Cortinarius.


    Wuchsort: Im Laubwald (Buchen, Eichen, Hainbuchen), in einem sehr feuchten Bereich, wo auch Erlen (daher gab's da auch Pilze :-))

    Sporenpulver: rostbraun

    Fleisch: cremefarben (zumindest beim Durchschneiden einen Tag nach dem Fund)

    Geruch: pilzig

    Hutdurchmesser: 3-8 cm

    Hut nicht schleimig, Stiel auch nicht

    Lamellen und Stiel bei Fund ziemlich violett, inzwischen nach einem Tag eher rostbraun, nur oberes Stielende immer noch eher violettlich


    Den Rest erkennt man wohl ganz gut auf den Bildern:








    Ich kam bei meinen makroskopischen Bestimmungsversuchen bei Cortinarius anomalus (Graubräunlicher Dickfuß) (agg.) raus. Könnte ich da richtig liegen?


    Schönen Gruß,

    Lars

  • Servus Lars,


    da bist du weit daneben. Das hier ist ein Schleimkopf i.w.S., Cortinarius anomalos war früher eine Sericeocybe (Seidenkopf), heute gehört das zu den Telamonien.

    Man sieht übrighens wunderschön das Velum universale auf dem ut (die Hüllreste). Zusammen mit den blauen Lamellen und den Hutfarben kann ein Spezialist sicher was dazu sagen - ich halte mich da zurück, weil ich bei den Phlegmacien i.w.S. den Anschluss verloren habe. Wenn, dann würde mir Cortinarius glaucopus i.w.S. einfallen.

    Cortinarius anomalus hat dezente Himmelblautöne, keinen feucht schleimigen Hut, keine üppigen Velumreste am Hut (eigentlich gar keine) usw.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    dann bin ich bei der Beurteilung der Hutschleimigkeit falsch abgebogen. Der Hut war nämlich beim Fund nicht schleimig, aber das ist ja bei diesem Wetter nicht unbedingt verwunderlich. Bin gespannt, was die Experten dazu noch sagen können.


    Die Reste vom Velum universale erkennt man tatsächlich gut. Danke für diesen Hinweis! In meinen einfachen Schlüsseln kommt das als Merkmal gar nicht vor. Für welche Untergattungen wäre das denn ein Kennzeichen?


    LG

    Lars

  • Servus Lars,


    die Schleimigkeit ist bei trockenem Wetter oft schlecht wahrnehmbar. Bei deinen Pilzen fällt aber auf, dass Blätter fest an der Huthaut kleben. Das passiert, wenn der Hut schleimig war und abgetrocknet ist.


    Velum universale haben prinzipiell alle Schleierlinge, aber ein so richtig stark ausgeprägtes, häutiges Velum findet man bei Schleimköpfen i.w.S. Es gibt auch welche mit richtiger Scheide an der Stielbasis.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Die Erde auf manchen Hüten hatte ich darauf zurückgeführt, dass ich manche der Hüte quasi erstmal aus der Erde ausbuddeln musste. Aber Christoph hat natürlich recht, das die Hüte eigentlich schleimig sind. Mit etwas Wasser drauf sind sie das auch jetzt wieder. Nota bene - das kann sollte man gleich prüfen ;-/

    Bei den Schleimköpfen könnte vielleicht ein Buchen-Klumpfuß (C. anserinus) in Frage kommen? Vom Habitat würde das gut passen, allerdings kann ich keinen fruchtigen Geruch wahrnehmen, nur einen pilzigen. Und außerdem haben meine Pilze keinen deutlichen Klumpfuß, höchstens einen leicht angedeuteten.


    Genaueres weiß ich natürlich nicht. Mal abwarten, was noch kommt.


    LG

    Lars

  • Hallo zusammen,

    C. glaucopus s. l. hätte ich jetzt auch gesagt, zumindest etwas aus dieser Gruppe. Auffallend ist der nur wenig knollige Stiel, viel weniger knollig als bei C. anserinus. Und ein so schönes Blau der Lamellen wäre für C. glaucopus auch sehr typisch.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    C. glaucopus s.l. würde schon gut passen, aber sämtliche mir verfügbare Literatur (darunter auch Ludwig) sagt, diese Art wüchse nur collin bis submontan und nur in Nadelwäldern - ganz selten auch unter Laubbäumen. Mein Fund stammt aber aus einem Tiefland-Laubwald an einer sehr feuchten Stelle unter Erlen, Buchen, Eichen, Hainbuchen...

    Könnte es sich trotzdem um diese Art/Artengruppe handeln?


    LG

    Lars

  • Hallo Lars,

    der Laubwald Verwandte von Glaucopus ist C. magicus ,der Elfenring Klumpfuß

    Der hat meist mehr grünliche Töne im Hut, Stiel und Lamellen sind ähnlich
    Bei beiden auffallend ist der metallisch glänzende bläulich/grünliche Stiel , das kommt auf den Bildern nicht so richtig raus.

    Laubwaldfunde von Glaucopus hatte ich auch schon, allerdings immer so bei minimal 400m NN

    Im Schwarzwald ist glaucopus ein typische und verbreitete Art im Nadelwald eher auf basischem bis neutralem Boden.

    Bei ca. 300 Arten Phlegmacien ist natürlich auch eine andere ähnliche Art denkbar, um eine Bestimmung abzusichern braucht es da immer noch etwas Mikroskopie und Macrochemie.

    LG
    Uwe


    Im Anhang mal Bilder von glaucopus und magicus


    Ein heller Glaucopus - Mischwald

    Magicus aus dem Buchenwald


  • Hallo Uwe, das ist interessant. Selber habe ich bisher weder Chemie noch Mikroskop zur Hand, würde aber die beiden mitgenommenen Fruchtkörper einem Kenner zur Verfüging stellen. Ansonsten würde ich diesen Fund für mich jetzt mal als C. magicus cf. ablegen und beim nächsten Mal gleich noch genauer schauen.

    Danke an alle für die interessanten Hinweise.

  • Matsutake

    Hat den Titel des Themas von „Cortinarius spec. (C. anomalus?)“ zu „Cortinarius spec. (C. magicus cf.)“ geändert.
  • Ansonsten würde ich diesen Fund für mich jetzt mal als C. magicus cf. ablegen

    Aber die Betonung liegt dabei auf dem c. f. Nicht, dass du dir unzutreffende Sachverhalte einprägst, die dann später wieder schwer aus dem Kopf rauszubringen sind. Uwe hat nicht geschrieben, dass er in deinem Fund C. magicus sieht, sondern er hat sogar in Beitrag # 9 deutlich gemacht, dass dein Fund eher nicht C. magicus ist.

    C. magicus habe ich selber schon live gesehen, der sieht doch leicht anders aus als deine Funde, wäre deutlich olivgrünlicher auf dem Hut.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • in der Tat, cf., also 'conferre', als Ausdruck der Tatsache, dass es sich keineswegs um eine gesicherte Bestimmung handelt. Der Artname steht lediglich für die Richtung, in die es geht. Genaueres werden wir mit den zur Verfügung stehenden Merkmalen nicht herausfinden.