Welcher Filzröhrling
- Doktor Hirnlos
- Erledigt
Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.196 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jürgen.
-
-
Hallo
Rotßusröhrling
LG beli !
-
Servus,
Xerocomellus chrysenteron ist das sicher nicht.
Warum einen Längsschnitt machen, vorher aber die Stielbasis wegschneiden? Fotobestimmungen sind eh sehr schwierig, oft geraten - dann aber auch noch wichtige Merkmale entfernen und dann einen Namen lesen wollen?!
Ich kann da nicht mal die Gattung genau zuordnen...
Liebe Grüße,
Christoph
-
Hallo Christoph
Ich habe an X. pruinatus gedacht nicht an chrysenteron - relativ Jung aber wegen kalte Nachte etwas komisch Beispiel
LG beli !
-
Guten Abend!
In der Tat etwas unglücklich, daß hier im Schnittbild der wichtigste Teil des Stieles verschütt gegangen ist. Die Stielbasis ist das, was beim ersten Bild in dem Kruscht von Laub und Detritus steckt. Die muss natürlich mit beim Schnittbild.
Für einen Bereiften Rotfuß (Xerocomellus pruinatus) ist das Fleisch viel zu blass, mögicher Frostschaden hin oder her. Ich denke auch eher, daß man unten in der Stielbasis extrafeine, karottenrote Pünktchen gesehen hätte. Wenn nicht, hätte man mikroskopieren müssen, und wäre vermutlich trotzdem bei einem der Gartenfilzer rausgekommen.
So pi mal Daumen macht das Pilzchen den eindruck eines Eichenfilzers (Hortiboletus engelii), der aber bisweilen schwer von Hortiboletus bubalinus abzugrenzen ist.
Einzelfruchtkörper von Filzröhrlingen, vor allem wenn wie hier nicht in optimalem Zustand, sind allerdings oft gar nicht bestimmbar, egal wie aufmerksam man sie beobachtet.
LG, Pablo.
-
Ja, ihr habt natürlich recht. Ich habe die Stilbasis abgeschnitten, um zu sehen, ob der da bläut. Hätte ich nicht machen sollen...
-
Hi, noch zwei Nachfragen dazu: Ist das für die Essbarkeit eigentlich relevant, welcher genau das ist?
Zweite Frage wäre, wo finde ich eigentlich genaue Beschreibungen von den verschiedenen Arten? In meinen Büchern stehen die nicht alle drin. Also z.b. Punkte in der Stielbasis usw. habe ich auch nirgends stehen.
-
Hi,
prinzipiell sind alle Arten essbar; ob die schmackhaft sind, steht auf einem anderen Blatt. Dein gefundeses Exemplar ist definitiv nix mehr zum essen; der ist ja schon ziemlich eingetrocknet und schmrumplig.
Zu deiner 2. Frage. Es gibt ein paar Monographien, die allerdings nicht deutschaprachig sind. In den Portraits in unserem Forum werden einige Arten beschrieben; aber eben auch nicht alle. Ansonsten kannst du versuchen noch 123-Pilze zu konsultieren, aber vorsicht; viele Bilder auf der Website sind nicht stimmig; dann noch diese hier Home « boletales.com
l.g.
Stefan
-
Hi.
Auch nicht mehr wirklcih up-to-date, aber im Grunde ein Muss, wenn man sich mit den Filzern näher beschäftigen will ist >diese Monografie<.In Ergänzung auch ganz wichtig: Die Arbeit von Sutara, hier >in der deutschen Übersetzung<. Dazu kommt noch ein umfangreicher Stapel an Publikationen der letzten Jahre in diversen Fachzeitschriften, eine richtig gute, zusammenhängende Überarbeitung kenne ich momentan nicht.
Wenn es um die Verzehrbarkeit geht, ist all das aber irrelevant.
Da muss man im Grunde nur zwischen zwei Arten unterscheiden können: Xerocomus esculentus = Essbarer Filzröhrling vs. Xerocomus venenatus = Gammeliger Filzröhrling
Das ist zwar auch manchmal nicht ganz einfach, aber doch sehr viel einfacher als jeden Fund wirklcih griffig in ein Artkonzept einzupassen.
Deinen Fund oben müsste man aber zur Beurteilung in der Hand haben,. Die bräunlich überlaufenen Poren lassen aber auf irgendeinen Schaden schließen (leichter Bodenfrost?) und wären eher ein Hinweis auf Xerocomus venenatus.
LG; Pablo.
-
Hallo,
mit Xerocomellus pruinatus wird man hier nicht allzu weit daneben liegen, auch in Anbetracht des angegebenen Begleitbaums Buche und der fortgeschrittenen Jahreszeit.
Gruß, Jürgen
-
Guten Abend!
OK, da steckt bei Jürgen ungleich mehr Formenkenntnis drin als bei mir, darum würde ich dem Vorschlag folgen.
Für mich das Problem bei der Sache sind solche dunkelhütigen Kollektionen von Hortiboletus engelii:
...auch wenn hier die Pünktchen schlecht zu sehen sind im Bild (waren nur nach mehrmaligem Schneiden zu finden).
Der Fund war aber auch deutlich früher im Jahr, wobei dieses dabbische 2018 aber halt auch ein arg ungewöhnliches Jahr ist.Lg; Pablo.
-
Servus Jürgen und Pablo,
für mich ist das reine Spekulation. Die Stielbasis wäre hilfreich, fehlt hier aber. Die Längsrillen am Stiel sind typisch für Hortiboletus, derrunzelige Hut kann auch bei Hortiboletus vorkommen. Dann das rötende Hutfleisch... Ich kann Xerocomellus pruinatus nicht ausschließen, denn Frost kann die Fleischfarbe stark beeinträchtigen. Allerdings werden wir das an dem Exemplar eh nicht klären können ;-).
Liebe Grüße,
Christoph
-
für mich ist das reine Spekulation.
Servus Christoph,
ich würde es eher als Abwägen von Wahrscheinlichkeiten vor dem Hintergrund eigener Erfahrungswerte bezeichnen.
Dass die Fleischfärbung witterungsbedingt beeinflusst ist, halte ich auch für plausibel. Das relativ deutliche, auf den (unteren) Stielbereich konzentrierte Blauen ist aber wiederum für pruinatus recht markant.
Das letzte Bild zeigt übrigens oben rechts ausschnittweise ganz offenbar eine alte Marone, die ebenfalls einer Unterkühlung ausgesetzt war. Ich unterstelle mal, dass diese Art Anfang November mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit zusammen mit pruinatus in einem Sammlerkorb landet, als zusammen mit engelii, einem klassischen Sommerpilz. Klar, alles nicht beweiskräftig...
Wie Pablo schon richtig anmerkt, sind Fehlbestimmungen in der umgekehrten Richtung viel häufiger, nämlich dass kräftig braune, runzelig-bereifte, robuste engelii-Kollektionen für pruinatus gehalten werden.
Gruß Jürgen