Xerocomus subtomentosus?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.589 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Hallo!


    Ich habe gestern im total vertrockneten Fichtenwald diesen Röhrling gefunden.


    Fundort: Fichtenwald, bemooster Boden, saurer Boden

    Beschreibung: eher schlanker Stiel, festfleischig im Hut und Stiel

    Röhren kräftig gelb, große Poren, auf Druck nicht verfärbend.

    Hut dunkelbraun, samtige Oberfläche.

    Stiel bräunlich gemasert.

    Fleisch hell im Schnitt nicht verfärbend.


    Hier die Bilder:


    Handelt es sich bei dem Röhrling um eine Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus)?


    LG Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernhard!


    Das Fleisch sieht zumindest auf den Bildern weiß(lich) aus, also auch im Hut nicht gelb, richtig?
    Dann sollte das ein Brauner Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus) sein. Dazu passt das völlige Fehlen von blauen Verfärbungen im Schnitt (Poren, Röhren, Hutfleisch), ebenso wie die Fundumgebung (Fichtenwald) und es sieht so aus, als würde sich an einer de angeknabberten Stellen am Hut der Hutfil neu bilden (kann auch nur ferrugineus, subtomentosus macht das nicht).

    Die Farbe des Basismycels könnte noch interessant sein, das meint allerdings tatsächlich die Mycelfäden uunter der Stielbasis, nicht den Mycelfilz an der Stielbasis.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich sehe das wie Pablo. ;) Fichtenwald schließt eigentlich X. subtomentosus aus.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Nein, tut es nicht. Auch in Nadelwäldern findet man Ziegenlippen (subtomentosus), ebenso wie man braune Filzröhrlinge (ferrugineus) auch in Laubwäldern finden kann.
    Aber es gibt eine Tendenz vor, die man gut ins Gesamtbild einfließen lassen kann.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    wirklich? Auch nach den neueren Kartierungsdaten? Schon irgendwie merkwürdig. Seitdem ich um die Artentrennung weiß, finde ich X. ferrugineus nur noch in Nadelwäldern, bzw. im nadeldominierten Mischwäldern. X. subtomentosus nur noch in guten Laubwäldern, gerne auch mit etwas Kalkeinfluss meist außerhalb von Sachsen. ;)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Berücksichtigt für die Aussage wurde eigene Funderfahrung.

    X. subtomentosus kenne ich auch aus einem reinen Kiefernbestand im Pfälzer Wald auf saurem, sandigen Boden. Und aus Fichten - Mischwäldern im Nordschwarzwald. Wo dann schon auch mal ein Laubbaum irgendwo in der Peripherie sein kann, aber diese hainbuche, Birke oder Rotbuche hast du ja eh so oft in entsprechenden Fichtenwäldern.
    Xerocomus ferrugineus kenne ich aus bodensauren Rotbuchenwäldern im Hügelland (Odenwald) und auch aus der Rheinebene, zB am Ufer eines Baggersees bei Pappeln, Eichen, Hainbuchen.

    Besser einfach nach morphologischen Kriterien bestimmen, das ist wesentlich sicherer. Ökologie kann ins Gesamtbild passen oder nicht, aber es ist doch hier wie bei allen anderen Pilzen auch: Bestimmungen erfolgen in erster Linie mal nach morphologischen Kriterien.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Kann aus meiner auch mal Sicht fehlen. Schnittbild ist wirklich aussagekräftiger.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernhard.


    Ausprägung Stielnetz bei X. ferrugineus ist identisch zur Ausprägung des Stielnetzes bei X. subtomentosus:
    Kann von fehlend bis grob und deutlich ausgeprägt jede Gestalt annehmen, ist aber eigentlich kein Netz, sondern +/- netzartig angeordnete Rippen des Stieles. Anders ausgedrückt: Stielnetz ist unwichtig für die Unterscheidung von X. subtomentosus und X. ferrugineus. Wenn's irgendwo anders steht, dann hast du es mit einem veralteten, nicht funktionierenden Artkonzept zu tun (steht nämlich wirklich so in einigen äteren Büchern, wo man die tatsächlichen trennmerkmale noch nicht jerausgearbeitet hatte).



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Sehr gute Idee Jürgen. Mit solchen "Exoten" sollte man an solchn Sonderstandorten immer rechnen. :) :daumen:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen.


    Hoppla. Das könnte sogar wirklich sein. Ist halt eine Weile her, und nur ein Einzelfruchtkörper, aber so richtig wie ein typischer ferrugineus schaut er ja nicht aus:




    Insofern schon möglich, daß da seit Jahren unerkannt ein silwoodensis - Fund auf meiner Festplatte schlummert.
    Falls ich irgendwann mal wieder dazu komme, Harry zu besuchen und mit ihm eine Runde um den Baggersee bei Schutterwald zu ziehen...


    Anyway.


    Nu aber mal richtig Xerocomus ferrugineus, reiner Rotbuchenwald (ein oder zwei eingestreute Birken im Umkreis von 20 Metern möglich):


    Also immerhin keinerlei Nadelbäume im Umkreis mehrerer Kilometer, aber dafür schon auf saurem Boden (Granit) in den südlichen Alpen (Piemont) auf ca. 1200m üNN.
    ein Kompromiss, sozusagen.



    LG; Pablo.

  • bei Schutterwald

    Ahoj, Pablito,


    ganz in derNähe übrigens satanas.

    Nur, falls es interessiert...


    LG

    De Malone

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Tatsächlich? Du warst auch schon da in der Ecke unterwegs?
    Von Satanas kenne ich aber mittlerweile eine schöne Stelle im Kaiserstuhl, wo der sich wohl fühlt.

    Übrigens, nachdem ich den Artikel nun noch etwas eingehendder gelesen habe: Leccinum duriusculum und Leccinum leucopodium waren in der Tat auch Begleitpilze dieses Xerocomus spec. an der Stelle.



    LG, Pablo.

  • Tatsächlich? Du warst auch schon da in der Ecke unterwegs?

    Jepp. Ist aber auch schon wieder Jahre her. Quasi direkt an der A5.


    LG

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