Baumpilz?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.327 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gaukler.

  • Hallo,

    ich hab heute diesen hier in unserem Sandkasten gefunden. Er wuchs an einem Brett. Vermutlich Pappel. Ist das ein Baumpilz? Wo fängt man bei so was mit der Bestimmung an?

  • Hallo KittyKatz,


    ich versuchs mal.


    1. Substrat?

    - An welchem Baum oder welcher Holzart wuchs der Pilz

    - Wie war der Pilz am Substrat angewachsen? (flächig, als Kruste, hutförmig oder teilweise hutförmig, gestielt, Größe der Anwuchsfläche etc.)

    - Läßt er sich leicht vom Substrat lösen oder ist er fest mit dem Substrat verwachsen?


    2. Form des Pilzes?

    - Flächig, als Kruste, hutförmig oder teilweise hutförmig, viele Konsolen, gestielt, Größe der Anwuchsfläche etc


    3.Oberfläche des Pilzes?

    - glatt, glänzend, haarig, schmierig, trocken, Farbe, gezont etc.


    4. Fruchtschicht?

    - bei hutförmigen Pilzen meist an der Unterseite

    - Poren (rund oder nicht), lamellige Strukturen (wie ausgeprägt), zahnartige Struckturen, glatt etc

    - Sporenpulverfarbe, wenn der Pilz auch aussport


    5. Konsistenz des Pilzes?

    - hart, holzig, weich, saftig, trocken etc.


    6. Farbveränderungen? (auch bei Druck auf Elemente)

    - gut beobachten und notieren


    7. Geruch


    8. Geschmack?

    - da geht es meist um bitter


    9. Saft oder Tropfen?


    10. Innere Struktur?

    - Schnitt durch den Pilz mit einem scharfen Messer

    - Schichtaufbau und deren Stärke, besonders der Fruchtschicht

    - Farbunterschiede?

    - Konsitenzunterschiede?


    Wenn Du dann eine geeignete Literatur hast kannst Du makroskopisch mit diesen Merkmalen schon eine Menge klären. Alles andere ist dann eine Frage der Erfahrung und des Mikroskops oder einiger Chemikalien.


    Beste Grüße

    Stefan F.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    ja nun, mal langsam.

    Erster schritt wäre mal: Wie sieht er von unten aus (Skala daneben legen, gerade Porengrößen sind wichtig)?
    Weil auch Gesichter erkennt man ja schlecht beim Blick auf den Hinterkopf. :gzwinkern:

    Dann wäre natürlich interessant, den Pilz am Substrat zu sehen. Und ein Shcnittbild ist nie verkehrt, wie bei allen Pilzen.
    Man kann bei Porlingen (wenn's denn einer ist) dann noch die KOH - reaktion testen, für Konsistenz udn Haptik braucht man schon wieder Erfahrungswerte, um das einordnen zu können, der Rest ist schon Mikroskopie.

    Aber bis zum Schnittbild kann man schon mal einiges machen, und nur damit schon einige Porlinge auch bestimmen.



    LG; Pablo.

  • Mist, das war der einzige Fruchtkörper. Ich kann ihn also angewachsen nicht mehr fotografieren. Nur die Stelle an der er aus dem Brett gewachsen ist.

    Morgen Nachmittag versuche ich mich mal durch die anderen Punkte zu arbeiten.

    Bisher kann ich nur sagen das er an einem (vermutlich) Pappelbrett wuchs. Und für mich fühlt er sich knüppelhart an. Ich musste ihn richtig vom Brett abbrechen.

    Muss ich beim Schnittbild was beachten, oder einfach von oben nach unten durch?

  • viel beantworten kann ich mir nach genauerer Betrachtung auch nicht.

    Leider fehlen mir auch Vergleichswerte. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen einen Pilz der aus Holz wächst näher kennenlernen zu wollen. :giggle:

    Das Schnittbild ist leider wohl auch nicht zu gebrauchen. Ich hatte echt Mühe ihn durch zu bekommen und weil er so hart war ist er dauernd hin und her gewackelt deshalb ist er so "verkerbt"


    Das ist das Brett wo er gewachsen ist. Seitlich wo der Sand hängt habe ich ihn abgebrochen. Vorne sieht man ja das weiße Zeug aus dem Brett wachsen. Vielleicht wird das noch einer?!?







    Das verkorkste Schnittbild





    Hier würde ich sagen sieht man die Poren






    Ich finde ihn ziemlich hart und glatt. Haare oä habe ich keine gesehen. Ich habe aber wie gesagt aber auch noch keinerlei Vergleich

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Prima, das biette schon viel mehr Ansätze, um den näher einzugrenzen.
    Also mal ein Pilz mit rein weißem Fleisch und zwar unregelmäßigen, aber +/- ganzrandigen, recht groben Poren.

    Ich denke, daß ist eine Trametes - Art. Dazu passta cuh deine Beschreibung der Konsistenz. Allerdings besteht hier die Möglichkeit, daß der Fruchtkörper in einigen Punkten untypisch ausgebildet ist.

    Vom Aussehen her würde man zunächst an Trametes pubescens (Samtige Tramete) denken, aber da stimmen die groben Poren nicht. Solche Fruchtkörper sind schwierig zu bestimmen, es könnte auch eine blass geratene Schmetterlingstramete sein (extrem variable Art!), oder auch eine verkahlte / zu kahl geratene Striegelige (Trametes hirsuta), was höchstens noch mikroskopisch zu erkennen wäre (wobei das auch schwer ist, wenn Fruchtkörper zB steril). Das Substrat (verbautes Holz) spricht auch eher für Schmetterlingstramete als für die Samtige.


    Jedenfalls (und das ist wichtig): Von den Fruchtkörpern dieser Pilze geht keinerlei Gefahr für Kinder aus. Auch dann nicht, wenn sie die in den Mund nehmen. Denn wirklich zerbeißen kann man dieses zähe Gedöns nicht, und es ist auch roh ziemlich ungiftig (je nach Menge, aber 1 Kilo rohe Steinpilze auf einmal sind ja auch giftig).



    LG; Pablo.

  • Danke dir!

    Eine Frage hab ich heute noch.

    Und zwar steht ja Weihnachten quasi schon wieder vor der Tür. :D

    Welches sind denn die ersten Bücher die man zur Pilzbestimmung so braucht? Ich würde mir da gerne eins wünschen. Möchte aber keine Fehlkäufe machen.

    Es geht mir hier schon um die Grundlagen. Z b Poren von Röhren unterscheiden zu können. Mir hilft ja bisher immer nur google.

    Und brauch ich noch etwas unerlässliches, außer nen besseren Messer? ^^

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Das kommt so ein wenig darauf an, in welche Richtung du gehen willst.

    Kulinarisch, mit hin und wieder einem Blick über den Tellerrand? Oder spziell auf die Bestimmungsarbeit für spezielle Themengebiete?
    Wenn's erstmal so um's sammeln und Bestimmen geht, und auch mal einen schönen Korb voll bunter, leckerer Speisepilze, dann brauchst du dich nicht gleich in horrende Unkosten zu stürzen.

    Ganz gut für den ersten Einstieg und zur Klärung diverser FAQs ist "Der Pilzberater für unterwegs" von Björn Wergen. Dazu brauchst du dann aber noch ein Buch mit einer Reihe gut beschriebener und bebilderter Arten, da bietet sich der "Große BLV-Pilzführer" an. Wenn du in die Bestimmung etwas tiefer reingehen willst und dich in der Merkmalskunde etwas schlacumachen möchtest, wäre "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder durchaus ergiebig.



    LG, Pablo.

  • Hallo KittyKatz,


    grade blättere ich durch:


    KosmosNaturführer Welcher Pilz ist das? von Markus Flück.



    Da bekommt man eine Ahnung über die Rolle der Pilze, über die Ökologie und natürlich Merkmale und Bestimmung der wichtigsten Schwammerl. Auch gibt es Hinweise zur Zubereitung.


    Ich finde ein schöner Einstieg ins Thema.


    Grüßle

    RudiS