Liebes Forum,
hier nun mein Beitrags-Debut.
Seit Jahren finde ich im Herbst in Südspanien in den Wäldern in der Provinz von Málaga den Eierwulstling Amanita ovoidea. Nachdem es dieses Jahr regelmäßig hohe Niederschlagsmengen gab (wovon wir in Deutschland in diesem Herbst meist nur träumen konnten), ist dieser beeindruckende Pilz sehr häufig aufgetreten, so dass ich einmal den umstrittenen Speisewert (von guter Speisepilz bis sehr mäßig, je nach Autor) selbst testen wollte.
Priorität hatte indes eine klare Identifikation und Abgrenzung gegenüber Amanita proxima, die vor gar nicht allzu langer Zeit als tödlich giftiger Doppelgänger entdeckt wurde. Ältere Pilzbücher erwähnen diese Art gar nicht (irgendwie gruselig...).
Nach eingehender Auseinandersetzung mit Autoren und Literatur ergaben sich drei entscheidende Differenzierungsmerkmale der Amanita ovoidea vs. proxima: der Ring löst sich komplett in eine cremige Masse auf, die am Hutrand hängt; die Scheide ist nicht so stark und intensiv ocker gefärbt (das weicht von Exemplar zu Exemplar allerdings ab); ovoidea ist viel größer (manche Exemplare sind brutal groß, siehe Foto).
Junge, frische Exemplare, bei denen diese Merkmale alle extrem klar ausgeprägt waren, kamen in die Pfanne.
Geschmacklich waren sie sehr gut. Am besten mit Knoblauch und Bellota Schinken richtig heiß und relativ lange goldbraun gebraten. Allerdings ist das Aroma sehr intensiv. Ein delikater Speisepilz, der auch sicher etwas Geschmackssache ist.
Eine Bewertung als mittelmäßig trifft die Sache nicht, wenn der Pilz jung ist - ist diese Bewertung vielleicht ein Tribut an die hohe Verwechslungsgefahr? Oder hat da jemand alte Exemplare genommen, die tatsächlich wenig appetitlich wirken und geradezu stinken...?
Die Ergiebigkeit ist auf jeden Fall der Wahnsinn. Ein Exemplar füllt eine Pfanne!
Zur Erschwernis bei der Bestimmung dieser Gruppe trug noch ein weiterer Fund bei, den ich nicht einordnen konnte. Vielleicht hat ja jemand diene Idee... (seihe letztes Foto)
Viele Grüße in die Pilzrunde!