Mycena atropapillata ? --> nein, Mycena galopus

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.261 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von naturgucker.

  • Hallo und guten Abend.


    ich hab die Art noch nie gefunden, habe ich hier Mycena atropapillata erwischt?


    Heute zwischen Moosen auf Erde auf dem Wurzelteller eines umgestürzten Laubbaumes.


    Hüte 5-10 mm, braun, radial gefurcht, mit schwarzer Spitze.


    Lamellen angeheftet, weiß, mit gleichfarbigen Schneiden.


    Stiel bereift, an der Basis mit dichtem weißem Filz.


    Cheilos fast ein Band bildend, zylindrisch bis etwas unregelmäßig.


    Sporen inamyloid und mit 11-12,5 x 5,5 - 6,5 µ ziemlich groß.


    Danke fürs Angucken!


    freue mich auf Reaktionen - danke!


    Chris



  • Hallo Chris

    Die Form der Cheilos wird wohl eher spindelförmig sein, wenn Du sie komplett freistellst. Ohne weitere Merkmale, komme ich aber nicht zu einer Aussage. Hatten die Hyphen der HDS Auswüchse (koralloid), wie sahen die Kaulos aus?

    LG Karl

  • Hallo Karl, vielen Dank für deine Antwort. Bei diesen kleinen Arten habe ich so meine feinmotorischen Probleme, HDS u.ä. sauber herauszuarbeiten. Das was ich von der Huthaut gesehen habe, wirkte auf mich ziemlich "kruschelig", ich würde hinter die Auswüchse mal einen Haken setzen.

    Dumm ist, daß ich keine Scheinwurzel habe - da hatte ich aber auch nicht drauf geachtet, die kann gut beim Entnehmen abgebrochen sein.

    In Literatur und internet finde ich zu manchen Merkmalen recht unterschiedliche Angaben, zB. hat der Schlüssel bei M. atropapillata von Horak (bei dem sie M. radicifera heißt) Sporen von 8,5-11 x 5,5-6,5 während die Sporen im Mycena-Band von Aronsen 8-13 x 6-9 µm haben, also in der Länge um 2 µ und in der Breite um 2,5 µ divergieren. Meine Sporen passen zu Aronsen (und zu 123pilze.de), aber nicht zu Horak. Die Cheilos werden in einem Beitrag auf Pilze, Pilzfotos, Pilz-Forum : www.pilzepilze.de als zylindrisch wellig bis pfriemförmig beschrieben, bei Aronsen als variabel in der Form, zylindrisch bis keulenförmig, niemals bauchig, apikal stumpf - da kann ich mir was aussuchen.


    Vorausgesetzt ich habe das undeutliche Gekruschel auf der Huthaut richtig als divertikulate Hyphen interpretiert, komme ich mit Horak zu radicifera, was ein Synonym zu atropapillata sein sollte. Aronsen kommt ohne die Huthauthyphen aus und kommt über die inamyloiden Sporen im mikroskopischen Schlüssel nach 4 Schritten zu atropapillata.


    Ich würde sie mal - mit kleinem Fragezeichen - so notieren.


    Danke und Gruß Chris

  • Hallo Chris,


    hast du die Inamyloidität der Sporen mit einem Sporenabwurf makroskopisch festgestellt oder anhand der Sporen unter dem Mikroskop, wie im Bild gezeigt?


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    interessante Frage - auf die Idee, das makroskopisch zu prüfen, bin ich noch nie gekommen, gibt es da einen Unterschied?


    Also unter zugabe von Melzers findet unter dem Mikroskop kein Farbwechsel der Sporen statt, weder zu braun/rot noch zu blau/grau. Es wird aber natürlich das ganze Gesichtsfeld gelb eingefärbt.


    Was schlußfolgerst du daraus?


    Beste Grüße von der Ostseeküste Chris

  • Hi Chris,


    ich melde mich heute Abend nochmal ausführlich, jetzt nur nochmal schnell aus der Mittagspause:


    Worauf ich hinauswollte ist, dass man nur anhand der Sporen unterm Mikroskop oftmals übersehen kann, dass die Sporen in Masse blau gefärbt erscheinen, da das bei Einzelsporen auch recht blass aussehen kann.

    Ich würde nämlich wetten, dass die Sporen hier amyloid sind. Jedenfalls sieht atropapillata mikroskopisch schon anders aus, auch die Cheilos und mit solchen Merkmalen wüsste ich nichts was inamyloide Sporen hat.


    Ich hab schon ne Vermutung was das ist, heute Abend mehr dazu.


    Bis später,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Chris,


    Karl hat es ja schon angedeutet mit der Milch worauf das hinauslaufen wird. Auch wenn der nicht gemilcht hat, halte ich das für Mycena galopus. Die Milch kann schon mal ausbleiben, das passiert zwar nicht oft, aber wenn, dann sind gerade die auffälligen, spitzen Zystiden ein gutes Merkmal. Auch der Rest passt super auf galopus.

    Dein Fund hat auch Pleurozystiden, wie auf den Makros zu erkennen ist, das sind die hellen Punkte auf der Lamellenfläche. Im dritten Bild sieht man die bei den abgeschnittenen Lamellen auch seitlich herausstehen. Pleurozystiden hätte atropapillata keine. Auch die Cheilos sehen wie ja Karl schon zeigt, ganz anders aus.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    danke sehr für deine Rückmeldung - das mit der Amyloidität hatte mich doch so gewurmt, daß ich heute nochmal in den Wald gegangen bin und habe tatsächlich noch zwei Pilzlein an der Stelle gefunden. Habe dann mal eine Lamellenschneide in Melzer gelegt... und siehe da, es zeigten sich gräulich gefärbte Sporen... siehe Foto.


    Also vielen Dank nochmal, Matthias und Karl, eine nichtmilchende Gruppe von Mycena galopus.... war mir neu, einen schönen Abend - Chris



  • naturgucker

    Hat den Titel des Themas von „Mycena atropapillata ?“ zu „Mycena atropapillata ? --> nein, Mycena galopus“ geändert.