Pilze auf Pferdemist

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 24.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Noatun.

  • Hallo, ich habe mal eine Frage an die "Experten" unter euch hier im Forum. Auf unserem Misthaufen wachsen seit ein paar Tagen ganz viele Pilze und ich weiß leider nicht um welche Art es sich handelt. Vielleicht kann mir ja jemand helfen. Wäre auch interessant zu wissen ob es sich um essbare Exemplare handelt, oder um Giftpilze. VIELEN DANK.


    - Durchmesser des Hutes: 5-6 cm
    - Beschaffenheit des Hutes: trocken, glatt, gummiartig
    - Farbe: Grundfarbe cremefarben, außen am Rand ins bräunliche
    gehend, in der Mitte des Hutes eher gelbbraun/beige
    - Verfärbung des Fruchtkörpers auf Druck: keine Verfärbung
    - Lamellen: ca. 1 cm tief, innen beige und unten der Rand gelbbraun


    - Stiel ist weiß, ca. 15 cm, innen hohl
    - Geruch, wie Champignon
    - Standort, auf Pferdemisthaufen unter Apfelbaum


    Liebe Grüße Alexa

  • Hallo Alexa,


    na dann gratuliere ich mal zum Fund! :thumbup: Das ist Bolbitius coprophilus, der Rosa- oder Fleischfarbene Mistpilz. Recht selten und im Moment in der Ausbreitung.


    Schau dir einfach mal meinen Thread in einem anderen Forum zu dem Thema an: Kein Text!


    Liebe Grüße,
    Marc


    Nachtrag: Ach ja, herzlich willkommen im Reich der Pilzverrückten :)

  • Vielen Dank für deine schnelle Antwort.


    Wow, auf meinem Mist wachsen seltene Pilze :cool: Hm, Champignons wären mir aber lieber :P


    Bist du sicher? Der Pilz sieht doch anders aus als deiner oder befinden sie sich nur in unterschiedlichen Stadien?


    Kann man den Pilz essen oder ist er giftig oder ungenießbar?


    Liebe Grüße Alexa

  • Hallo Alexa,


    ich bin grad am arbeiten und kann deshalb nicht viel schreiben....
    Also deine Pilze sind ältere Examplare diese Mistpilzes. Der verändert sich innerhalb weniger Stunden von rosa/weisslich bis schmutzig braun.
    Diese schweinchenrosa Teile habe ich genau im richtigen Moment erwischt. Es war auch dauerfeucht zu diesem Zeitpunkt.


    Also ohne jetzt in irgendeinem Buch nachzublättern: er ist, denke ich, nicht giftig. Aber ess ihn bloss nicht ;) Wir hier immer so schön gesagt wird: "eine Essfreigabe gibts nicht anhand von Bildern - die gibts nur live vor Ort beim Pilzberater (oder wie es heutzutage heißt "Pilzsachverständigen").


    Übrigens: meine Bestimmung ist aufgrund deiner 2 Fotos auch "nur" zu 99% richtig. Ich hatte den Pilz nicht in der Hand. Deshalb gibt es immer eine gewisse Unsicherheit. Kommt auf den Pilz an.


    "google" einfach mal den lateinischen Namen. Dann findest du bestimmt noch was über den Rosa Mistpilz. Und bestimmt findest du ein Vergleichsfoto in diesem alten Stadium...


    Viele Grüße,
    Marc


    Jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte :)[hr]


    Nur mal eine bescheidene Frage, Alexa - würdest Du tatsächlich Pilze essen, die auf dem Misthaufen wachsen???


    Ja, aber sicher. Tun wir alle! Nämlich indem wir diese gekauften Kulturchampignons essen. Die kommen beinahe alle "aus der Sch..." gewachsen :evil:

  • @ Marc: Vielen Dank. Dann werde ich die "Dinger" mal weiter beobachten. Wenn ein paar neue Sprießen sehe ich ja dann ob sie rosa sind. Keine Angst, ich habe nicht vor, die Pilze zu essen, da ist ja eh nix dran...


    @ Noatun: Ja, klar würde ich die essen, wenn es zum Beispiel Champignons oder Pfifferlinge etc. wären. Warum nicht? Man kann die ja auch abwaschen, auch wenn man Pilze ja nicht waschen soll...


    Mal kucken was auf meinem Mist noch so für Pilze wachsen. Ich hab da auch schon andere gefunden, vielleicht stell ich mal Bilder ein.


    Liebe Grüße Alexa


  • Ja, klar würde ich die essen, wenn es zum Beispiel Champignons oder Pfifferlinge etc. wären. Warum nicht? Man kann die ja auch abwaschen, auch wenn man Pilze ja nicht waschen soll...


    Waschen würde da nicht viel nützen wenn man bedenkt, dass die Pilze sich von dem Substrat ernähren auf dem sie wachsen. Diese "Nährstoffe" sind dann im Inneren des Pilzes.
    Pilze von solchen Standorten sollte man meiden und Zuchtchampignons werden auch nicht auf reinem Mist gezogen.


    Gruß Harald


  • Da Pferde reine Pflanzenfresser sind, befindet sich im Mist doch eigentlich nichts anderes außer unverdautes pflanzliches Material und eben Abbauprodukte des Stoffwechsels. Letztlich zersetzt und nimmt sich der Pilz aus diesem Substrat die selben Stoffe wie im Wald (Lignin, Cellulose ect). Ich sehe da keinen großen Unterschied zur Verstoffwechselung von toten organischem Material im Wald. Letzlich wird Kuh- und Pferdemist auch zum Düngen von Feldern genommen und landet so auch in der Nahrung. Hohe Schwermetall- oder Toxin-Konzentrationen sind nicht zu erwarten. Ich finde es da schon bedenklicher Pilze von Schutthalden und stillgelegten Industriestandorten zu sammeln.


    LG


  • Ich finde es da schon bedenklicher Pilze von Schutthalden und stillgelegten Industriestandorten zu sammeln.


    Klar reihe ich das auch in die Kategorie "bedenkliche" Standorte.
    Trotzdem möchte ich Mist-Standorte nicht als Geschmackssache abtun. Mir sind schon Fälle zu Ohren gekommen, dass der Genuss von Pilzen von stark "überdüngten" Standorten zu Unverträglichkeiten führten.


    Wer es natürlich nicht sein lassen kann...


    Gruß Harald

  • Es mag ja sein, dass ein Pilz, der essbar ist und auf dem Mist wächst, grundsätzlich bedenkenlos gegessen werden kann, aber sorry, ich kann nicht mal was essen, wo eine Fliege (in meinem Beisein) drauf gesessen hat, weil ich mir immer denke, wo die vorher wohl unterwegs war. Aber wenn ich den Pilz dann quasi "von der Schei*e)" pflücke...... Nein, das könnte ich nicht.
    Natürlich weiß auch ich, dass Felder gedüngt werden und auch womit und dass auch Viehzeug auf meinen Waldpilzchen unterwegs ist, aber a) in kleinerer Konzentration und b) alles, was außen drauf war, wird weggewischt oder abgeschnitten.