Merkwürdiger Flocki - oder etwa doch ein Artverwandter?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.959 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebes Forum,


    eigentlich ist dieses Pilzjahr wirklich zum Vergessen hier im höheren Odenwald (um den Katzenbuckel). Es ist immer noch teilweise furztrocken

    und es wachsen keine bis gaaaanz wenige Pilze - mit zwei Ausnahmen: Hallimasche gab es ordentlich (hab ich mich aber noch nicht rangetraut,

    da ich ein ziemlich empfindliches Magen-Darm-System habe <X). Aber noch viel auffälliger: falsche Pfifferlinge habe ich dieses Jahr bestimmt

    schon fünfmal so viele gefunden wie in meinen 25 Jahren Sammlerleben zusammen. Teilweise sind echt ganze Quadratmeter fast so gelb wie braun

    oder grün - naja, fast ;)).


    Heute war ich trotzdem mal wieder in den Wäldern und konnte tatsächlich eine Marone und den Kameraden unten finden. Fundort ist ein Mischwald

    aus Buchen/Eichen und Fichten. Ich würde sagen, es ist ein Flocki, allerdings habe ich bisher noch nie einen mit so heller Huthaut gefunden (weiß

    nicht, ob das auf den Bildern rauskommt, aber er ist so gelb-braun-weißlich). Mein Tipp wäre die Trockenheit, aber evtl. liege ich auch nicht richtig

    und habe einen Artverwandten entdeckt. In jedem Fall bin ich für Eure Tipps sehr dankbar!


    Grüße,
    Sebastian













  • Hallo !


    Flocki mit Rotverfärbung in Stielbasis ist ungewöhnlich . Meine stark das um Boletus queletii gehet , diese kann auch feine Flocken an Stiel haben . In nähe war auch Eichenbäume das passt gut .


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, das rote Stielfleisch ist in der Tat ungewöhnlich, tritt aber gerade im Spätherbst bei Flockis durchaus mal auf.

    Für einen Glattstieligen halte ich das nicht, denn da wäre der Stiel zur Basis hin auch außen weinrot, abgesehen von ein paar weiteren (zwar variablen) Merkmalen wie Hutfarben und Stielbeflockung. Die Hutfarbe ist völlig ok für den >Flockenstieligen<, die kann da ohnehin so gut wie fast jede Farbe annehmen.


    Lustigerweise ist es wohl genau so ein Flocki wie hier gewesen, mit rötlich durchfärbtem Stielfleisch, den Fries für seine Originaldiagnose gezeichnet hat.

    Und unglücklciherweise hatten mit diesem Typus so viele Leute ein Verständnisproblem (hielten das eben für Boletus queletii), daß der jetzt sogar neu typisiert wurde: Und das wohl sogar falsch, nämlcih tatsächlich als queletii. :gkopfwand:


    Hat aber nichts mit diesem Fund zu tun, nur daß unser Flocki, als der gute alte "Boletus erythropus" im Grunde eigentlich "Neoboletus praestigiator" heißen müsste.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo !


    Für mich ist absolut neue das Flocki kann in Stielbasis bei Schnitt Röten besonderes so stark ? In diese fall gehet um relativ gesunde Fruchtkörper ohne starke Madenbefall . Habe jetzt alle mögliche Internetbilder über Flocki nachgeschaut und kein mit rote Fleisch gefunden , auch mehrere Beschreibungen gelesen aber nirgendwo über Rot gefunden ?


    Wo , oder in welche Buch hast du gefunden ?


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Beli!


    Das Problem ist: Viele Autoren können sich das ebensowenig vorstellen wie du.
    Darum ja auch die Probleme mit der Interpretation der Originalbeschreibung von Boletus erythropus: Das ist halt ein Flocki mit rotem Stielfleisch. Für viele hervorragende Mykologen in der Folge nicht nachvollziehbar, weswegen man da immer unbedingt einen Glattstieligen draus machen will.

    Der Fund hier Sebastian ist aber keiner. Die härtesten Merkmale sind jetzt nicht nachvollziehbar: Die Fleischkonsistenz müsste man selbst fühlen können (ist ja bei queletii und erythropus s. orig. sehr unterschiedlich), aber ein optisches Hilfsmerkal zum Einordnen der Fleischkonsistenz sind Madengänge. Die Reaktion mit Melzer an der Stielbasis liegt nicht vor; Ich würde aber locker 30 Chips setzen, daß die Hyphen an und in der Stielbasis hier inamyloid sind.

    Weitere Details waren oben schon genannt: queletii muss auch außen an der Stielbasis zumindest weinrote Flecken haben, wenn das Stielfleishc innen bereits so rot gefärbt ist. Die Struktur der Stielschuppen ist eine "erythropus - Struktur", auch wenn queletii auch mal rote Stielflocken haben kann, sind die dann eher pustelig, pickelig. Schwierig zu beschreiben. Und natürlich gibt es queletii auch mit gelbbarunen Hutfarben, aber die typische Farbe ist das nicht. So hat man da zusammengenommen einfach zu viele Details, und das Gesamtbild passt nicht mehr gut zu queletii, aber ganz gut zu erythropus (s.orig., non s. Simonini et al.).


    Beschreibungen von Boletus erythropus (s.orig., non s. Simonini et Al.) mit rotem Stielfleisch sind rar, aber da kommt die eigene Funderfahrung ins Spiel: Ich hatte sowas durchaus schon mehrmals in der Hand. Interessanterweise oft bei Funden im Spätherbst (seltener Frühjahr und Sommer), bei älteren und jungen Fruchtkörpern, teilweise aber dann auch mit deutlichem Parasitenbefall kombiniert.



    LG, Pablo.