Gemeinsame Küchenmykologische Liste

Es gibt 702 Antworten in diesem Thema, welches 141.278 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo Nobi,


    bei meinem früheren Wohnort gab es hauptsächlich Fichtenreizker - nur ganz, ganz selten war da eine bitter Note zu schmecken. Ich bin nie dahinter gekommen warum oder an was dies liegen könnte. Ich finde die jedenfalls ebenfalls sehr lecker und dem Echten Reizker nicht wirklich nachstehend!


    Allerdings wachsen hier im Altmühltal auf den Trockenhängen nun massenhaft wieder ganz andere Reizker und naja, dies ist dann noch einmal, bei gleicher Zubereitungsart, eine ganz andere geschmackliche Erfahrung um nicht zu sagen WOW. Aber wenn die im nächsten Jahr nicht mehr so zahlreich wachsen und ich sie daher nicht mehr sammle, dann bin ich über die Fichtenreizker äußerst glücklich und absolut zufrieden - ich finde die auch äußerst lecker.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ganz junge Fichtenreizker sind schon o.k., aber der Edelreizker ist schon viel! besser- auch im übrigen Geschmack

    Ich vermute im übrigen, daß unterschiedliche Menschen eine eventuelle Bitterkeit bei den Reizkern sehr unterschiedlich stark wahrnehmen. Zimtsternchen z.b. ist da sehr! empfindlich, ich selbst weniger. Wenn ich nur anfange, eine leichte Bitterkeit wahrzunehmen, sind Reizker für Zimtsternchen schon ungenießbar.

  • Ich habe es leider verpasst, einmal die Fichtenreizker als Reingericht zu braten, obwohl ich schöne junge Exemplare im Fund hatte. Ich kann keinen bitteren Geschmack im Mischgericht feststellen. Im übrigen verwende ich immer Butterschmalz (von glücklichen Kühen aus Irland 😀) Das kann auch starke Hitze ertragen, ohne zu verbrennen und schwarz zu werden und man hat keinen Eigengeschmack eines Öles. Nächste Saison werde ich auf alle Fälle den Reizker einmal solo testen.:love:

    ==19

    Herzlichste Grüße von Angela


    Leben ist das, was passiert,
    während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen


    96 - 10 (APR-Gebühr 2024) = 86



  • Und dann hatte ich noch das Glück, Trompetenpfifferlinge finden und probieren zu können. Die waren schon okay, aber ich habe den Verdacht, dass diese Art auch durchs Trocknen sehr gewinnt. Zumindest fand ich die getrockneten, die ich mal in einem spanischen Supermarkt erworben habe, deutlich aromatischer. Und auch auf die Methode, sie mit Salzwasser zu behandeln und dann zu trocknen (wurde vor Jahren mal in der Küchenecke empfohlen) wäre ich neugierig, aber dafür müsste ich wieder neue finden.

  • Hallo,


    Ich war gestern mit ein paar Kollegen aus unserer Pilzrunde auf einem Trüffelmarkt in Nancy.

    Dort wurden neben vielen anderen Produkten aus der Region Trüffel, Trüffelprodukte und beimpfte Trüffelbäumchen aus heimischer "Produktion" angeboten.

    Angeboten wurden die Arten:

    T. mesentericum (Schwarze Herbsttrüffel, Teertrüffel oder Bitumentrüffel) und
    T. uncinatum (Burgundertrüffel oder Herbsttrüffel)
    Der Preis lag einheitlich bei 65,-- €/100 gr.

    Obwohl ich mir ursprünglich das ganze eigentlich nur mal ansehen wollte, habe ich mich nach einer Trüffelbutter-Kostprobe dann doch vom Trüffelfieber anstecken lassen und von jeder Art mal 2 kleine Knollen mitgenommen. Probiert habe ich sie noch nicht, aber der Geruch im Auto war schon sehr intensiv, vor allem durch die Bitumentrüffel. Die riecht tatsächlich sehr stark teerartig, für mich allerdings nicht unangenehm. Die Burgundertrüffel hat einen diskreteren feineren Geruch. Ich hab sie jetzt im Kühlschrank liegen und werde sie morgen testen. Den Rest werde ich dann voraussichtlich zu Trüffelbutter verarbeiten. Berichten werde ich dann voraussichtlich nach unserem nächsten Pilzstammtisch Anfang Dezember, nachdem ich mich mit den anderen ausgetauscht habe.


    LG, Josef


    Edit: Ein erster ausserplanmäßiger Versuch: Bitumentrüffel auf Rindersteak mit Brokkoli in Sahnesoße und Bratkartoffeln

    Ich wußte zwar schon vorher, dass das nicht passt, das war auch so nicht geplant, aber ich war halt ungeduldig und neugierig.

    Nach dem Anbraten habe ich ein paar dünne Scheibchen über das Steak geraspelt, eine Scheibe Butter draufgelegt und das Steak bei ca. 80 Grad für 15 Min. in den Backofen gestellt. Danach war der teerartige Geruch der Trüffel nicht mehr wahrnehmbar. Dann habe ich noch ein paar Scheibchen roh darüber geraspelt.

    Erwartungsgemäß konnte sich die Trüffel gegen das Steak und die Bratkartoffeln nicht durchsetzen. Man konnte beim Steak nur ahnen, dass da was drauf war, herausgeschmeckt hat man es nicht. Anders dagegen wars beim Brokkoli in Sahnesosse. Obwohl der Brokkoli auch einen starken Eigengeschmack hat und sich auch hier die Trüffel nicht durchsetzen konnte, haben beide m. M. jedoch überraschend gut miteinander harmoniert.

    Fazit: Dafür sind die Trüffel zu teuer. Das Geschmackserlebnis fehlte. Aber es ging ja hier um einen Versuch, und da muss man damit rechnen, dass es auch mal daneben geht.


  • Hallo ihr Lieben,


    wer hat denn in der 1. Zeile die Filter eingeschaltet?


    Mir werden jetzt, mutmaßlich dadurch, die Namen nicht mehr angezeigt (Chrome, IE).


    Kriegen wir das irgendwie wieder zurechtgebogen? Mir ist es nicht auf Anhieb gelungen, und ich habe anders als Alexander nie ein Backup gemacht :gheulen:


    Alexander: hast du ein aktuelles, was wiederhergestellt werden könnte?


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,


    das scheint nur ein Anzeigeproblem gewesen zu sein, weil die Namen als Zelleninhalt immer noch da sind...

    Ich habe es nach etwas googeln und ausprobieren ohne meinem letzten Backup vom 31.10.19 hingekriegt. Die Lösung war viel trivialer als gedacht - einfach auf den gehighlighteten "Filter"-Button klicken und alles ist wieder gut.


    vorher:



    nachher:

  • ....


    Nur ganz leise gemeckert: Die Bewertungen sollten von 1-10 gehen, nicht von 0-10. Wir haben das irgendwo in der Mitte dieses Themas schon mal ausführlicher diskutiert.

    sorry , nicht alles gelesen ==16

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Hallo Schupfnudel,


    ich war bei meinem Erstfund auch versucht, die zu kosten. Hatte davon Abstand genommen, nachdem ich nachgelesen hatte, dass in Nordamerika und Europa verschiedene Hypomyces-Arten (H. lactifluorum vs. H. lateritius) das Steinreizker-Phänomen verursachen, weil ja nicht alle Arten der Gattung unkritisch sind.


    Gerade heute kam mir aber eine Antwort des Chef-Toxikologen in den DGfM-Mitteilungen unter, der zu entnehmen ist, dass Steinreizker auch in Frankreich verzehrt und geschätzt werden, und das dürfte dann doch mit einiger Wahrscheinlichkeit H. lateritius sein.


    2017/1, S. 246/247:

    Publikationen - Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.


    LG, Craterelle

  • Sehr interessant. Danke für den Link.


    So oft finde ich die eh nicht (H. viridis eher ab und an), aber vlt. versuche ich dann bei Gelegenheit mal eine kleine Portion.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Junge Fichtenreizger, die ich in meiner Kindheit nur als unangenehme Begleiter in Mischgerichten kannte haben mir heuer gebraten überaschend gut geschmeckt.

    Auch roh eingefroren direkt in die Pfanne hat sehr gut funktioniert und ergibt im Winter eine schöne schnelle Vorspeise.


    Für Verkostungen stecke ich ein paar Pilze gerne in die Mikrowelle.

    So lange Vollgas bis Saft ausblubbert und der dann wieder weniger wird weil er einkocht. Ca 30s bis 1 Minute.

    Salz drüber und man hat sehr schnell eine völlig reine Geschmacksprobe.

  • Kennt Ihr auch die lebhafte Urinfärbung nach Reizkergenuss? Hatten das neulich nach einer Pfanne Fichten- mit einer Hand voll Tannenreizker...

    Hassi, die Färbung ist vollkommen normal und tritt, glaube ich, bei allen Reizkern auf. Ich habe DAS jetzt noch nicht SYSTEMATISCH gescheckt, aber ich denke, daß das wirklich bei allen so ist.


    Im Übrigen zu den Steinreizkern: In Griechenland waren die nicht gerade selten. Ich habe da selbst den Überblick verloren, von welchen Arten wir welche fanden.

    Aber sie sind lecker. Ich finde sie sogar noch besser als normale Reizker. Aber für sie als besondere Delikatesse ein Heidengeld ausgeben – das würde ICH nicht. Ich würde sie, nachdem ich sie einzeln getestet habe, trotzdem einfach mit in die Reizkerpfanne reinschmeißen. Aber ein Einzeltest ergibt echt tatsächlich einen gewissen Unterschied.

  • Mal wieder ein Pilzfund, nicht in freier Wildbahn, sondern im Bioladen:


    Waren zwar recht teuer, aber diesmal habe ich beherzt zugriffen, nachdem ich vor langer, langer Zeit die südlichen Ackerlinge, die es seitdem nie wieder gab, nicht gekauft und mich seitdem drüber geärgert habe.


    Der Klapperschwamm stand ohnehin auf meiner Liste. Den habe ich noch niemals selbst gefunden, und den Eichhasen auch nur einmal in nicht mehr verzehrfähigem Zustand.


    Heute waren sie dann in der Pfanne. Schon ganz lecker, zart, eher nussig als ausgeprägt pilzig, und sehr umami wie der Dryadensattel (schuppiger Porling) oder der Sklerotienporling. Zum meinem absoluten Lieblingpilz wird er wohl nicht anvancieren, aber auch nicht so sehr weit darunter.

  • Hallo, Cratie,


    Danke fürs Zeigen, eine solche Gelegenheit hätte ich mir auch nicht entgehen lassen.


    Hallo alle zusammen,


    Es hat zwar etwas gedauert, aber ich möchte nochmals zurückkommen auf meine obige Trüffelprobe Gemeinsame Küchenmykologische Liste

    Meine ursprünglich geplante Versuchsreihe konnte ich leider nicht durchführen. Dafür hatte ich zu wenig Trüffel.

    Kurz zusammengefaßt:

    Wie schon gesagt: Mit Fleisch (Steak) ist weggeworfenes Geld, da kommen sie nicht richtig zur Geltung.

    Mit Nudeln war ok, allerdings hätte ich da etwas mehr dafür gebraucht. Mit ein paar Scheibchen ist es nicht getan. Hat mir zwar gut geschmeckt, aber dafür allein würde ich nicht soviel Geld ausgeben.

    Anders war es bei der Trüffelbutter aus roher Trüffel mit etwas Salz. Die hat mich überzeugt. Man sollte sie aber einige Tage im Kühlschrank ziehen lassen. Je länger, desto intensiver wird der Geschmack.

    Sensationell fand ich auch die Trüffeleier. Dazu werden die Trüffel zusammen mit rohen Eiern einige Tage in einem geschlossenen Behältnis im Kühlschrank aufbewahrt. Damit die Trüffel nicht schimmeln, sollte man sie in Küchenpapier einwickeln und dieses jeden Tag wechseln. Die Eier nehmen dann den Trüffelgeschmack an und man kann sie im Gegensatz zur Trüffel auch kochen oder braten, ohne dass der Geschmack verloren geht. Mir haben sie gekocht am besten geschmeckt.

    Beim nächsten Mal werde ich nur noch Eier damit aromatisieren und anschließend gleich Trüffelbutter draus machen.


    Liebe Grüsse

    Josef