Neue Giftpilze durch Klimawandel - Bayrischer Rundfunk

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.529 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Kleiner Beitrag vom bayrischen Rundfunk über die mykologischen Probleme, die der Klimawandel so mit sich bringen kann.


    https://www.br.de/mediathek/vi…:5bd2480a570bc1001875f4ea


    Vielleicht für den ein oder anderen ja interessant. Da wird auch die Champignons-Problematik erwähnt, die Christoph hier angesprochen hatte.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo,


    danke für den interessanten Link.

    VG


    Timo


    Pilzchips 95 (+ 10 aus dem EM-Tippen)- 10 für APR 2018= 85+ 20 APR`18-Coins (10 Stk. schnellste Jokereinlösung + 5 Stk. Platzierung+ 5 Stk. Schnapszahl 111) =105

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    sehr interessanter Beitrag, aber trotzdem für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Panikmache, wenn ihr mich fragt.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan,


    mich würde interessieren, ob die "Egerlings-Problematik" bzgl.PSV-Wesen innerhalb der DGfM dikutiert wird. Kannst Du dazu etwas sagen?


    LG ==taube

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bisher nicht. Wir können das Thema auf die Agenda setzen; allerdings muss der FA-PSV-Wesen sich erstmal wieder neu finden. Es wurden KandidatInnen angesprochen, die sich Bedenkzeit erbeten hatten. Wir müssen das erstmal abwarten.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Andreas,


    ich kann dazu sagen, daß die DGfM das Thema sehr wohl zur Kenntnis genommen hat. Aber, wie schon Stefan bemerkt, eine panikfreie, sachliche Beobachtung angebracht ist.

    Es sind ja wirklich nur extrem wenige Fundorte bisher und über die Stärke der Giftwirkung ist auch nicht viel bekannt. Wichtig ist, daß man Kenntnis über diese Arten erhalten hat und sie ins Blickfeld des Monitorings geraten.


    Beste Grüße

    Stefan F.

    • Offizieller Beitrag

    Wichtig und richtig ist aber auch, dass die Pilze im Extremfall nur mikroskopisch sicher zu bestimmen sind, weswegen schon eine gewisse Vorsicht angeraten ist...


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    da hast Du absolut recht. Ich, nunmehr als PSV, wäre sehr zurückhaltend bei der Freigabe von Champignons zu Verzehr. Nur an Farbwechseln würde ich das nicht festmachen.


    Beste Grüße

    Stefan F.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    genau. Meist kommen die Ratsuchenden sowieso immer mit lupenreinen Karbolis zu mir, weswegen sich das Problem mir gar nicht stellt. ==Gnolm7


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Servus beinand,


    ja, eine panikfreie, sachliche Behandlung des Themas ist wichtig. Mich selbst betrifft das Thema jedoch direkt, da ich ja in Bayern Pilzberater ausbilde. Was soll ich nun erzählen? Dass die Stielbasisregel völlig ausreicht? Geht halt nicht mehr zu 100%. Deshalb in Panik verfallen? Nein, auch das nicht. Ich gebe aber offen zu, dass ich Egerlinge selber nur ungern in die Pilzberatung bekomme.

    Bei den Anisegerlingen weiß ich, dass sie ungesund sind. Die Cadmiumwerte sind unbeschreiblich hoch. Das Zusatzwissen, dass sie durch Cadmium im Boden zur Fruktifikation angeregt werden, ist zwar interessant, da sie damit ja Cadmiumzeiger sind, aber für die Küche ist das nicht so lustig. Aber den Sammlern die heißgeliebten Anisegerlinge jetzt madig machen? Nicht so einfach, das Thema.

    Und dann das Problem mit abgeschnittenen Egerlingen, was immer Diskussion bringt (wenn man sich dann weigert, sie genauer anzuschauen, wie ich es in dem Fall praktiziere).

    Und wenn dann mal ein ganzer Korb mit komplett geernteten "Wiesenegerlingen" kommt?


    Die Aussage von Biblithekar, er sei eh zurückhaltend bei der Freigabe von Egerlingen unterstreiche ich gerne. Geht mir auch so.


    Jetzt habe ich das Glück, dass ich schon einige giftige Agaricus-Arten gesehen habe / in der Hand hatte - so auch Agaricus xanthodermulus / laskibarii oder das Rebhuhn, das Perlhuhn, den "echten" A. xanthodermus sowieso, aber auch mittlerweile dreimal A. pseudopratensis... Ich traue mir den "echten" Wiesenegerling auch makroskopisch zu. Aber was rate ich Pilzberatern, die wenig Erfahrung mit Egerlingen haben?


    Ich gehe daher auch auf den Geruch ein: riecht ein Egerling nach gar nichts, ist er für mich verdächtig. Rötet ein "Wiesenegerling" im Fleisch zu stark, ist er verdächtig.


    Zum Glück gilbt A. pseudopratensis gerne in der Stielbasis. Aber eben nicht immer. Agaricus freirei hatte ich leider noch nie in der Hand - wenn er aber unterseits am Ring braune Streifen haben soll, wäre das ein nettes Merkmal. Wie verlässlich ist es?


    Meine Meinung ist: man sollte die aktiven Pilzberater diesbezüglich informieren. Deshalb habe ich auch die Threads im BMG-Forum und hier gestartet.


    Wenn die Giftigkeit der beiden Arten hinterfragt wird... schwierig... mir reicht es, dass A. pseudpratensis im Mittelmeerraum (wo die Art verbreitet ist) als giftig ausgewiesen wird. Und mir reicht, dass Agaricus freirei nah mit dem Rebhuhn, das als giftig bekannt ist, verwandt ist. Für mich sind die ganzen Karbolis solange giftig, bis das Gegenteil gezeigt wird.


    Würde man nun, wenn man weiß, dass es Egerlinge gibt, die in der Stielbasis nicht gilben, aber dennoch gifitg sind, dies nicht als Information an Pilzberater verbreiten, weil die Arten selten sind, würde mich hier die Logik wundern.


    Schön wäre es, wenn hier die Vereine, die Pilzberater stellen, zusammenarbeiten würden. Im Kleinen ist es ja der Fall - bei der PSV-Fortbildung im Rahmen der BMG-Tagung in Pfronten habe ich natürlich über Agaricus pseudopratensis geredet und darüber informiert. Das ist ja eine Zusammenarbeit. Was ich aber schon schade finde - die DGfM hat ein eigenes Forum, das Thema ist jetzt nicht ganz neu, aber es wird dort nicht einmal aufgegriffen. Vielleicht kommt in der nächsten Z. Mykol. eine Mitteilung raus... wer weiß? Und da könnte man eben zusammenarbeiten. Es geht nur um die Sache. Ich hoffe, dass sowas möglich ist oder möglich wird. Zumindest weiß ich jetzt, dass die DGfM "das Thema zur Kenntnis genommen hat". Das "aber" lasse ich mal unkommentiert, denn dass sowas sachlich und panikfrei aufgegriffen werden sollte, ist ja selbstredend. (Ich sehe auch in meinen Beiträgen keine Panik - den Radiobeitrag habe ich allerdings nicht gehört und ich habe mit diesem auch nichts zu tun).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    sehr gut unterstützenswerte Einschätzung. Die "Panik" hatte absolut nichts mit deinem Beitrag im BMG Forum zu tun. Es ging ja nur um die Verbreitung der Meldung, in der sehr breiten Öffentlichkeit, über Funde sehr, sehr seltener Pilze. Habe den Medienbeitrag auch noch nicht gehört.


    Unbestritten ist, daß die Thematik in der PSV-Ausbildung einen Platz finden muß. Auch eine Notiz der Toxikologen dazu könnte hilfreich sein. Dazu benötigt es aber Monitoring und Detailinformationen.

    Warnen vor einem Pilz, den man vermutlich nie in die Hände bekommen wird ist ohnehin schwierig.


    Den Beratern vor Ort obliegt am Ende die Entscheidung, wie sie mit der nicht leichten Gattung Agaricus umgehen. Mir wurden im Ort bisher immer Karbolis vorgelegt, die sich hier pudelwohl fühlen, so mit richtig chromgelb und feinem Tintengeruch. Bei den Schleierlingen wäre ich noch viel zurückhaltender. Da gibt es ja auch essbare Arten, aber ein Fehler könnte gravierend sein.


    Warten wir ab, ob sich diese beiden Agaricusse aus dem Süden in Deutschland manifestieren werden und sorgen dafür die Merkmale zu erläutern und kund zu tun.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Servus beinand,


    jetzt habe ich den Beitrag angesehen :gcool:. Die Aussagen vom Sprecher unterschreibe ich natürlich nicht alle - es ist auch nicht so, dass nun kein Pilzberater der BMG mehr Wiesen- oder Waldegerlinge freigibt. Was aber stimmt, ist die Verunsicherung - und dass manche eben bei Egerlingen jetzt noch vorsichtig er sind bzw. im Moment keine Wiesen- oder Waldegerlinge mehr freigeben. Das liegt ganz im Ermessen des einzelnen Beraters - und so war es vorher auch. Ich verstehe Ruth sehr gut, wenn sie sich im Moment nicht in der Lage sieht, Wiesenegerlinge freizugeben (als Beispiel).


    Auch ich wäre im Moment sehr vorsichtig - und wie gesagt war es in der Münchner Pilzberatung zum Glück auch so, als der Falsche Wiesenegerling in die Beratung kam.


    Es fällt schwer, aus dem Stegreif und ohne "Nachschulung" bei Egerlingen die nötige Sicherheit wiederzuerlangen.


    Bei Agaricus freirei sieht es vielleicht etwas anders aus, da der offenbar nur in Sanddünengebieten vorkommt. In Bayern gibt es zwar Binnensanddünen (Abendsberg, Siegenburg), ob es da aber warm genug ist?! Schwer zu sagen. Jedenfalls gibt es kaum passende Habitate bei uns. Und es muss ja auch geklärt werden, ob der Brandenburger Fund richtig bestimmt ist. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass es sowas wie Agaricus freirei gibt.


    Die makroskopischen Unterschiede zwischen Agaricus campestris s.l. und Agaricus pseudopratensis (und ähnlichen, anderen Karbolis wie z.B. Agaricus xanthodermulus) herauszuarbeiten wird in diesem Winter bei uns intern sicher Thema sein. Die Unsicherheit der Pilzberater (und das betrifft sicher auch die DGfM - Thomas Zick ist PSV der DGfM, nebenbei angemerkt) lässt sich am besten nehmen, wenn man Informationen anbietet, nachschult, also real fortbildet (und nicht nur wiederholt).


    Das sollte zukünftig auch in die Ausbildung einfließen. Bei der BMG geht das zum Glück, da wir die Ausbildung evaluieren / betreuen.


    Der Ölnaumpilz war hier in Bayern auch nie Thema - wenn er jetzt in Franken aufgetaucht ist, muss auch hier (lokal bei uns) nachgebessert werden. Und "Clitocybe" amoenolens ist ja eh Thema - bin gespannt, wann der in Baden-Württemberg da ist. Ich hätte es heuer schon erwartet.


    Der Klimawandel wirkt sich natürlich auf die Pilz ebei uns aus. Auch der Fund des Eierwulstlings in Oberbayern spricht Bände.


    Ich fand den Beitrag ehrlich gesagt nicht schlecht. Übertreibung macht anschaulich - und dass die Ottonormalverbraucher mitbekommen, dass Egerlingsbestimmung schwierig ist und dass generell auch neue Giftpilze einwandern können, schadet sicher nicht. Natürlich ist der Text des Sprechers reißerisch und die "Interviews" am Ende sehr einseitig. Wenn das Problem so aber ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt, schadet es sicher nicht.


    Das Thema ist relevant und ich hoffe, dass sich auch die DGfM dessen annimmt. Ohne Panik, aber auch ohne Verharmlosung.


    Liebe Grüße,

    Christoph